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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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unterstellt. Aber es könnte durchaus sein, dass er sich der obligatorischen Wahlprüfung nicht stellen wollte. Vielleicht hat er einiges zu verbergen und ein paar Leichen im Keller.«
    »Du hast Recht, im Unterschied zum Außenminister braucht sich ein nationaler Sicherheitsberater keiner Feuertaufe
zu unterziehen«, sagte Bryson. »Aber trotzdem müssen sich alle Amtsträger des Weißen Hauses unters Mikroskop legen lassen, nicht zuletzt um auszuschließen, dass der eine oder andere in krumme Geschäfte verwickelt ist.«
    Elena wurde merklich ungeduldig. Es gefiel ihr nicht, dass er immer neue Bedenken ins Feld führte. »Ich verfolge nun schon seit einigen Wochen alles, was über das internationale Abkommen für Überwachung und Sicherheit gesagt und geschrieben wird. Für uns und unsere Arbeit ist dieses Thema schließlich nicht unwichtig. Stimmst du mir zu?«
    Er nickte.
    »Nun, sobald das Abkommen ratifiziert ist, wird man ein neues Exekutivorgan schaffen müssen, eine international operierende Strafverfolgungsbehörde mit enorm großen Vollmachten. Und wer wird dieser Behörde voranstehen? Wenn du in letzter Zeit aufmerksam Zeitung gelesen hast, wird dir aufgefallen sein, dass, sooft über die Besetzung der höchsten Führungsposten spekuliert wird, immer derselbe Name fällt. Und ständig kann man in dem Zusammenhang den Titel ›Zar‹ lesen. Das macht mich nervös.«
    »Zar Lanchester.«
    »Es scheint, dass man die Öffentlichkeit an diese Vorstellung gewöhnen will – so häufig, wie dieser Name ins Spiel gebracht wird. Wie ein Versuchsballon.«
    »Aber das ergibt keinen Sinn. Er ist doch angeblich einer der schärfsten Kritiker des Abkommens. Es heißt, dass im Weißen Haus kein anderer so vehement vor dem möglichen Missbrauch einer solchen Behörde warnt, weil sie die persönlichen Freiheitsrechte einzuschränken droht…«
    »Und wem verdanken wir diese Information? So genannten gut unterrichteten Kreisen. Hinter solchen verdeckt lancierten Presseinformationen stecken immer handfeste Interessen. Damit soll die Öffentlichkeit getäuscht werden. Vielleicht will Richard Lanchester seine eigentlichen Absichten nur bemänteln; vielleicht ist er in Wahrheit scharf auf den Posten – den er dann, wenn ihn die Pflicht ruft, akzeptiert, obwohl er ihn angeblich viel lieber ablehnen würde.«

    »Möglich, dass er uns alle an der Nase herumführt. Aber warum?«
    »Weil er maßgeblich an der Verschwörung der Prometheus-Gruppe mitwirkt und mit allen Mittel verhindern muss, dass auch nur der leiseste Verdacht in dieser Richtung aufkommt. Wie heißt dieses Zockerspiel noch, bei dem zu erraten ist, unter welcher von drei Nussschalen, die blitzschnell hin und her verschoben werden, die versteckte Erbse liegt? Hütchenspiel, nicht wahr? Dabei wird auch nach Strich und Faden getäuscht und ablenkt. Wir alle konzentrieren uns auf den politischen Streit über das eine oder andere Gesetzesvorhaben, während hinter den Kulissen der eigentliche Machtpoker stattfindet, der, bei dem immense Mengen an Geld eingesetzt werden. Und die Mitspieler sind reiche, mächtige Privatpersonen, die ihren Reichtum und ihre Macht noch vervielfachen wollen.«
    Bryson schüttelte den Kopf. Vieles von dem, was Elena sagte, klang durchaus logisch und plausibel. Doch der Sicherheitsberater des Präsidenten saß im Weißen Haus wie ein Goldfisch in seinem Becken. Kaum vorstellbar, dass es ihm in seiner Situation gelingen konnte, eine derartige Verschwörung zu dirigieren. Das Risiko aufzufliegen war viel zu groß. Und welchen Beweggrund hätte er überhaupt haben sollen? Zugegeben, Gewinn- und Machtstreben waren so alt wie die menschliche Zivilisation – vielleicht sogar älter. Doch Lanchester hätte am Ende nicht mehr erreicht, als dass er für ein neues Amt nominiert werden würde. Lächerlich . Das passte nicht zusammen.
    Trotzdem, Bryson war inzwischen überzeugt davon, dass Lanchester eine Schlüsselfigur darstellte und eine wichtige Rolle innerhalb der Prometheus-Gruppe spielte. »Wir müssen uns irgendwie Einlass verschaffen«, sagte er.
    »Bei Meredith Waterman?«
    Bryson nickte nachdenklich.
    »In New York?«
    »Ja.«
    »Und wozu?«

    »Um die Wahrheit herauszufinden. Um in Erfahrung zu bringen, in welchem Verhältnis Lanchester, das Bankhaus Meredith Waterman und die Promethianer zueinander stehen.«
    »Aber wenn du Recht hast, wenn Meredith Waterman wirklich Dreh- und Angelpunkt ist, der Umschlagplatz für Bestechungsgelder in

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