Der Problemmann (German Edition)
wieder antun?“
„Noch einmal, Marion, ich mache nichts, außer zu viel zu arbeiten. Akzeptiere das doch endlich.“
„Das kann ich nicht akzeptieren, dass du mit einer anderen rummachst, anstatt endlich nach Hause zu kommen. Nur einmal im Monat bitte ich dich um etwas. Das kann doch nicht so schlimm sein, ein einziges Mal auf deine Huren zu verzichten und mit mir zu schlafen.“
„Das reicht“, sagte er und erhob sich, „mach das mit dir selbst aus.“
„Ja, das ist klar, wenn es Schwierigkeiten gibt, dann kneifst du. Dann hau doch ab und geh zu deiner Geliebten.“
Ohne sie noch einmal anzusehen verließ er das Wohnzimmer. Sein Blick fiel auf den Esszimmertisch und die halb abgebrannte Kerze. Dass Marion sich mehr Mühe machte, als es ihr notwendig erschien, war ihm neu. Kurz drehte er sich zu ihr um. Sie stierte geradezu in den Fernseher. Er sah sie lange an und überlegte, warum er sich je in diese Frau verliebt hatte und was aus ihr geworden war. Wo war die schöne Person geblieben, die immer gute Laune versprühte und sein Herz im Sturm erobert hatte. Vor Jahren war er glücklich mit ihr gewesen und wollte so gern eine Familie mit ihr gründen. Daher hatte er sie relativ schnell, nachdem sie sich kennengelernt hatten, geheiratet. Er war davon überzeugt, die Richtige gefunden zu haben. Anfangs hatten sie sehr viel Spaß miteinander. Seit wann war der vorbei? Er stand in der Tür und sinnierte über sein Leben. Nachdem sie beschlossen hatten zu bauen wurde es anders zwischen ihnen. Beide hatten kein Interesse in dieser sehr schweren Phase, miteinander zu schlafen. Auf ihm lag die Last, den größten Teil der Schulden tilgen zu müssen. Sie konnte mit ihrem verhältnismäßig kleinen Einkommen unmöglich einen Beitrag dazu leisten. Das war beiden bewusst und doch wollten sie es. Je mehr er fortblieb, um Geld zu erwirtschaften, desto mehr wurde sie unzufrieden und warf ihm vor, sie zu betrügen. Das hätte er nie getan. Abgesehen davon, dass seine Arbeit ihm keine Zeit dafür gelassen hätte, fand er die Vorstellung mit einer anderen Frau ein Verhältnis anzufangen als völlig abwegig. Warum hätte er sie betrügen sollen? Er hasste Männer, die ihre Frauen hintergingen. So war er nicht und sie hätte es wissen müssen. Generell hatte er wenig Erfahrung mit Frauen. Marion hatte er kennengelernt, als er 25 Jahre alt war. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er nicht viele Gelegenheiten wahrgenommen, das andere Geschlecht zu erforschen. Nicht, dass er es nicht gewollt hätte, aber es hatte sich nicht ergeben und er konnte nur mit einer Frau intim werden, wenn er für sie Gefühle entwickelt hatte. All seine Freunde waren anders. Sie zogen ihn damit auf, dass er nie eine Frau lediglich aus Spaß und für eine Nacht mit in sein Bett nahm. Normalerweise brauchte er lange um dementsprechende Gefühle für eine Frau zu entwickeln. Bis er Marion begegnet war und sich schneller als erwartet verliebte. Er wusste, dass sie die Mutter seiner Kinder werden würde. Nach nicht einmal einem Jahr hatten sie bereits geheiratet, kurze Zeit später begannen sie ein Haus zu bauen. Leider schienen damit alle Probleme angefangen zu haben. Immer öfter wies sie ihn ab. Er wusste nicht warum sie ihn nicht mehr wollte. Es gefiel ihm zwar nicht, dass sie das Interesse an ihrem Aussehen verloren hatte, er nahm jedoch an, es würde an den Strapazen, die ein Hausbau mit sich brachte, liegen und sollte alles abgeschlossen sein, würde sie sich besinnen und alles wie zuvor werden. Leider änderte sich nichts und die Frau, die er einst kennengelernt hatte bleib verschollen. Trotz allem liebte er sie. Langsam fing er an zu zweifeln ob sie ebenso empfand wie er. Jedes Mal, wenn er sich ihr näherte, wusste sie zu verhindern, dass er bekam, wonach er sich sehnte. Er glaubte, dass es ausschließlich an seinem Unvermögen, eine Frau zu befriedigen, liegen würde. Inzwischen hatte er eingesehen, dass es ein Fehler war nicht mit jeder Frau, die sich ihm angeboten hatte, intim zu werden. Vor Marion hatte er lediglich mit drei Frauen geschlafen, wovon zwei kaum der Rede wert gewesen wären. Warum nur war ihm nie in den Sinn gekommen, mehr über Frauen zu lernen und wie man sie glücklich machte. Denn offensichtlich war er dazu nicht in der Lage. Aus welchem Grund hätte Marion ihn sonst abweisen sollen? Christian dachte sogar daran zu einer Prostituierten zu gehen und sich in das Liebesspiel einweisen zu lassen. Er wollte nichts weiter, als seine
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