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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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waren perfekt, geradezu stilisiert.
    Vom Ufer tönte ein Ruf herauf. Da waren also mindestens zwei Leute. Aber wo kamen sie her? Was hatten sie hier zu suchen?

    Zur Antwort meldete sich eine schroffe Stimme, in einer Sprache, die Bryson nicht auf Anhieb verstand, dann aber als Gallego identifizierte, jene uralte Mundart, die hier in Galizien gesprochen wurde und sowohl dem Portugiesischen wie auch dem kastilischen Spanisch verwandt war. Bryson verstand nur Bruchstücke.
    » Veña! Axiña que carallo fas aí? Que é o que che leva tanto tempo? Móvete! «
    Bryson und Layla warfen sich einen kurzen Blick zu und schlichen zurück, dicht an der Steinmauer entlang. Gedämpfte Stimmen, dumpfe Geräusche, metallisches Klackern. Als der Scheitelpunkt der Kurve erreicht war, sah Bryson zwei dunkle Gestalten, die schwere Kartons auf einen alten, klapprigen Pritschenwagen hievten. Zwei Männer. Einer stand auf der Ladefläche, der andere reichte ihm die Pakete an. Bryson warf einen Blick auf die Armbanduhr. Kurz nach drei in der Früh. Was trieben diese Männer hier um diese Zeit? Es waren wohl Fischer, die percebes , Krebse, gefangen oder von den mejillonieras , den im Wasser treibenden Flößen, Muscheln geerntet hatten.
    Was auch immer sie taten, diese Männer gingen ihren Geschäften nach und stellten keinerlei Gefahr dar. Bryson steckte die Waffe weg und forderte Layla pantomimisch auf, seinem Beispiel zu folgen. Den Männern mit Pistolen entgegenzutreten, wäre ein Fehler gewesen.
    Bei näherem Hinsehen erkannte Bryson, dass einer der Männer mittleren Alters zu sein schien, während der andere, der auf der Ladefläche stand, um einiges jünger und womöglich Sohn desjenigen war, der ihm die Kartons reichte.
    Der ältere schimpfte: » Veña, móvete, non podem os perdelo tempo! «
    Dank seiner vielen Einsätze in Lissabon und São Paulo verstand Bryson Portugiesisch gut genug, um zu wissen, wovon die Rede war. »Komm schon, ein bisschen mehr Bewegung!«, sagte der ältere, »wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Er warf Layla einen kurzen Blick zu und rief dann auf Portugiesisch: » Por favor, nos poderían axudar? Metímo-lo coche na cuneta, e a miña muller e máis eu temos que chegar
a Vigo canto antes .« Können Sie uns bitte helfen? Wir sind mit unserem Auto von der Straße abgekommen, und meine Frau und ich müssen so schnell wie möglich nach Vigo.
    Die beiden Männer schreckten auf. Bryson konnte jetzt sehen, was sie auf den Wagen luden. Es waren jedenfalls keine Krebse oder Muscheln, sondern Kartons voller ausländischer Zigaretten, vor allem englische und amerikanische. Die Männer schmuggelten unverzollte Ware ins Land.
    Der ältere setzte einen Karton auf der Schotterpiste ab. »Fremde? Woher?«
    »Unsere letzte Station war Bilbao. Wir sind Touristen und schauen uns die Gegend an, aber mit dem verdammten Mietwagen hat man uns übers Ohr gehauen. Das Getriebe ist kaputtgegangen, und wir sind im Graben gelandet. Wenn Sie uns mitnehmen könnten, wäre uns sehr geholfen.«
    »Kein Problem«, sagte der ältere Mann und winkte dem Jungen zu, der von der Pritsche sprang und seitlich näher kam, auf Layla zu. »Jorge?«
    Unvermittelt hatte der Junge einen Revolver gezogen, eine uralte 38er Astra Cadix Spezial, mit der er auf Layla zielte. Er rückte ein paar Schritte näher und schrie: » Vaciade os petos! Agora mesmo! Taschen leer machen! Alle! Beeilung, und keine Tricks! Los jetzt!«
    Inzwischen hielt auch der ältere Mann einen Revolver in der Hand. Er nahm Bryson ins Visier. »Auch du, mein Freund. Raus mit der Brieftasche und her damit«, bellte er. »Und die Uhr. Hoffentlich wird’s bald. Sonst knöpfen wir uns deine Frau vor. Und danach bist du dran.«
    Der Junge sprang vor, schlang den linken Arm um Laylas Schulter und drückte ihr den Revolverlauf an die Schläfe. Ihm schien nicht aufzufallen, dass ihre Miene völlig ungerührt blieb, dass sie keinen Laut von sich gab und nicht im Geringsten panisch reagierte. Hätte er Notiz davon genommen, wäre er auf der Hut gewesen.
    Layla begegnete Brysons Blick. Er nickte ihr kaum merklich zu.
    Blitzschnell hatte sie zwei Waffen gezogen: mit der Linken eine 45er Heckler & Koch USP kompakt, mit der
Rechten eine schwere israelische Desert Eagle, Kaliber 50. Bryson zielte schon mit seiner Beretta 92 auf den älteren Schmuggler.
    »Zurück!«, zischte Layla dem Teenager auf Portugiesisch zu, der es sichtlich mit der Angst zu tun bekam. »Waffe fallen lassen, und zwar

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