Der programmierte Mensch
senkte den Kopf, und York wußte, daß er ins Schwarze getroffen hatte. »Es gibt kein Unmöglich, zumindest nicht für den Geheimdienst«, schloß er.
Hull lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Ich habe höchstens drei oder vier Alphanen«, sagte er ruhig, »keiner von ihnen hat den Offiziersrang. Wie könnten diese paar Leute – vorausgesetzt, sie wären nicht loyal, was ich ernsthaft bezweifle – ein Schiff wie dieses übernehmen?«
»Das ist es, was ich herausbekommen möchte.«
»Es ist unmöglich, York.«
»Was sagten Sie, Kapitän, wie viele Alphanen befanden sich an Bord der Rigel? Ein Dutzend? Zwanzig?«
»Vermutlich nicht so viele«, gab Hull widerstrebend zu.
»Irgendwelche Alphanen im Offiziersrang?«
»Auf einem N-Schiff? Niemals.«
»Und dennoch wurde das Schiff übernommen«, sagte York.
»Wir wissen es nicht, zumindest nicht mit Sicherheit.«
»Die Erste Stufe nimmt es aber an.«
»Ich muß auf Grund einer Annahme handeln«, erwiderte Hull ernst. »Ich bin sicher, daß wir eine ganz andere Lage vorfinden werden. Die Botschaft des Admirals ist jedoch für mich bindend, York.«
»Und für mich ebenfalls«, setzte York hinzu.
Hulls Stimme klang widerstrebend, als er sagte: »Ich gebe Ihnen mein Wort, die Leute sorgfältig beobachten zu lassen.«
»Ich würde das lieber nicht tun«, warf York schnell ein.
»Warum nicht? Sie nehmen doch anscheinend an, daß Gefahr im Verzug ist?«
»Ich würde sie lieber nicht alarmieren«, schlug York vor.
»Die Sicherheit meines Schiffes geht mir über alles«, sagte Hull steif.
»Wie sicher würden Sie sich fühlen, wenn Sie niemals mit Sicherheit wüßten, ob Ihre ganze Besatzung loyal ist?« fragte York. Er schüttelte den Kopf. »Der einzige Weg, es zu erfahren, ist, die Falle mit einem Köder zu versehen – bei Gelegenheit. Wenn Sie sie erschrecken, werden sie aufgeben. Aber glauben Sie ja nicht, daß Prinz Li-Hu resignieren würde, wenn dieser Versuch fehlschlägt. Nein, Kapitän, Sie müssen sie jetzt kriegen. Wenn Sie es nicht tun, kann das das Reich ein weiteres Schiff kosten. Außerdem dürfte die Sabotage an der Rigel schwer nachzuweisen sein, wenn man die Saboteure nicht auf frischer Tat ertappt.«
»Wenn sie versuchen, das Geheimnis der Bombe zu übernehmen?« fragte Hull.
»Genau.«
»Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun, York.«
»Ich habe einige Ideen«, wich York aus.
»Ich möchte nicht, daß irgend etwas unternommen wird, wovon ich nicht unterrichtet bin«, betonte Hull. »Dies ist mein Schiff, York, und ich möchte stets wissen, was vor sich geht.«
»Sicher.« York blickte ihn an. »Es ist wohl unnötig zu sagen, daß ich nicht möchte, daß meine Zugehörigkeit zum RG bekannt wird. Ich ziehe den Decknamen eines Inspektors des Amtes für Kolonialplaneten vor.«
»Solche Sachen sprechen sich schnell herum«, bemerkte Hull.
»Ich weiß, aber wir könnten zumindest versuchen, dieses Wissen auf einen gewissen Kreis zu beschränken.«
»Wir werden es versuchen«, erwiderte Hull kurz. Er lehnte sich zurück, tief in Gedanken versunken. York wartete, da er fühlte, daß der Kapitän überlegte, wie weit er ihm trauen konnte. Aber es würde ihm keine andere Wahl bleiben, entschied York. Nicht bei den Befehlen, die er vom Reichsadmiral erhalten hatte. Schließlich hob Hull den Blick.
»Der Reichsadmiral hat mir noch eine zweite Botschaft übermittelt«, sagte Hull. Die trübblauen Augen prüften York eingehend. »Er teilte mir mit, daß die Zumanische Regierung versucht hätte, durch einen ihrer Agenten einen Kontakt zu Prinz Li-Hu herzustellen.«
»Wurden irgendwelche Namen genannt?«
»Ja, der Name des Agenten. Myron Terle. Warum ausgerechnet der?« fragte Hull neugierig.
York lächelte innerlich. »Terle ist einmalig«, erwiderte er. »Er ist ein Teleporter.«
»Ohh …«, sagte Hull gedehnt.
»Der gefährlichste Mann des Universums, Kapitän. Zumindest für das Reich.«
»Mir scheint, Sie wissen einiges über ihn?«
York lächelte entwaffnend. »Wir haben ihn lange Zeit beobachtet, Kapitän, weil er ein Teleporter ist. Wir wissen lediglich, was er kann und was nicht.«
»Augenblicklich steht er aber nicht unter Beobachtung«, sagte Hull scharf.
York grinste. »Das muß ich zugeben.«
»Sie wissen also tatsächlich nicht, wo er sich befindet?«
»Im Augenblick nicht.«
»Wie denkt sich aber Karsh, ihn zu fangen?«
»Durch Abwarten.«
»Abwarten?«
York nickte. »Wenn wir es abwarten, wird er zu uns kommen«,
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