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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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es um die persönlichen Kontakte, um alte Freundschaften und familiäre Beziehungen? Elena suchte und suchte, fand aber nichts. Zwischen den Kreisen, in denen sich Lanchester und seine ehemaligen Partner gesellschaftlich bewegten, gab es offenbar keinerlei Überschneidungen. Wenn es denn noch Beziehungen gab, dann jedenfalls keine, die offen gepflegt wurden.
    Unterdessen hatte sich Bryson auf die Art und Weise informiert, die ihm am meisten lag: zu Fuß, observierend und per Telefon. Als Techniker, Vertreter oder Unternehmer auf der Suche nach Büroräumen hatte er sich stundenlang in der Gegend herumgetrieben und mit Angestellten benachbarter Firmen gesprochen. Am späten Nachmittag hatte er etliches an Informationen über das Gebäude von Meredith Waterman, die dort verwendeten Computersysteme und dergleichen mehr gesammelt, ja, er hatte sogar in alte Geschäftsunterlagen Einblick nehmen können.
    Zum Schluss war er noch einmal wie ein neugieriger Tourist am Haupteingang vorbeigeschlendert, auf den breite Stufen aus Granit zuführten. Die ovale, marmorne Halle war prächtig beleuchtet. In der Mitte stand auf einem Sockel eine bronzene Statue, die eine Gestalt aus der griechischen Mythologie abzubilden schien. Bryson hatte sich erinnert, eine ähnliche Darstellung schon einmal an anderer Stelle gesehen zu haben, nämlich neben der Eisbahn am Rockefeller Center.
    Ja. Es handelte sich ganz offenbar um eine Kopie des berühmten vergoldeten Standbildes am Rockefeller Center.
    Es war die Statue des Prometheus.

    Gegen fünf Uhr hatten sie ihre Vorbereitungen abgeschlossen und entschieden, dass sie mit dem Einstieg in das Bankhaus bis nach Mitternacht warten wollten. Es blieben also noch gut sieben Stunden.
    Um sie mit Warten zu verbringen, war es viel, aber insgesamt doch wenig Zeit, denn sie war ein knappes Gut, das nicht vergeudet werden durfte. Bryson wollte noch ein paar Telefonate führen. Insbesondere wollte er Harry Dunne anrufen, doch der war nirgends aufzutreiben, und es gab auch keine Informationen darüber, wo er zu erreichen wäre. Es hieß nur lapidar, der stellvertretende Direktor der CIA habe »aus familiären Gründen Urlaub genommen«. Gerüchten zufolge konnte »familiär« mit »gesundheitlich« übersetzt werden.
    Trotz fleißiger Nachforschungen hatte auch Elena nicht mehr erfahren.
    »Ich hab’s auf direktem Weg versucht und bei ihm zu Hause angerufen«, berichtete sie. »Aber es hat sich nur eine Haushälterin gemeldet, die sagte, dass er sehr krank sei. Wo er sich zurzeit aufhält, weiß sie angeblich nicht.«
    »Wer’s glaubt…«
    »Was sie sagte, klang auch sehr nach auswendig gelerntem Text. Auf der Schiene kommen wir nicht weiter.«
    »Aber er muss doch irgendwie zu erreichen sein. Der Hinweis auf Dawsons Palm-Pilot lässt gar keinen anderen Schluss zu.«
    »Ich bin Dawsons Telefonverzeichnis durchgegangen. Eine Nummer für Harry Dunne gibt’s nicht. Auch keine verschlüsselte.«
    »Und was war über das Internet herauszubekommen? Irgendwelche Krankenberichte?«
    »Fehlanzeige. Dabei habe ich alle einschlägigen Quellen angezapft, seinen Namen und die Versicherungsnummer eingegeben. Ich hab’s sogar mit Tricks und Täuschungsmanövern versucht, das Personalbüro der CIA angerufen, mich als Angestellte des Weißen Hauses ausgegeben und behauptet, der Präsident wolle seinem alten Freund Harry Dunne einen Strauß Blumen zukommen lassen, an welche Adresse er sie schicken solle.«

    »Gute Idee. Und?«
    »Nichts. Sie sind mit keiner Adresse herausgerückt. Anscheinend will Dunne nicht gefunden werden, aus welchen Gründen auch immer. Er hat sich regelrecht eingegraben.«
    Bryson hatte plötzlich eine Idee. »Ich glaube, ich weiß, wie wir an ihn herankommen könnten«, sagte er.
    »Ach ja? Wie denn?«
    »Es gibt da eine Angestellte in dem Heim, in dem Tante Felicia untergebracht ist, eine Frau namens Shirley, wenn ich mich recht erinnere. Die weiß, wie Dunne zu erreichen ist. Sie hat eine Telefonnummer, über die sie sich immer bei ihm melden kann, wenn Felicia Besuch oder einen Anruf bekommt. «
    »Wie bitte? Wieso interessiert sich Dunne dafür, mit wem Felicia Munroe verkehrt? Als wir sie das letzte Mal gemeinsam besucht haben, war sie geistig doch schon ziemlich daneben, oder?«
    »Allerdings. Trotzdem hält Dunne es für dringend nötig, sie im Auge zu behalten. Offenbar fürchtet er, dass sie etwas ausplaudern könnte, irgendetwas aus der Zeit, als ihr Mann beim Direktorat

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