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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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allein, gab aber Bryson mit keiner Regung zu erkennen, dass er aufgeregt oder nervös wäre. Falls ihn der Anruf seines Bankers irgendwie in Sorge versetzt hatte, so wusste er das sehr gut zu verbergen.
    Bryson sah ihn aus dem Fahrstuhl steigen und den Empfangsschalter ansteuern, wo er von Bécots matronenhafter Assistentin in Empfang genommen und ins Büro geführt wurde, das für Bryson ausgeblendet war.
    Egal. Alles Weitere würde nun Layla in die Hand nehmen, und zwar so, wie sie es zuvor besprochen hatten. Bryson brauchte jetzt nur noch ihr Zeichen zum Eingreifen abzuwarten: Sie würde seine Handy-Nummer wählen und nach dem zweiten Klingelzeichen wieder auflegen.

    Ihr Verhör würde fünf bis zehn Minuten dauern, je nachdem, wie störrisch sich Vansina aufführte. Bryson schaute auf die Uhr, folgte dem Sekundenzeiger und wartete.
    Fünf Minuten schleppten sich scheinbar ewig lange dahin. Layla und er hatten zwei Alarmsignale verabredet, doch bisher war keines von beiden zu vernehmen gewesen. Bei Gefahr im Verzug würde sein Handy öfter läuten oder die Bürotür zum Flur hinaus geöffnet werden, was er im Monitor sehen könnte.
    Aber keines dieser Zeichen wurde gegeben.
    Bryson versuchte sich auf seinen bevorstehenden Auftritt zu konzentrieren, was ihm aber nicht so recht gelang, weil er immer wieder an den Agenten zurückdenken musste, den er unter dem Namen Prospero kannte. Was hatte Dunne noch einmal gesagt? Dass Vansina als Geldbote fungiert und geholfen habe, fünf Milliarden Dollar zu waschen – wahrscheinlich im Auftrag des Direktorats. Geldwäsche war für Geheimdienste eine geradezu alltägliche Notwendigkeit; allerdings ging es in der Regel um relativ kleine Summen, nämlich meist um Mitarbeiter-Honorare, die für Dritte möglichst nicht nachprüfbar sein sollten. Fünf Milliarden Dollar aber war ein Betrag von ganz anderer Dimension. Damit ließ sich einiges anfangen. Falls Dunnes Informationen zutrafen – und es erschien immer unwahrscheinlicher, dass ihn der CIA-Mann an der Nase herumführte, hatte er doch seinen eigenen Leibwächter erschossen, um ihn zu schützen –, falls also Dunnes Auskunft zu trauen war, finanzierte und koordinierte das Direktorat terroristische Organisationen auf der ganzen Welt. Fraglich blieb nur, welche und aus welchen Gründen? Vielleicht konnte der von Arnauds Telefonanlage kopierte Kryptochip dazu beitragen, die Antwort zu finden. Aber wem konnte dieses so wichtige Beweismittel anvertraut werden?
    Falls Jan Vansina die verdeckten Transaktionen von sich aus in die Wege geleitet hatte, war er wohl mehr als bloß ein Geldbote. Nach Brysons Einschätzung würde eine so unbedeutende Nebenrolle den Fähigkeiten des Belgiers auch kaum entsprechen. Bestimmt wusste Vansina mehr. Vielleicht war
er inzwischen zu einer Führungskraft innerhalb des Direktorats aufgestiegen.
    Plötzlich flog die Tür auf. Grelles Licht flutete in den kleinen Raum. Bryson wurde geblendet und konnte nicht erkennen, wer da kam.
    Es dauerte ein paar Sekunden, ehe er Umrisse ausmachte, dann auch ein Gesicht – das von Jan Vansina. Der Belgier hielt einen Aktenkoffer in der linken Hand und in der rechten eine Pistole, mit der er auf Bryson zielte.
    »Coleridge«, grüßte Vansina. »So sieht man sich wieder.«
    »Prospero!«, antwortete Bryson erschrocken und griff instinktiv nach der Pistole in der Innentasche seines Jacketts, erstarrte aber, als er das Klicken des Sicherheitshebels an Vansinas Waffe hörte.
    »Keine Bewegung!«, knurrte der Belgier. »Hände schön seitlich herunterhängen lassen. Sie kennen mich und wissen, dass ich nicht viel Umstände mache.«
    Langsam ließ Bryson die Hand sinken. Vansina würde in der Tat nicht zögern, ihn zu töten. Warum er nicht schon abgedrückt hatte, war Bryson ein Rätsel.
    »So ist’s brav, Bryson «, sagte der Belgier. »Sie wollten mich sprechen? Ich höre.«
    »Wo ist die Frau?«
    »In Sicherheit. Gefesselt und hinter Schloss und Riegel. Ganz schön clever, das Fräulein. War aber nicht ganz bei der Sache. Wie auch immer, ihr Mossad-Ausweis sieht ziemlich echt aus. Ich muss schon sagen, Sie haben sich ganz gut abzusichern versucht.«
    »Der Ausweis ist echt; sie ist tatsächlich vom Mossad.«
    »Umso interessanter das Ganze. Sie haben demnach neue Verbündete, Bryson. Tja, die Zeiten ändern sich. Übrigens, das ist für Sie.« Er warf ihm so unvermittelt den Aktenkoffer zu, dass Bryson keine Zeit mehr zum Ausweichen blieb. Im Reflex hob er die

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