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Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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aus dem Rucksack und begann dann, die Drahtschlaufen zu entfernen, die den unteren Rand des Zauns mit dem Pfosten verbanden.
    Die Aufgabe war jedoch schwieriger als erwartet. Um die Geräusche zu tarnen, musste er jeden Schnitt mit einem auf der nahen Straße vorbeifahrenden Wagen koordinieren. Und der Schnee war auch keine Hilfe. Er musste vom unteren Ende des Zauns sorgfältig Abstand halten, damit er einen sauberen Pfad hatte. Er brauchte fünf Minuten, um durch den Zaun auf die andere Seite zu kommen.
    Das Feld wurde von dem schwachen Licht erhellt, das zwischen den Häusern und durch die Bäume auf der Schandauer Straße dahinter durchsickerte. Es war kein großer Platz, nur etwa fünfundsechzig Meter von rechts nach links und vielleicht dreißig Meter zu den Häusern auf der anderen Seite. Der Boden war mit einer dicken Schicht Neuschnee bedeckt. Auf einer Seite lag ein großer Stapel Metallrohre, zweifellos zurückgeblieben aus der Zeit, in der im Wasserwerk noch gearbeitet wurde.
    Quinn richtete seine Aufmerksamkeit auf die Rückseite des Gebäudes, hielt Ausschau nach einer Bewegung oder einem Anzeichen, dass die Anlage bewacht wurde. Einen Augenblick später bemerkte er etwas. Etwas rührte sich, änderte kaum merklich seine Stellung. Ein Muskelkrampf vielleicht, oder ein Jucken, das gekratzt werden musste. Was auch die Ursache war, ein Schatten hatte sich bewegt, unwissentlich eine Wache nahe der linken Ecke der Anlage verraten.
    Tief gebückt schlich Quinn nach rechts auf den Stapel unbenutzter Rohre zu. Der Stapel war zirka eindreiviertel Meter hoch und die perfekte Deckung, als er kehrtmachte und über das Feld lief. Seine größte Sorge war der Schnee. Die kalte Luft hatte die oberste Schicht gefrieren lassen und in ein natürliches Alarmsystem verwandelt. Jeder Schritt, den er machte, musste sorgfältig aufgesetzt werden, dass der Schnee nur ganz leise knirschte, wenn sein Fuß die Oberfläche durchbrach.
    Nachdem er am Ende den Stapel umrundet hatte, ging Quinn südwärts, bis er nur noch etwa sieben Meter von dem Kellerfenster entfernt war, durch das er in der Nacht vorher hatte flüchten können. Er kroch darauf zu und hielt inne, um sich zu überzeugen, dass er nicht entdeckt worden war. Sicher, dass die Luft rein war, konzentrierte er sich auf das Fenster.
    Schwaches Licht fiel heraus. Vorsichtig spähte Quinn hinein. Eine einsame Arbeitslampe schimmerte in der dem Fenster gegenüberliegenden Ecke. Rasch suchte Quinn den ganzen Raum mit den Augen ab, um zu sehen, ob sich etwas bewegte. Alles schien ruhig, aber zu seiner Linken bildete der Kühlschrank einen toten Winkel, in dem jemand stehen konnte.
    Die Angeln des Fensters befanden sich an der Oberseite, und es öffnete sich nach außen. Quinn griff nach dem unteren Rand des Rahmens und zog das Fenster nur ein klein wenig zu sich heran, um zu sehen, ob es noch nicht verriegelt war. Es war offen.
    Er holte seine Waffe heraus und sah nach, ob der Schalldämpfer noch richtig saß. Langsam ließ er das Fenster aufschwingen und wartete dann, um zu sehen, ob von drinnen irgendeine Reaktion kam. Noch immer nichts. Mit der Waffe in der Hand, die auf den toten Winkel gerichtet war, schlüpfte er, mit dem Kopf voran, um besser zu sehen, halb durch das offene Fenster.
    Obwohl es noch immer einen kleinen Teil des Raums gab, den er nicht einsehen konnte, schien es ihm, dass niemand da war. Er vergeudete keine Zeit, zog den Kopf zurück, drehte sich um, ließ sich mit den Füßen zuerst hineinfallen und schloss das Fenster hinter sich.
    Nur das Summen des Kühlschranks begrüßte ihn.
    Eine genauere Untersuchung des Raums zeigte ihm, dass sich seit gestern Nacht einiges verändert hatte. Auf den Tischen standen jetzt mehrere Reisekoffer aus Hartplastik. Er ging hinüber, um zu sehen, was sie enthielten, doch sie waren alle leer. Vielleicht hat man den Inhalt im Kühlschrank untergebracht, dachte er.
    Quinn ging zum Kühlschrank und war überrascht, den Sicherheitsstift durch ein schweres Vorhängeschloss ersetzt zu sehen. Er überlegte, ob er es knacken sollte, entschied sich aber dagegen. Er hatte auch so eine Menge zu tun und konnte die Zeit nicht erübrigen.
    Er wandte sich ab und ging zu der Tür, die in den zweiten Kellerraum führte. Blieb stehen, horchte.
    Stille. Mit einem tiefen Atemholen öffnete er die Tür.
    Auch dieser Raum sah nicht mehr so aus wie in der vergangenen Nacht. Auf den Arbeitstischen lagen jetzt Werkzeuge, standen Kisten und andere

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