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Der Profi

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Titel: Der Profi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fernando S. Llobera
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ein Denkfehler, Valls! Michail Gagarin ist nicht Stonowitschs Nachfolger, er vertritt ihn nur zeitweise. Und was Ihre übrigen Folgerungen angeht: Sie sind alle absurd: Die Welt ist schon kompliziert genug, da ist es nicht nötig, dass die vory sich auch noch gegenseitig umbringen. Natürlich möchte ich Ihre Theorie nicht demontieren, Hilfskommissar. Vor allem nicht, wenn es die beste Theorie ist, die Sie besitzen …«
    Valls klopfte sich mit seinem Notizblock nachdenklich auf den Handrücken.
    »Ich nehme an, Corsini, Sie haben nicht die geringste Ahnung, wer als nächstes Mordopfer in Frage kommt?«
    »Wenn ich das wüsste, gäbe es kein weiteres Opfer!«
    Valls nickte.
    »Wo finden wir Sie, falls wir wieder einmal mit Ihnen reden müssen?«
    »Ich habe ein Apartment an der Plaza de Oriente …«
    »Wo man Sie so gut wie nie antrifft«, entgegnete er.
    »Ich gehe davon aus, Sie finden mich, wenn Sie mich brauchen …«
    Dann verabschiedeten sich die beiden Kripobeamten mit höflicher Geste. Nach wenigen Schritten blieb Valls noch einmal stehen, drehte sich um und erkundigte sich ganz im Stil von Inspektor Columbo bei mir:
    »Ach, noch eine kleine Frage … Alle Anwesenden in Gagarins Villa verließen an besagtem Abend das Gebäude außer Oberst Dratschew. Sie wissen nicht zufällig, wo er steckt?«
    Ich reagierte – so hoffte ich zumindest – mit relativ gleichgültiger Miene.
    »Ich bin vor ihm gegangen. Da müssen Sie ihn schon selbst fragen.« Dazu hätten sie allerdings sämtliche Filia len einer großen Supermarktkette Madrids nach ihm absuchen müssen in der Abteilung für Erfrischungsgetränke …
    »Er lügt wie gedruckt«, sagte Cruz, als sie in Valls’ Dienstwagen stiegen.
    »Das ist ein notwendiger Bestandteil seines Jobs …«, musste der Hilfskommissar eingestehen. »Aber was sich zwischen den Zeilen herauslesen lässt, ist durchaus interessant: Die Mafia hat ebenfalls keine Ahnung, wer ihre eigenen Leute umbringt!«
    »Bist du dir sicher?«
    »Nein, aber wenn sie was wüssten, wäre Madrid inzwischen von Leichen übersät. Und niemand hätte einen Vermittler engagiert, um irgendwelche Verhandlungen zu führen, sondern ein Heer von Profikillern. Ich habe das Gefühl, Corsinis Rolle ist viel wichtiger, als uns Durano weiszumachen versucht hat. Außerdem überraschte es ihn, als wir Timos Namen erwähnten. Ob Corsini weiß, dass Timo sich kurz vor Tschernekows Ableben auf Mallorca aufhielt? Wir sollten herausfinden, wie die Beziehungen zwischen Timofeew und den restlichen vory in Spanien so laufen …«
    Da unterbrach die beiden plötzlich ein Anruf. Ich für meinen Teil schloss aus unserer Unterhaltung, dass die Polizisten genauso wenig wussten wie wir. Natürlich hatte ich keine Ahnung, ob das eine gute oder eine schlechte Nachricht war. Cruz zog ihr Handy aus der Jacke. Am anderen Ende war Moncada.
    »Hi! Wie läuft’s bei euch denn so?«, erkundigte sie sich.
    »Wir rackern zäh und selbstlos, ganz wie unser Oberster es von uns erwartet. Hör zu, Cruz, der Zeuge aus der George-Sand -Siedlung, den du verhört hast, lag goldrichtig mit dem geheimnisvollen Auto. Wir haben Mittschnitte einer Sicherheitskamera geprüft. Darauf ist klar und deutlich ein dunkler Ford Focus zu erkennen – die Aufnahmen sind in Schwarzweiß –, der von 22.17 Uhr bis wenige Minuten nach dem Attentat auf Tschernekow in einer Nebenstraße geparkt hat. Wir haben alle Anwohner verhört, aber offensichtlich hat in dieser Zeitspanne niemand von irgendwem Besuch bekommen. Das Auto war so geparkt, dass man das Nummernschild nicht erkennen kann. Aber man sieht deutlich, dass es sich um ein nagelneues Modell handelt, das erst in diesem Jahr auf den Markt gekommen ist.«
    »Das nenne ich gute Nachrichten!«, rief Cruz begeistert. »Eine Sekunde …«
    Sie schaltete ihr Handy auf Lautsprecher, damit Valls zuhören konnte.
    Dann sagte sie:
    »Hatten wir nicht angenommen, dass es sich bei dem Pkw um einen Mietwagen handelt?«
    »So ist es. Fast alle Ford Focus auf der Insel wurden tatsächlich an Mietwagen-Agenturen verkauft. Vor allem an eine Renting-Agentur für kommerzielle Zwecke. Nur wenige wurden von privaten Käufern erworben. Charly und Marc sind bereits damit beschäftigt, jeden Einzelnen von ihnen zu verhören. Ich verwette meinen Hintern darauf, dass es sich um einen Mietwagen gehandelt hat.«
    »Es könnte aber auch ein gestohlenes Fahrzeug sein.«
    »Wir werden es prüfen. Soweit wir wissen, hat in den vergangenen

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