Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
Vom Netzwerk:
noch etwas von dem Gel-Zeug an den Händen, als ich dem Knaben mein Ticket gab.«
    »Wirklich?«, fragte Quinn, plötzlich besorgt.
    »Nein, Dad, nicht wirklich«, sagte Nate. »Scharfe Brille, die Sie da haben.«
    »Du kannst sie haben, wenn ich fertig bin.«
    »So gut gefällt sie mir auch wieder nicht.«
    Wie Nate, hatte auch Quinn sein Aussehen verändert. Die Brille hatte ein schwarzes Gestell, war schmal und schick. Auch er trug einen Anzug, nur war der seine schwarz und das Hemd etwas heller als dunkelgrau. Aber anders als Nate hatte er mehr Zeit für sein Haar aufbringen können. Er hatte es rasiert und am ganzen Kopf nur einen knappen halben Zentimeter stehen lassen.
    »Wir sind auf dem Siebzehn-Uhr-Flug nach Berlin«, sagte Quinn. »Lufthansa.«
    Als sie weitergingen, spürte Quinn, dass sich die Stimmung seines Lehrlings veränderte, angespannter wurde. Bisher hatten sie Versteck gespielt. Aber Berlin bedeutete einen echten Job, richtige Arbeit und, zweifellos, echte Gefahr.
    »Ein Quiz«, sagte Quinn.
    »Wie bitte?«
    »In der Akte Odessa - sag mir, was Jon Voight in der Druckerei getan hat.«
    »Äh …« Nate blinzelte. »Er hat die Waffe genommen.«
    »Richtig. Und was hat er falsch gemacht, nachdem er in Roschmanns Villa eingebrochen war?«
    »Leicht. Er hat die Tür hinter sich nicht zugemacht. Aber er ist trotzdem davongekommen.«
    »Richtig. Aber wenn du in der gleichen Lage wärst?«
    »Ich schließe die Tür. Immer.«
    »Gut«, sagte Quinn. »Dann brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
     
    Anders als in Vietnam, wo auch im Januar Sommer zu sein schien, hatte der Winter Europa fest im Griff. Als sie in Berlin eintrafen, war die Temperatur knapp unter null Grad Celsius, und Quinn musste sofort an Colorado denken.
    Der Flughafen Tegel war, an internationalen Standards gemessen, nicht groß, übertraf jedoch den Tan Son Nhat International Airport in Ho-Chi-Minh-Stadt um Lichtjahre. In Tegel gab es alle Annehmlichkeiten, wie sie die meisten internationalen Reisenden erwarteten: Restaurants, Bars, Buchläden, Souvenir-Läden, Informationsschalter. Das Terminal im Ton Son Nhat war nicht mehr als eine Art Schleuse gewesen, durch die die Leute von der Straße zum Flieger und vom Flieger zur Straße eilten.
    Quinn blieb stehen, nachdem er von Bord gegangen war, und sein Geist wechselte die Gangart. Er war jetzt in Deutschland, einem Land, das ihm vertraut war. Die Deutschen sprachen eine Sprache, die er wie ein Einheimischer beherrschte. Es war fast so, als sei er wieder zu Hause. Das heißt, wenn man gern an einem Ort lebte, in dem man ständig auf der Hut sein musste. Dutzende von Organisationen hatten ihre Außenstellen in Berlin, man wusste also nie, wer vielleicht in der Stadt war. Und obwohl er ursprünglich gedacht hatte, Vietnam sei für ihn und Nate der sicherste Ort auf Erden - eine Annahme, die Tucker und Piper vernichtet hatten -, war ihm bewusst, dass Deutschland wahrscheinlich der gefährlichste war.
    Aufs Höchste wachsam, führte Quinn seinen Lehrling vom Flugsteig durch das Terminal zum Hauptausgang. Er war häufiger in Berlin gewesen, als er zählen konnte, und den Flughafen Tegel hatte er bei diesen Gelegenheiten oft benutzt. Als sie in den wolkenverhangenen, kalten Abend hinaustraten, wusste er daher sofort, dass er sich nach links wenden und bis ans Ende des Gebäudes gehen musste. Dort fanden sie eine Reihe wartender Taxis. Wie immer in Deutschland waren es lauter Mercedes.
     
    Das Taxi fuhr sie quer durch die Stadt zum Hotel Vier Jahreszeiten in der Charlottenstraße, Ecke Gendarmenmarkt und einer Seitenstraße gegenüber vom Hotel Dorint. Das Dorint war das Hotel, in dem Duke für Quinn gebucht hatte, aber man erwartete Quinn erst am Sonntag. Er war absichtlich früher gekommen, damit er ein Gefühl für das bekommen konnte, was vorging - ohne Einmischung oder Voreingenommenheit von Duke. Als sie eingecheckt hatten und in ihre Suite gebracht worden waren, war es Freitagabend, kurz nach zwanzig Uhr.
    Ihre Suite hatte zwei Schlafzimmer. Quinn nahm das auf der linken Seite, stellte den Koffer aufs Bett, ging ins Bad und nahm eine dampfend heiße Dusche.
    Als er eine halbe Stunde später ins Wohnzimmer kam, war er allein auf weiter Flur.
    »Nate?«, rief er.
    Keine Antwort.
    Er ging zum anderen Schlafzimmer hinüber. Die Tür stand halb offen. Als er hineinsah, fand er Nate hingegossen auf dem Bett, voll angezogen, nur das Jackett hatte er abgelegt. Er atmete langsam, tief und

Weitere Kostenlose Bücher