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Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde

Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde

Titel: Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Ärztin, sie haben ein Dienstmädchen, und ihre Wohnung hat sieben Zimmer und Küche. Sie ist dreimal so groß wie die Dreizimmerwohnung mit Dienstbotenkammer, in der meine Mama, mein Papa, meine kleine Schwester und ich wohnen, vom Unterschied in der Einrichtung, allen Perserteppichen, Kronleuchtern, Bücherregalen, Gemälden und Antiquitäten ganz abgesehen.
    Die Odengatan bildet zu jener Zeit eine soziale Grenze. Nördlich der Odengatan liegt die Vasastaden, ganz im Osten, Richtung Roslagstull, das alte Arbeiterviertel Sibirien, wo ich und meine Familie wohnen. Arbeiter, die eine oder andere subalterne Bürokraft, aber außerdem noch etliche Menschen, und das im Unterschied zu unserem Haus im Tegeluddsvägen, die finanzielle und soziale Probleme haben. Viele Ältere und Einsame, Rentner, Frührentner, Arbeitslose, Alkoholiker und Familien mit sozialen Problemen.
    Ab und zu erscheint die Polizei in unserem Haus. Eine Frau im Hinterhaus erleidet einen Zusammenbruch und schreit hysterisch eine halbe Stunde lang, bis die Polizei kommt und sie abholt. Einer der Nachbarn hat einiges getrunken und beginnt seine Frau und die Kinder zu schlagen. Innerhalb von fünf Minuten ist der Streifenwagen mit zwei Polizisten da. Ich erinnere mich, dass man ihn zappelnd, die Hände in Handschellen auf dem Rücken, heraustrug. Der Hausmeister hat sich im Vollrausch in die Hosen gemacht und ist in der Hofeinfahrt eingeschlafen. Wenig später erscheinen zwei kräftige Wachtmeister und führen ihn zur Ausnüchterungszelle der Wache in der Surbrunnsgatan. Es ist kein Zufall, dass unsere eigene Wache ganz in der Nähe liegt, aus irgendeinem Grund ist sie im Nachbarhaus bei der Müllabfuhr untergebracht.
    Ich selbst bin zu einem der »Jungs aus Sibirien« geworden, und von allen Jungs, die dort wohnen, ist es nur einem halben Dutzend gelungen, die Odengatan zu überqueren, um die höhere allgemeinbildende Knabenschule zu besuchen. Auf der anderen Seite der Odengatan in Lärkstaden, in Östermalm und auf Djurgården wohnen die Reichen, und ihre Söhne bilden die Majorität der Schüler des Norra Real. In der Oberstufe sind die Klassenunterschiede so deutlich, dass man sie mit bloßem Auge sehen kann. Man kann sie hören, wenn jemand etwas sagt, man kann sie riechen, man kann sie sogar spüren, wenn man einen Jungen aus Sibirien oder einen Knaben aus Östermalm anfasst.
    Man muss nur Carl Bildt und mich anschauen, dann verstehen alle, die uns beide mal im Fernsehen gehört und gesehen haben, was ich meine. Die Tatsache, dass er ein paar Jahre jünger ist als ich und Östra Real am Karlavägen besuchte und nicht Norra Real an der Roslagsgatan, ist in diesem Zusammenhang vollkommen irrelevant. Zu dieser Zeit beginnt mir meine Identität allen Ernstes Schwierigkeiten zu bereiten. Ich fahre durch ein fremdes Land, ich bin meinen Mitreisenden nicht sonderlich ähnlich. Wie soll ich dieses Problem jetzt lösen?
    Meine Mutter hat es bereits versucht. Sie kauft Stilmöbel, Gemälde und Antiquitäten höchst zweifelhaften Werts. Sie schickt ihren Sohn in Holger Rosenquists Tanzschule und abonniert Dagens Nyheter , Svensk Damtidning und Das Beste . Mit jedem Versuch, den sie unternimmt, ihre Sehnsucht nach materiellem Reichtum zu stillen, die wir beide teilen, vertieft sie die Unterschiede zwischen uns, die wir auf der falschen Seite der Odengatan wohnen, und allen meinen Schulkameraden auf der richtigen Seite. Ich mache es genau wie sie mit den Mitteln, die mir zur Verfügung stehen.
    Das Geld, das ich mit meinen ständigen Aushilfsjobs verdiene, anstatt zu lernen, gebe ich für Kleider und in Kneipen aus, und ich lade Freunde und Mädchen ein. Ich bin großzügig, und das ist auch ein Unterschied zwischen uns. Mama gibt Geld sehr vorsichtig aus. Sie kümmert sich um die Finanzen der Familie und haushaltet mit unserem Geld. Es ist ihr immer wichtig, dass wir mehr haben, wenn sie zu Bett geht, als zu dem Zeitpunkt, als sie morgens erwachte, obwohl sie im Laufe des Tages einen Empiresekretär angezahlt und eine Illustrierte abonniert hat. Ihr Vater hat sie sehr geprägt. Mama ist nicht nur meine Mama und Papas gesetzlich angetraute Ehefrau. Sie ist auch die einzige Tochter ihres Vaters. Großvaters tüchtiges Mädchen.
    Weder Papa noch ich sind so veranlagt. Papa hat Mama großzügig alle Finanzen überlassen. Solange es sich nicht auf seinen Bedarf an Werkzeug, Baumaterial, Pflanzen und Samen für seinen Schrebergarten oder Benzin für sein geliebtes

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