Der Profi - The Cleaner
Augen auf und war sofort hellwach. Zuallererst sah er nach Nate. Seine Stirn war feucht, aber nicht heiß. Das Fieber schien abgeklungen zu sein. Quinn stand auf und schlängelte sich an den Matratzen vorbei aus dem Raum.
Nach einem kurzen Zwischenaufenthalt im Badezimmer ging er in den Coffee-Shop ein Stück weiter unten an der Straße und kaufte Kaffee und Frühstücksbrötchen. Auf dem Rückweg rief er ein letztes Mal den Maulwurf an. Es war ein kurzes Gespräch, das diesmal hauptsächlich von Quinn geführt wurde. Als er das Telefonat beendete, kam er an einem Zeitungskiosk vorbei. Auf dem Tresen lag ein Stapel der Berliner Morgenpost. Die Schlagzeile auf der Titelseite fiel ihm ins Auge.
»Polizeirazzia in Terroristenzelle«, stand da auf Deutsch. Die Adresse des durchsuchten Hauses war die von Sophie. Sie wurde in dem Artikel als potenzielles Mitglied der Organisation bezeichnet. Er las weiter:
Eine der Verdächtigen wurde bei der Schießerei getötet, als sie eine Handgranate gegen undercover arbeitende Beamte schleuderte. Das Gebäude wurde schwer beschädigt. Die Polizei war gezwungen, Tränengas einzusetzen, um den Rest der Terroristenzelle auszurotten. Die Polizei vermutet, dass noch zwei Terroristen auf freiem Fuß sind.
Der Rest der Story war auf der unteren Hälfte des Blattes, wo Quinn ihn nicht lesen konnte. Aber der ganze Bericht war nichts als Scheiße. Doch anscheinend hatte Borko genug Kontakte, um seine Spuren zu verwischen.
Quinn kehrte in den Unterschlupf zurück und stellte fest, dass die beiden anderen noch schliefen. Für den Fall, dass einer oder beide aufwachten, ließ er Kaffee und Brötchen in ihrer Reichweite zurück und ging ins Badezimmer.
Einen Moment starrte er sein Spiegelbild an. Er hatte sich zwei Tage nicht rasiert und sah ziemlich heruntergekommen aus. Auf dem Boden neben dem Waschbecken lag ein Plastiksack. Darin waren Zahnbürsten, Zahncreme, ein Kamm, ein Deodorant, eine Haarbürste, Rasierapparate, Rasiercreme und eine Erste-Hilfe-Ausrüstung.
Quinn nahm einen Rasierer und Rasierschaum heraus und rasierte sich gründlich. Er wischte den überschüssigen Schaum weg, machte dann eine der Zahnbürsten auf und putzte sich die Zähne. Jetzt sauberer, drehte er das Licht ab und ging in den anderen Raum zurück.
Orlando saß aufrecht auf der Matratze und trank Kaffee. Nate war auch wach und hatte sich die Kapuze vom Schlafsack über den Kopf gezogen. Er spähte durch eine winzige Öffnung zu Quinn hinauf. »Es ist so verdammt kalt«, sagte er mit durch den Schlafsack gedämpfter Stimme.
»Trink den Kaffee«, sagte Quinn.
»Gieß ihn mir einfach über den Schlafsack.«
»Sieht so aus, als fühltest du dich besser«, sagte Quinn.
»Verglichen mit?«
»Gestern.«
»Glaub schon.« Nate setzte sich langsam auf und ließ den Schlafsack von Kopf und Schultern rutschen. Er bewegte den Kopf langsam von einer Seite zur anderen und streckte den Hals. »Eindeutig besser. Als ich gestern aufgewacht bin, konnte ich mich kaum umdrehen. Schätze, das ist schon eine Besserung.«
»Glaubst du, du schaffst das hier?«
Nate zögerte nicht einmal. »Bestimmt.«
»Wenn du es nicht schaffst, sag es uns«, sagte Orlando betont sachlich.
»Auch dir einen guten Morgen«, sagte Nate und wandte sich ihr zu.
»Ich meine es ernst«, sagte sie.
»Ich auch. Es geht mir gut.« Nate streckte langsam die Hand aus und griff nach dem noch übrigen Kaffeebecher. »Ich meine, wenn ihr wollt, dass ich einen Kilometer laufe und dann einen Boxkampf absolviere, dann muss ich nein sagen. Aber ich kann einen Wagen fahren.
»Auch mit deiner kaputten Schulter?«, fragte Orlando.
»Jesus«, sagte Nate, »nimm mal eine Glückspille oder so was.«
»Nate!«, ermahnte Quinn ihn.
»Nein«, entgegnete Nate. Er sah Orlando an. »Mir ist klar, dass das nicht leicht für dich ist. Ich wünschte, ihr hättet Garrett gefunden, nicht mich. Wenn ich du wäre,würde ich genauso empfinden. Aber ich bin hier, und du brauchst meine Hilfe, um ihn zurückzubekommen. Meine Schulter ist versaut. Ich fühle mich wie Scheiße. Aber wenn ich sage, dass ich den Job erledigen kann, dann tu ich’s auch.«
Orlando und Quinn starrten Nate einen Augenblick lang an. Dann meinte Orlando: »Du hättest ganz einfach ja sagen können.«
Nates Miene wurde sanfter. »Ja.«
»Tut mir leid«, sagte sie.
Nate lächelte sie an und winkte ab.
»Also geht es uns jetzt allen gut?«, fragte Quinn. »Wir müssen nämlich los.«
Orlando hatte
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