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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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unterbrach sie der Banker, der sichtlich und hörbar außer Fassung geraten war.
    Im Stehen antwortete Bryson: »Ganz einfach, wir wollen, dass Sie den Kontoinhaber Mr. Vansina anrufen und auffordern, umgehend in die Bank zu kommen.«
    »Aber Monsieur Vansina wird nie persönlich kontaktiert; das hat er sich ausbedungen. Er tritt immer nur von sich aus mit uns in Kontakt. Außerdem haben wir gar keine Telefonnummer, unter der wir ihn erreichen könnten.«
    »Falsch. Eine solche Nummer liegt der Bank mit Sicherheit vor«, sagte Bryson. »Wenn Sie Ihren Job richtig machen, haben Sie Kopien seines Passes und anderer Ausweispapiere, seine Adressen, seine private Telefonnummer und die des Büroanschlusses …«
    »Das können Sie nicht von mir verlangen!«, keifte Bécot.
    »Kommen Sie, Mr. Mason. Ich bin sicher, der Vorgesetzte von Monsieur Bécot wird den Ernst der Lage zu würdigen wissen«, sagte Layla. »Wir werden über unsere diplomatischen Vertretungen dafür sorgen, dass die Banque Genève
Privée öffentlich als Komplize und Geldwäscher des internationalen Terrorismus gebrandmarkt wird, und …«
    »Nein! Bitte nehmen Sie wieder Platz«, sagte Bécot, der sein überhebliches Getue mittlerweile abgelegt hatte. »Ich werde Vansina anrufen.«
     
    Der kleine Raum war mit Monitoren voll gestellt, die die Aufnahmen der in der Bank verteilten Überwachungskameras zeigten. Es war so warm und stickig, dass Bryson der Schweiß ausbrach. Nach dem Plan, den er selbst entworfen hatte, wollte er sich einstweilen versteckt halten, während Layla – nach wie vor in ihrer Rolle als Mossad-Agentin – mit Vansina in Bécots Büro zusammentraf. Sie sollte das Verhör beginnen und möglichst viele nützliche Informationen aus ihm herauskitzeln, bis dann Bryson in Erscheinung treten und einen Überraschungsangriff führen würde.
    Layla ahnte nichts vom Direktorat und Brysons Beziehungen zu seiner alten Dienststelle. Sie war davon überzeugt, dass Bryson versuchte, illegalen Waffengeschäften auf die Spur zu kommen. Mehr als das, was ihr ohnehin schon bekannt war, brauchte sie vorläufig nicht zu wissen.
    Bryson hatte sich nur irgendwo in der Nähe von Bécots Büro verstecken wollen, im Nebenzimmer, einer Besenkammer oder sonstwo. Dass er jetzt in der Überwachungszentrale der Bank gelandet war, war ein purer Glücksfall. Von hier aus konnte er den Eingangsbereich überblicken, das Innere aller Fahrstühle, das Foyer und sämtliche Flure der 27. Etage sowie ein Wartezimmer. In den Büros waren allerdings keine Kameras installiert, auch nicht in dem von Bécot. Immerhin würde Bryson die Ankunft des Belgiers und dessen Gebärden im Fahrstuhl beobachten können. Vansina war ein sehr erfahrener Agent und würde auf der Hut sein. Zum Beispiel würde er darauf gefasst sein, dass man ihn auf Schritt und Tritt per Kamera überwachte. Allerdings würde er davon ausgehen, dass irgendwelche gelangweilten, unterbezahlten Sicherheitsangestellten vor den Monitoren säßen, die nur auf ganz bestimmte Verdachtsmomente reagierten. Vansina würde womöglich die halbwegs geschützte Gelegenheit
nutzen, sein Pistolenhalfter zurechtzurücken, oder irgendwelche anderen aufschlussreichen Vorkehrungen treffen. Aber vielleicht würde er sich auch ganz und gar unauffällig verhalten.
    Bécot hatte Vansina im Beisein von Bryson und Layla angerufen. Layla war dann in Bécots Büro zurückgeblieben, um auszuschließen, dass der Banker Vansina in einem zweiten Telefonat warnte.
    Bryson ahnte, dass Vansina schnell reagieren würde, und tatsächlich, nach nur 20 Minuten tauchte der Agent des Direktorats in der Eingangshalle auf. Er war ein schmächtiger Mann mit abfallenden Schultern, trug einen kurz geschnittenen, grauen Vollbart und eine Brille mit Drahtgestell und getönten Gläsern. Dank seiner unauffälligen Erscheinung und in seiner Tarnung als Leiter des unfallmedizinischen Dienstes beim Roten Kreuz gab Vansina ein denkbar harmloses Bild ab. Niemand würde auf die Idee kommen, dass diese Person in Wahrheit ein Killer war. Dass man ihn immer unterschätzte, war Vansinas eigentliche Stärke. Auf den ersten Blick wirkte er auf jedermann freundlich und harmlos. Bryson aber kannte ihn als einen Mann von rücksichtsloser Durchsetzungskraft und scharfer Intelligenz. Jedenfalls würde er nicht den Fehler begehen, den Belgier zu unterschätzen.
    Bis zum 25. Stock teilte sich Vansina den Fahrstuhl mit einer jungen Frau. Danach war er für ein paar Sekunden

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