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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Gelegenheit zu einem Gespräch gab es auch nur während der kurzen Autofahrt zum Landeplatz auf dem Campus. In dem dunkelgrünen Regierungshubschrauber hatte man ihnen und Dunnes stummem Assistenten Schallschutzschalen auf die Ohren gesetzt. Nach der Landung wurden die drei Männer von einem Beauftragten in Empfang genommen, der offensichtlich keine wichtige Position innehatte.

    Gefolgt von den beiden Assistenten, durchquerten Bryson und Dunne den schlichten Eingangsbereich und gingen über eine Folge von Treppen nach unten in einen Kellerraum mit niedriger Decke und spartanischer Einrichtung. Auf die glatten, weiß gestrichenen Wände waren zwei große flache LCD-Bildschirme montiert, die wie quadratische Leinwände aussahen. An einem matt schimmernden Tisch aus gebürstetem Stahl nahmen die beiden Männer Platz. Einer der stummen Assistenten verschwand; der andere bezog Posten vor der Tür.
    Kaum war die Tür geschlossen, legte Dunne los. Er kam gleich zur Sache. »Ich will Ihnen sagen, was ich glaube, wofür Sie sich halten«, fing er an. »Sie halten sich für einen Helden, dem ein Loblied nach dem anderen gesungen werden müsste, was aber nicht der Fall ist. Dass Sie an dieser für Sie so zentralen Überzeugung mit Vehemenz festhalten, ist der eigentliche Grund dafür, warum Sie anderthalb Jahrzehnte lang einen Stressjob ausgehalten haben, an dem andere in kürzester Zeit zerbrochen wären. Sie glaubten, über dieses ultrageheime, so genannte Direktorat ihrem Land zu dienen. Von der Existenz dieser Einrichtung wissen nicht einmal höchste Regierungsvertreter, ausgenommen vielleicht der Sicherheitsberater des Präsidenten und ein paar Schlüsselfiguren im Weißen Haus. Eine wirklich hermetisch abgeriegelte Agentur, oder jedenfalls so hermetisch wie etwas in dieser Welt überhaupt sein kann.«
    Bryson atmete tief und gleichmäßig. Er wollte sich auf keinen Fall eine Gefühlsregung anmerken lassen. Tatsächlich war er schockiert: Der CIA-Mann wusste über Dinge Bescheid, die außerordentlich gründlich kaschiert worden waren.
    »Zwar ist Ihnen vor zehn Jahren vom Präsidenten ein Verdienstorden zuerkannt worden«, fuhr Dunne fort, »aber diese Ehrung musste so heimlich und leise über die Bühne gehen, dass es weder Feier noch Ansprache gab, geschweige denn einen freundlichen Händedruck vom Präsidenten. Ich wette, Sie haben nicht einmal den Orden behalten dürfen.« Bryson erinnerte sich: Waller hatte ein Kästchen geöffnet
und ihn einen Blick auf das runde Messingstück werfen lassen. Natürlich kam ein Besuch im Weißen Haus aus Geheimhaltungsgründen nicht in Frage. Trotzdem hatte sich Bryson durchaus geehrt gefühlt. Waller hatte ihn gefragt, ob es ihn ärgere, die höchste zivile Auszeichnung erhalten zu haben, ohne dass irgendjemand jemals Notiz davon nehmen würde, was Bryson, sehr bewegt, aufrichtig verneint hatte. Immerhin wüssten er, Waller, und der Präsident Bescheid; es sei ihm Genugtuung genug, davon ausgehen zu dürfen, dass durch seine Arbeit die Welt ein bisschen sicherer geworden sei. Das war im Übrigen auch in etwa die moralische Grundeinstellung aller Direktoratsangehörigen.
    Dunne drückte nun eine Reihe von Schalterknöpfen auf einer in die Metallplatte des Tisches eingelassenen Konsole, worauf die beiden Flachbildschirme flimmernd aufleuchteten. Zu sehen war ein Foto von Bryson als Student in Stanford – kein Porträt aus einem Jahrbuch, sondern ein Schnappschuss, der ohne sein Wissen gemacht worden war. Das Bild auf dem anderen Monitor zeigte ihn in militärischer Arbeitskleidung in den Bergen Perus und verwandelte sich nach einigen Sekunden in ein drittes Bild, auf dem er mit getöntem Teint und dichtem Vollbart einen syrischen Munitionsexperten mit Namen Jamil Al-Moualem darstellte.
    Verwunderung ist eine Emotion von kurzer Haltbarkeit. Bryson spürte, wie sein schockiertes Erstaunen allmählich abebbte und von Verärgerung abgelöst wurde, die schließlich in Wut mündete. Offenbar hatte er im Streit der Geheimdienste um die Legitimität der Direktoratsmethoden als Zankapfel herhalten müssen.
    »Beeindruckend«, kommentierte Bryson trocken, »aber ich schlage vor, Sie diskutieren dieses Problem mit anderen. Ich bin seit einiger Zeit ausschließlich als Dozent tätig; und das wissen Sie auch.«
    Dunne streckte den Arm aus und gab Bryson einen kameradschaftlichen Klaps auf die Schulter. »Mein Freund, die Frage ist nicht, was wir wissen, sondern was Sie wissen, oder genauer: was

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