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Der Profi

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Titel: Der Profi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fernando S. Llobera
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ins Wort.
    »Wenn es stimmt, was ihr da behauptet, und die gesamte Information ist irgendwo an einem unsicheren Ort gelandet, bekommt ihr dadurch noch ein viel größeres Problem …«, erklärte ich in drohendem Tonfall.
    Sie sahen sich aus den Augenwinkeln an und gaben sofort klein bei.
    » Nyet , nyet , Informationen sind sicher. Wir haben, da ! Aber nicht hier.«
    »Und wo habt ihr sie, bitte schön?«
    »In Safe versteckt, in Bank. Anwalt hat empfohlen.«
    »Na toll!«, sagte ich. »Dann geht ihr jetzt sofort zur Bank und beschafft mir sämtliche Unterlagen!«
    Ich nannte ihnen die Adresse einer Pizzeria im Stadtteil Chueca und erklärte ihnen, dass ich sie dort zum Nachtisch erwartete.
    Dann entließ ich sie und wies sie noch einmal daraufhin, auf keinen Fall zu spät zu kommen. Anschließend verabschiedete ich mich von Zagoneks Witwe und ging ebenfalls. Auf dem Weg zum Auto rief ich Gagarins Finanzexperten an, jenen Mann namens Konstantin, den der vor mir in seinem Trophäensaal vorgestellt hatte. Als Kostya meinen Namen hörte, begann er, lautstark auf Russisch zu fluchen. Ich beauftragte ihn, mir so schnell wie möglich sämtliche Dokumente über Pink Palace zusammenzustellen und sie mir in der Pizzeria auszuhändigen. Bevor er Zeit hatte, mir mit Ausreden zu kommen, legte ich auf. Aber es nutzte nur wenig. Denn schon bald stellte sich heraus, dass alles, was er zum Thema besaß, ein paar Zeitungsausschnitte und Schwarzweißausdrucke aus dem Internet waren. Boris Iwanowitsch hatte also Recht gehabt: Gagarin und seine Leute waren nicht einmal imstande, einen einfachen und rein informativen Bericht über die Bordellkette zusammenzustellen. Brown & McCombie würde bei null anfangen müssen.
    Später versuchte ich Timofeew zu erreichen, um ein Treffen mit ihm zu organisieren. Doch ich konnte ihm lediglich eine Nachricht auf den Anrufbeantworter sprechen. Ich hatte nicht die geringste Idee, wie ich ihn auf das Thema ansprechen sollte. Falls Timo hinter den Morden stand, würde er es natürlich nicht einfach so zugeben.
    Ich vertrieb mir die Zeit bis zwei Uhr mittags und machte mich dann auf meinen Weg nach Chueca. An diesem Tag entschied ich mich für eine Pizza mit scharfer Paprikawurst. Es war die perfekte Pizza: hauchdünner Boden, knuspriger Rand, nicht zu hart, nicht zu fett, erstklassige Zutaten. Dazu trank ich, interessante Kombination des Hauses, einen roten Martini mit Basilikum. Konstantin erschien zum Nachtisch mit einem cremefarbenen Umschlag, der nicht einmal halb so dick war, wie ich erhofft hatte. Wie ich schon sagte, war das, was er mir überreichte, sowieso unbrauchbar. Während ich zum Nachtisch ein Tiramisu bestellte, verabschiedete er sich.
    Zum Schluss machten die beiden brigadiri ihre Aufwartung. In einer verschlossenen Aktentasche übergaben sie mir die verlangten Terminplaner, Unterlagen und CD s. Sie waren sehr nervös, was ich gut verstehen konnte. Wenn er in die falschen Hände gelangt wäre, hätte jener Koffer ihnen eine hübsche Zeit hinter schwedischen Gardinen beschert.
    Gleich danach wählte ich Eleuterio Zabaletas Handynummer. Er ging nicht dran. Ich hinterließ eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter: Noch an diesem Nachmittag würde ich ihm die Unterlagen vorbeibringen. Nach fünf Minuten rief er mich zurück.
    »Tauchen Sie bloß nicht wieder in meinem Büro auf!«
    »Hatten Sie nicht versprochen, mich anzurufen, Señor Zabaleta? Sie haben es nicht getan. Ich denke, es ist an der Zeit, dass ich mit Moskau rede, um Ihren Vertrag mit Repsol wieder aufzulösen.«
    »Nein, bitte … nur das nicht!« Seine Stimme klang erschöpft. »Sagen Sie mir, wo wir diese … Unterlagen abholen können. Ich schicke Ihnen einen Kurier vorbei.«
    »Also besteht unsere Abmachung noch?«
    Es vergingen ein paar Sekunden zähen Schweigens.
    »Ja, sie besteht noch«, antwortete er. Ich schüttelte den Kopf: Was für ein Idiot war Zabaleta nur! Er hatte soeben völlig unverschlüsselt am Telefon eine Abmachung mit der Russenmafia getroffen.
    »Zabaleta, ich wusste doch, dass Sie ein intelligenter Mann sind. Ich werde mich pünktlich mit Ihnen in Verbindung setzen, um mich nach den Fortschritten zu erkundigen. Ich erwarte, dass die Arbeit am Ende des Monats abgeschlossen ist.«
    Als ich aus dem Restaurant kam, erwarteten sie mich bereits.

Für Cruz und Valls war es nicht besonders schwierig gewesen, mich ausfindig zu machen. Da sie mich am Vorabend nicht in meinem Apartment an der Plaza de Oriente

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