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Der programmierte Mensch

Der programmierte Mensch

Titel: Der programmierte Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean und Jeff Sutton
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daß es sich nur um die Personalakten der Mannschaft handelte. In den kleinen, schmalen, braunen Ordnern, die ihm Tregaski gebracht hatte, fand sich keine Personalakte irgendeines Offiziers. Er überlegte, ob er Hull deswegen befragen sollte, doch dann ließ er den Gedanken fallen. Zumindest im Augenblick war er darauf angewiesen, daß Hull mitmachte. Er machte sich auch klar, daß der Kapitän der Draco einen recht unangenehmen Gegner abgeben könnte, einen Gegner, den er nur ungern haben wollte. Tregaski war vom gleichen Kaliber, ein Mann, der stets in das Horn des Kapitäns blies.
    York sortierte die Ordner und begann sie methodisch durchzukämmen. Gelegentlich legte er einen Ordner beiseite – Akten von Alphanen oder solchen Mannschaftsmitgliedern, die auf den Planeten unter Li-Hus heißen weißen Sonnen geboren worden waren. Aber wie gründlieh er auch vorging, er fand nichts, was seinen Verdacht erhärtet hätte.
    York schob die Ordner beiseite und hatte das Gefühl, nichts erreicht zu haben. Alles in allem stammten nur sechs Mann von Alphasonnen, doch ihre Akten waren soweit in Ordnung. Nichts wies auf eine Agentenschulung hin, oder auf irgendwelche Fähigkeiten in bezug auf die N-Bombe. Doch das war das Gefährlichste, dachte er – Leute, deren Akten nichts aussagten. Er fragte sich, wie wohl Tregaski auf diese Folgerung reagieren würde.
    Später, in der Offiziersmesse, traf er den Arzt der Draco, der in einem Magazin blätterte. Auf Benbows Einladung holte er sich eine Tasse Kaffee und setzte sich zu ihm. Eine Weile redeten sie über belanglose Dinge. Schließlich stellte der Arzt seine Tasse hin und blickte York an. »Ich habe dem Kapitän Ihre Bitte vorgetragen«, sagte er.
    »Ja?« York hob den Kopf.
    »Er hat keine Bedenken. Er wies mich an, Ihnen auf jede Weise behilflich zu sein, im angemessenen Rahmen natürlich«, setzte er hinzu.
    »Ich verstehe.«
    Benbow schaute auf seine Uhr. »Ich werde mich jetzt hinlegen und ein Stündchen schlafen.«
    York schaute ihn neugierig an. »Warum haben Sie es so eilig?«
    »Ich hasse den Anblick, wenn das Universum erlischt«, erläuterte er, »das hat etwas Schreckliches an sich. Aber ich sehe es gern, wenn das Universum wieder aufleuchtet. In knapp zwei Stunden werden wir aus der Hyperzeit austreten.«
    Als sich York nachher anschickte, zu Bett zu gehen, spürte er plötzlich einen scharfen Schmerz in Nase und Brust. Keuchend suchte er nach einem Halt. Instinktiv hielt er die Luft an und tastete nach der Tür. Seine Augen waren feucht und brannten. Seine Luftröhre war wie ein Feuerrohr. Er fand den Türknopf, drehte ihn herum und taumelte in den Gang hinaus, dann schlug er die Tür hinter sich zu.
    »Gas«, krächzte er. »Masken, Masken.« Er lehnte sich gegen die Wand und atmete die Luft in tiefen Zügen ein, sobald sein Geist registriert hatte, daß sie rein war. Er hörte Schritte im Gang und erblickte Jan Galton, den Navigator.
    »Ist etwas passiert?« fragte Galton erschrocken.
    »Gas«, keuchte York.
    »Gas?« sagte Galton beunruhigt. »Was soll das, York?«
    York wandte sich um und erblickte den Arzt im Schlafanzug. »Gas – meine Kabine ist voll davon«, erwiderte er schwach. Immer mehr Leute kamen, und York erkannte Hull und Tregaski.
    Benbow schnüffelte. »Sie müssen sich getäuscht haben.«
    »Was ist los, York?« warf Hull barsch ein. In seinem kantigen Gesicht spiegelte sich Mißtrauen.
    »Irgend jemand hat versucht, mich zu vergasen.«
    »Gas?« schnüffelte Hull.
    »Im Gang ist nichts«, sagte Tregaski, »dabei geht alles über ein Zentralsystem.«
    York atmete tief ein und merkte, daß sein Kopf klarer wurde. »Versuchen Sie es in meiner Kabine«, sagte er trocken.
    Tregaski überqtierte den Gang, drehte den Knopf und öffnete die Tür einen Spalt, während er in den Raum schnüffelte. Dann prallte er zurück und warf die Tür zu. »Überflutet«, keuchte er.
    Benbow ging stumm zu einem Schrank und entnahm ihm eine Gesichtsmaske und einen tragbaren Sauerstoffbehälter. Als er die Ausrüstung anlegte, traf sein Blick Tregaski, der unverzüglich desgleichen tat.
    »Rufen Sie die Instandhaltung an«, wies Hull den Mann an, der ihm am nächsten stand.
    »Zurückbleiben«, warnte Benbow mit dumpfer Stimme. Er rückte seine Maske zurecht und näherte sich der Tür, dann drehte er sich um und blickte Tregaski an, bevor er den Knopf drehte und eintrat. Tregaski folgte ihm auf dem Fuß und warf die Tür hinter sich zu. Ein durchdringender Geruch

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