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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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automatisch ein. So hatte sie damit gerechnet, dass er nicht vor acht erscheinen würde. Trotzdem war sie natürlich pünktlich mit allem fertig. Ihre überheizte Wohnung brachte sie zum schwitzen, obwohl sie sich extrem langsam bewegte. Sie ging zum Fenster und schaute hinaus. Dicker Nebel schwebte vorbei und ließ nur hier und da erahnen, dass es außerhalb ihrer Wohnung noch anderes Leben gab. In der Küche kontrollierte sie erneut, ob ihre Soße ihren Anforderungen genügen würde und alles andere soweit vorbereitet war. Sie öffnete den Kühlschrank und prüfte den Kältegrad des Champagners. Er war nicht weniger kühl als noch vor fünf Minuten, als sie ihn zuletzt kontrolliert hatte. Wo blieb er nur? Inzwischen war es halb neun. Als sie gerade wieder zum Fenster hinaus schauen wollte, um zu sehen ob der Nebel noch genauso undurchsichtig war wie zuvor, klingelte ihr Telefon. Erschrocken blieb sie im Flur stehen. Als ob ihr jemand gesagt hätte, dass sie sich nie wieder bewegen dürfte, sonst würde sie nie wieder Sex haben, verharrte sie in ihrer Bewegung. Das Klingeln ihres Telefons war durchdringend. Gleich würde sich ihr Anrufbeantworter einschalten. Sie wollte den Hörer nicht aufnehmen, um von Michael zu hören, dass er nicht kommen würde. Das hätte sie nicht ertragen. Endlich hörte sie ihre Stimme auf dem Band und das unerträgliche Klingeln hatte ein Ende. Immer noch bewegungsunfähig wartete sie darauf, wer sich melden würde.
    „Hallo? Anna, bist du da? Sollte Michael tatsächlich einmal pünktlich gewesen sein?“
    Es war Melanie, die sich ein Lachen kaum verkneifen konnte. Als ob in Anna ein Schalter umgelegt wurde, sprang sie zum Telefon und riss den Hörer herunter.
    „Ja, hallo Melanie. Ich warte noch auf ihn.“
    „Und darum gehst du nicht ans Telefon?“
    „Ich dachte es wäre Michael, der mir absagen würde.“
    „Kommt er etwa schon wieder zu spät?“
    „ Du weißt doch wie das mit Selbstständigen ist. Die haben eben keinen festen Zeitplan so wie wir.“
    „Das du dafür immer wieder Verständnis aufbringen kannst.“
    Melanie war mittlerweile erleichtert, dass Michael absolut kein Interesse an ihr gezeigt hatte. Dieses Benehmen fand sie unerträglich und hätte ihm schon längst den Laufpass gegeben. Sie konnte Anna nicht verstehen, dass sie dieses Theater mitmachte, und das wo sie noch nicht einmal wusste, ob es sich lohnen würde.
    „Sei doch nicht ungerecht. Er wird bald kommen. Er wusste nicht genau, wann er wirklich fertig werden würde mit seiner Arbeit.“
    „Anna, glaubst du das wirklich? Ich arbeite für einen Geschäftsführer einer Versicherung und ich kann dir sagen, wenn der viel Arbeit hat, dann hat der keinen Bock nach Hause zu seiner alten Hexe zu gehen.“
    „Das ist doch etwas völlig anderes”, versuchte sich Anna zu rechtfertigen, „wir stehen doch noch am Anfang, da ist man verliebt.“
    „Bist du verknallt?“
    Gut das Anna mit ihrer Freundin lediglich telefonierte und sie nicht sehen konnte wie sie rot wurde. Melanie wusste dennoch, wie sich die Gesichtsfarbe ihrer Freundin veränderte und musste anfangen zu lachen.
    „Das ist nicht lustig“, entgegnete Anna, anstatt ihr eine Antwort auf ihre Frage zu geben.
    „Wie kannst du jetzt schon verliebt sein? Du hast ja noch nicht einmal mit ihm geschlafen.“
    „Na und? Jedes Mal, wenn wir uns getroffen haben hat er tief in mir etwas berührt. Ich kann das gar nicht beschreiben.“
    „Anna, weißt du, dass du einen Knall hast? Das ist die reine Einbildung.“
    „Du bist gemein. Du gönnst mir das nur nicht.“
    „Doch sicher, und wie. Nach all den Vollschwachmaten, die dir das Leben schwer gemacht haben, wäre es schön wenn du einmal einen finden könntest, der es ernst mit dir meint.“
    „Er meint es ernst. Deshalb hat er auch noch nicht mit mir geschlafen.“
    „Die Logik verstehe ich nicht. Vor allem, aus welchem Grund versetzt er dich ständig oder kommt zu spät?“
    „Ich kann nicht länger mit dir reden. Er muss ja jeden Moment kommen und ich habe noch viel zu tun bis dahin.“
    Obwohl Anna sich schämte ihre Freundin anzulügen, sah sie keine andere Möglichkeit aus dieser unangenehmen Situation herauszukommen. Tief im Inneren wusste sie, dass Melanie recht und sie sich in etwas verrannt hatte. Es gab keine Veranlassung sich in einen Mann zu verlieben, den sie bisher drei Mal getroffen, sie zudem schon mehrere Mal versetzt hatte und ständig zu spät kam. Im Grunde hätten die sieben

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