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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Hände und fing den Koffer auf.
    »Nicht schlecht«, lobte Vansina. »Und jetzt strecken Sie die Arme vor sich aus.«
    Bryson kniff die Brauen zusammen. Der Belgier war so gewieft wie eh und je.

    »Na los, reden wir miteinander«, sagte Vansina. »Kommen Sie mit. Aber immer schön die Tasche in der Luft halten. Eine falsche Bewegung, und ich schieße. Sie kennen mich.«
    Bryson gehorchte. Im Stillen verfluchte er sich. Er hatte Vansina, diesen gerissenen Kerl, unterschätzt und war ihm auf den Leim gegangen. Wie hatte er es bloß geschafft, Layla zu überwältigen? Schüsse waren keine zu hören gewesen, aber vielleicht hatte er einen Schalldämpfer verwendet. Der Gedanke, dass er Layla etwas angetan haben könnte, zerrte an Brysons Nerven. Obwohl er ihr dringend geraten hatte, sich von ihm zu distanzieren, war sie nicht davon abzubringen gewesen, weiter mit ihm zusammenzuarbeiten. Er hatte sie nicht abwimmeln können und fühlte sich jetzt verantwortlich für sie. War dem Belgier zu glauben, dass er sie irgendwo weggesperrt hatte?
    Dirigiert durch die auf ihn gerichtete Pistole setzte sich Bryson in Bewegung. Er durchquerte den schmalen Flur und betrat ein leeres Sitzungszimmer. Durch die getönten Scheiben fiel die Nachmittagssonne in den Raum. Der Blick auf die Stadt war von hier aus noch spektakulärer als aus Bécots Büro. Der Jet d’eau, die berühmte Wasserfontäne, und der Parc Mon Repos waren im Hintergrund deutlich zu erkennen. Dabei blieb der Straßenlärm dank der schallisolierenden Fenster ausgeblendet.
    Solange er den Aktenkoffer beidhändig vor sich hertragen musste, war es ihm natürlich unmöglich, seine Waffe zu ziehen. Auch wenn er sich noch so sehr beeilte, würde ihm Vansina mit einem gezielten Schuss in den Hinterkopf zuvorkommen.
    »Setzen«, kommandierte der Belgier.
    Bryson nahm am Kopfende des Tisches Platz und legte den Koffer vor sich ab, ohne ihn aus den Händen zu lassen.
    »Legen Sie jetzt zuerst die linke, dann die rechte Hand flach auf den Tisch. Ganz langsam. Ich will keine ruckartige Bewegung sehen.«
    Bryson gehorchte. Als seine Hände neben dem Aktenkoffer auf dem Tisch lagen, setzte sich Vansina ihm gegenüber,
mit dem Rücken zum Fenster, die Pistole nach wie vor auf Bryson gerichtet.
    »Sollten Sie auch nur ein einziges Mal versuchen, sich hinter dem Ohr zu kratzen oder nach einer Zigarette zu langen, drücke ich ab«, sagte Vansina. »Sie kennen die Regeln, Mr. Bryson. Und jetzt verraten Sie mir bitte Folgendes: Weiß Elena Bescheid?«
    Bryson glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Weiß Elena Bescheid? »Was soll das heißen?«, flüsterte er.
    »Ob sie etwas weiß?«
    »Was soll sie denn wissen? Wo ist sie? Haben Sie mit ihr gesprochen?«
    »Tun Sie doch nicht so, als wäre Ihnen irgendetwas an dieser Frau gelegen, Bryson …«
    »Wo ist sie?«, unterbrach ihn Bryson.
    Der Bärtige zögerte eine Sekunde und sagte dann: » Ich stelle hier die Fragen, Bryson. Wie lange sind Sie bei den Promethianern?«
    Völlig verblüfft wiederholte Bryson: »Promethianer?«
    »Es reicht. Keine Mätzchen mehr! Wie lange stehen Sie in ihren Diensten, Bryson? Haben Sie schon während Ihrer aktiven Zeit ein doppeltes Spiel getrieben? Oder brauchten Sie als gelangweilter College-Professor wieder ein bisschen Abenteuer und Abwechslung? Glauben Sie mir, es interessiert mich wirklich, womit man Sie geködert hat. Hat man an Ihren fehlverstandenen Idealismus appelliert? Macht versprochen? Tja, Bryson, Sie sehen, wir hätten wirklich viel miteinander zu bereden.«
    »Aber Sie richten eine Waffe auf mich, als hätten Sie längst vergessen, was damals im Jemen passiert ist.«
    Vansina schmunzelte und schüttelte den Kopf. »Sie sind immer noch eine Legende in unserem Verein, Bryson. Man schwärmt noch heute von Ihren Leistungen und sprachlichen Fähigkeiten. Sie waren der Beste …«
    »Bis mich Ted Waller vor die Tür gesetzt hat. Oder sollte ich sagen Gennadi Rosowski?«
    Vansina stutzte. Er konnte seine Verwunderung nicht verhehlen. »Wir haben alle viele Namen«, erwiderte er. »Viele
Identitäten. Und wer nicht irgendwann Probleme haben will, sollte seine diversen Rollen immer schön auseinander halten können. Das scheint Ihnen nicht mehr so richtig zu gelingen. Sie halten mal dies, mal das für wahr. Sie wissen nicht mehr, wo die Realität aufhört und die Fantasie anfängt. Ted Waller ist ein großartiger Mann, Bryson. Besser als wir alle.«
    »Sie lassen sich also immer noch an der Nase

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