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Der Profi

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Titel: Der Profi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fernando S. Llobera
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angetroffen hatten, hatten sie mit den beiden Beamten Kontakt aufgenommen, die Gagarins Haus beschatteten. Diese bestätigten ihnen, dass ich mich in der Villa befand. Sie hatten Recht: Es war der Moment, als Pawel mit einem Kugelregen Oberst Dratschews Leben ein Ende setzte.
    Deshalb waren sie sogleich zur Stelle, als ich mit den menschlichen Überresten des Obersts im Kofferraum meine Fahrt zum Schrottplatz antrat. Dabei verloren sie mich jedoch aus den Augen. Stattdessen folgten sie der Fährte der beiden brigadiri von Zagonek und Tamaew. Als diese ein paar Stunden nach mir aus der Villa kamen, hefteten Cruz und Valls sich ihnen an die Fersen. An diesem Punkt hatte ich zu langsam reagiert: Ich hatte nicht gemerkt, dass die beiden das schwächste Glied in der Kette waren. Cruz und Valls waren ihnen unauffällig bis zu Zagoneks Wohnung gefolgt. Mit Genugtuung beobachteten die beiden Ermittler, wie ich Zagoneks Wohnung betrat und sie später wieder verließ. Von da an ließen sie mich den ganzen Vormittag nicht mehr aus den Augen.
    »Lucca Corsini …?«, sprach Valls mich an, als ich vor ihnen stand. Die zwei Ermittler, vor denen mich Durano gewarnt hatte. Im Gegensatz zu El Cordobés , der nicht viel von Hilfskommissar Valls hielt, fiel mir an diesem eine Eigenschaft auf, die äußerst störend für mich werden könnte: seine Zähigkeit! Ich hatte nicht den Eindruck, dass er ein Bluthund war wie all die anderen und schon gar nicht so ein korrupter Typ wie Durano. Aber ein hartnäckiger Polizist ist in jedem Fall ein Grund zur Beunruhigung.
    »Ja, höchstpersönlich!«, sagte ich so liebenswürdig wie möglich.
    Sie zeigten mir ihre Dienstplaketten.
    »Können wir Ihren Ausweis sehen?«
    Die junge Frau kam mir bekannt vor. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Es war die Frau, die in der Nacht, als ich El Cordobés aufgesucht hatte, aus dem Taxi gestiegen war, das ich im Anschluss daran nahm. Ich vergesse niemals ein Gesicht und noch weniger, wenn es sich um eine Frau wie sie handelt.
    Ich reichte den beiden Kriminalpolizisten meinen Pass, Valls notierte sich die Nummer. Seine Kollegin war hübsch und noch relativ jung, aber ihr Blick hinter der Brille wirkte unsicher. Sie hatte Augenringe und machte den Eindruck, als durchlebte sie gerade nicht den besten Moment ihrer Karriere. Ich dachte: Sie ist zu jung für den Job! Dann blickte ich ihr in die Augen. Ich wollte herausfinden, ob ich in ihr eine freiwillige Verbündete hatte, ob sie viel oder wenig über mich wusste, ob es sich um einen Hinterhalt handelte oder ob die beiden mich rein zufällig aufgefischt hatten. »Ist doch selbstverständlich«, antwortete ich ihrem Kollegen, als er mir für mein kooperatives Verhalten dankte.
    »Sie arbeiten für Viktor Stonowitsch, richtig?«, wollte er dann von mir wissen.
    »Ich fürchte, da täuschen Sie sich, Hilfskommissar.«
    »Aber Sie haben für ihn gearbeitet.«
    »Richtig. Obwohl man sagen könnte, dass unsere Beziehung nicht in Freundschaft geendet hat. Aber diese Information sollte eigentlich in Ihren Akten stehen. Señor Stonowitsch sitzt gerade eine längere Haftstrafe in einer Ihrer Strafanstalten ab!«
    »Nicht so lange, wie er es eigentlich verdient hätte!«, fügte die junge Frau an.
    Der Klang ihrer Stimme, die ich unter anderen Umständen als sinnlich bezeichnet hätte, erinnerte mich an eine unsichere Jugendliche ohne eigene Überzeugungen.
    »Viele Menschen sind dieser Meinung«, nickte ich zustimmend. »Ich kann Ihnen jedenfalls versichern, dass unsere Zusammenarbeit schon seit geraumer Zeit zu Ende ist!«
    »Und für wen arbeiten Sie jetzt, Señor Corsini?«, riss Román Valls erneut das Gespräch an sich.
    »Also … zurzeit bin ich sozusagen freiberuflich tätig. Ich helfe hier und dort aus, wo immer man mich gerade braucht!«
    Valls gab mir meinen Pass zurück.
    »Und welches sind Ihre Dienstleistungen, Señor Corsini?«, fragte nun wieder Cruz halb entschuldigend.
    »Ich hoffe, Kommissarin, ich beleidige Sie nicht in Ihrer Berufsehre, wenn ich Ihnen mitteile, dass ich …«
    » Hilfskommissarin !«
    »… Hilfskommissarin, auch auf die Gefahr hin, dass Sie mir nicht glauben: Ich arbeite derzeit als Vermittler zwischen zwei Geschäftspartnern.«
    »Und um was für Geschäfte geht es dabei, Señor Corsini?«
    »Nun, ich nehme an, Sie wissen über die jüngsten Ereignisse besser Bescheid als ich. Ich bemühe mich nur darum, die Gemüter zu beruhigen und die Dinge wieder in geordnete Bahnen zu

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