Der programmierte Mensch
folgen.«
»Geddes, die Sonne Grydos.«
»Grydo vernichten! Einen bewohnten Planeten!«
»Es handelt sich um einen landwirtschaftlichen Planeten, Zed, für das Reich weder wirtschaftlich noch militärisch von besonderer Bedeutung.«
»Trotzdem einer ihrer eigenen Planeten«, sagte Zarakov ungläubig.
Gregor blickte über den Tisch hinweg. »Versuchen Sie es einmal mit dem Maßstab der Zweckmäßigkeit und des Interesses, Zed. Legen Sie einen kleinen, unbedeutenden Planeten in die eine Waagschale und das Geheimnis der N-Bombe in die andere. Welche Seite würde schwerer wiegen?«
»Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, daß sie einen Planeten auslöschen, Golem.«
»Verwechseln Sie nicht Gerechtigkeit mit Interesse«, erwiderte Dr. Gregor trocken. »Das Reich wurde nicht auf Barmherzigkeit aufgebaut.« Dann fuhr er nach einer kleinen Pause fort: »Ganz gleich, wie das auch ausgehen wird, Prinz Li-Hu hat keine Chance. Terle am einen Ende, York am anderen. Ich frage mich, ob er sich dessen bewußt ist?«
»Ich würde ihn nicht unterschätzen, Golem. Er hat es fertiggebracht, ein N-Schiff zu kapern. Das ist bisher noch keinem geglückt.«
»Es wäre interessant herauszubekommen, wie er dies bewerkstelligt hat.«
»Vielleicht werden wir es nie erfahren«, antwortete Zarakov düster.
»Daniel York wird es wissen.«
»Wie soll das uns zugute kommen?«
»Das weiß man nie, Zed.«
Zarakov schaute seinen Vorgesetzten unbehaglich an. »Da stimmt was nicht an der ganzen Sache. Das macht mir Kopfzerbrechen.«
»Warum?« fragte Gregor.
»Sie sprechen von Daniel York wie von Myron Terle. Sie tun so, als ob …« Er brach plötzlich ab. Ein Verdacht tauchte in ihm auf. »Mein Gott, ist York ein Doppelagent?«
»Absolut nicht«, erwiderte Gregor. »Ich könnte mir nur wünschen, er wäre einer, aber er ist August Karshs Mann, mit Haut und Haaren.«
»Ich weiß nicht.« Zarakov schien verblüfft. »Da ist etwas in der ganzen Sache, was nicht zueinander paßt, da fehlt irgendein Stück. Ich habe einige tausend Fälle mit Ihnen bearbeitet, Golem, aber da ist etwas, was ich nicht weiß.«
»Sie haben recht, Zed.«
Zarakov blickte erschrocken auf. »Etwas, was ich nicht weiß?«
Gregor nickte und lächelte freundlich. »Aber fühlen Sie sich nicht unbehaglich, Zed. Das weiß auch kein anderer.«
»Sie ausgenommen«, sagte Zarakov.
»Und Myron Terle«, setzte Gregor hinzu. »Er weiß es.«
*
August Karsh preßte die Lippen zusammen, beugte sich vor und starrte seinen Assistenten an. »Ein gewisser Dorcus Antol landet auf Zagar, und Terle kreuzt auf. Der gleiche Dorcus Antol landet auf Anhaus, und Terle kreuzt auf. Was halten Sie davon, Clender?« Er tippte mit dem Finger auf die Tischplatte. »Das ist unser Mann – Dorcus Antol.«
»Sie haben möglicherweise recht«, erwiderte Clender.
»Möglicherweise? Ich glaube nicht an Zufälle«, schnappte Karsh. »Zumindest nicht an solche.«
»Da steht aber nichts über einen Dorcus Antol, der aus Anhaus abgereist ist, August. Wir haben sämtliche Schiffe überprüft.«
»Ich nehme an, er besitzt ein Dutzend Pässe«, erwiderte Karsh säuerlich.
»Finden Sie es nicht ebenso merkwürdig, daß Terle zwei von Li-Hus Agenten treffen soll und zweimal nicht erscheint?«
»Nun, wenn er erfahren haben sollte, daß es sich um Doppelagenten handelt…«
»Bei den Sonnen von Centauri!« rief Karsh aus. »Ist das Zufall, jedes Mal einen Doppelagenten zu wählen?«
»Das ist merkwürdig«, gab Clender zu.
»Gehen Sie, Clender, das ist nicht merkwürdig, sondern zweckmäßig«, sagte Karsh. »Nein, Clender, er hatte nur eins im Sinn – nämlich unsere Aufmerksamkeit zu erregen.«
»Aber warum?« fragte Clender perplex.
»Um uns glauben zu machen, daß die Regierung von Zuma versucht, eine Art Bündnis mit Li-Hu einzugehen«, erwiderte Karsh sanft.
»Was soll das für einen Sinn haben, August?«
»Er demonstriert, daß die Versuche fehlgeschlagen sind, daß kein Bündnis zustande gekommen ist.«
»Das begreife ich nicht«, erklärte Clender. »Warum sollte er das tun?«
»Um die Tatsache zu verschleiern, daß ein solches Bündnis bereits zustande gekommen ist«, erwiderte Karsh. Er drückte auf einen Knopf und beugte sich über ein Tischmikrophon. »Welcher ist der dem Stern Gelhart in der Ophiucusregion am nächsten gelegene bewohnte Planet?« fragte er.
Innerhalb von Sekunden sagte eine Stimme: »Der Planet Grydo, dritter Planet der grünweißen Sonne
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