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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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auch immer, Sie werden feststellen, dass wir Ihnen keinen Schaden zufügen wollen.«
    »Nach allem, was ich gelesen habe, sind Männer Ihres Schlages, mit Verlaub, zu allem fähig, und vieles davon ist sehr schädlich. Zum Beispiel Kugeln im Kopf oder Scopolamin-Infusionen. Muss ich Sie an den armen Nosenko erinnern, der den Fehler machte, auf unsere Seite überzuwechseln? Man hat ihm eine Vorzugsbehandlung zukommen lassen, nicht wahr? Achtundzwanzig Monate in einer Gummizelle. Sie und Ihresgleichen haben alles daran gesetzt, dass er vor die Hunde geht.«
    »Sie sprechen da einen Fall aus der Vorgeschichte an, Bryson. Ich verstehe und akzeptiere Ihren Argwohn, würde ihn allerdings gern zerstreuen.«
    »Was wäre verdächtiger als gerade ein solcher Versuch?«
    »Wenn ich Ihnen wirklich an den Karren fahren wollte«, sagte Dunne, »würden wir dieses Gespräch nicht führen, das wissen Sie genau.«
    »Sie stellen sich das, glaube ich, ein wenig zu einfach vor«, antwortete Bryson in leicht überheblichem Tonfall und lächelte blasiert, um dem CIA-Mann Gelegenheit zu geben, auf die implizite Drohung zu antworten. Es hatte keinen Sinn, sich länger zu verstecken.
    »Wir wissen, dass Sie mit Ihren Händen und Füßen allerhand anrichten können. Eine Demonstration ist nicht nötig. Ich bitte Sie lediglich, mir eine Weile zuzuhören.«
    »Das sagten Sie bereits.« Wie viel wusste die CIA wirklich von ihm und seiner Arbeit beim Direktorat? Wie war es überhaupt möglich, dass Informationen über ihn nach draußen gelangen konnten?
    »Hören Sie zu, Bryson, Kidnapper sind keine Bittsteller. Sie können sich wahrscheinlich vorstellen, dass es nicht zu meinen Tagesgeschäften gehört, Klinken zu putzen. Ich bin
hier, um Ihnen etwas Wichtiges zu sagen. Und Ihnen wird nicht gefallen, was Sie zu hören bekommen. Sie kennen doch unsere Einrichtung in den Blue Ridges, nicht wahr?«
    Bryson zuckte mit den Achseln.
    »Ich möchte, dass Sie mich dorthin begleiten. Ich möchte, dass Sie sich anhören und ansehen, was ich Ihnen zu sagen und zu zeigen habe. Anschließend können Sie, wenn Sie denn wollen, nach Hause zurückkehren, und wir vergessen das Ganze.« Er zeigte auf seine Limousine. »Kommen Sie mit.«
    »Was Sie da vorschlagen, ist kompletter Wahnsinn. Das müsste Ihnen doch klar sei. Vorhin haben zwei drittklassige Schläger versucht, mich zu entführen. Dann kommt jemand, den ich nur aus TV-Shows kenne und der eine ziemlich schlecht beleumundete Behörde vertritt. Er kommt an meine Tür und versucht mich, mal mit Drohungen, mal mit Versprechungen, gefügig zu machen. Was glauben Sie wohl, wie ich darauf reagiere?«
    Dunne verzog keine Miene. »Ich bin sicher, Sie werden mich begleiten.«
    »Und was macht Sie so sicher?«
    Dunne ließ mit der Antwort eine Weile auf sich warten. »Ihre Neugier wird siegen«, sagte er schließlich. »Kommen Sie mit. Nur so werden Sie die Wahrheit erfahren.«
    Bryson prustete. »Welche Wahrheit?«
    »Wie wär’s fürs Erste mit der eigenen?«, antwortete der CIA-Mann im Flüsterton.

Drittes Kapitel
    In den Blue Ridge Mountains Westvirginias, nahe der Grenzen zu Tennessee und North Carolina, unterhält die CIA einen rund 200 Hektar großen Forst, der hauptsächlich aus Hartholz besteht, aber an einigen Stellen durchmischt ist von Fichten, Tannen und Kiefern. Inmitten des Jefferson National Forest gelegen, ist dieses zum Naturschutzgebiet am Little Wilson Creek gehörende Gebiet mit seinen Hügeln, Seen, Flüssen, Bächen und Wasserfällen weit entfernt von allen größeren Wanderpfaden und den nächsten Ortschaften Troutdale und Volney. Diese durch einen hohen elektrischen Zaun mit einem Saum aus Natodraht gesicherte Wildnis ist in den Kreisen der Agentur unter dem nichts sagenden Namen »Range« bekannt.
    Dort werden auf felsigem Terrain neueste technische Entwicklungen getestet, zum Beispiel miniaturisierte Sprengstoffe oder diverse Sender und Radaranlagen, deren Frequenzbereiche jenseits aller Aufklärungsmöglichkeiten der Gegner liegen.
    Es wäre nicht verwunderlich, wenn jemand, der tagelang über die Hügel streift, das flache Gebäude aus Beton und Glas nicht entdeckte, das gleichzeitig als Hauptquartier, Trainingslager, Tagungsstätte und Wohnunterkunft dient. Dieses Gebäude liegt rund 100 Meter von einer Lichtung entfernt, einem Hubschrauberlandeplatz, der aufgrund seiner topografischen Besonderheiten kaum einzusehen ist.
    Harry Dunne hatte auf der Reise hierher nur wenig gesagt.

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