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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Motorengeheul schnellte hinter dem Heck des Schiffes ein Schnellboot der Vigilant-Klasse hervor, ausgerüstet mit fest montierten Maschinengewehren – kein Boot der spanischen Küstenwache, sondern zweifellos eines, dass sich im Auftrag von Calacanis auf den Weg gemacht hatte.
    Es raste hinter ihnen her, rückte unaufhaltsam näher und näher, worauf auch die Libanesin die Drosselklappe bis zum Anschlag öffnete und alle Kraft aus dem Boot herausholte, die in ihm steckte. Doch das andere Boot war nicht weniger schnell.
    Sie flogen der Küste entgegen, und wer am Ende gewinnen würde, war völlig unklar. Das Verfolgerboot hatte sich fast bis auf Schussweite genähert. Es war nur eine Frage von Sekunden, wann es aufschließen würde. Und schon wurde aus allen Rohren gefeuert. Vom Kugelhagel aufgewühlt, brodelte das Wasser.
    Die großen Raketenwerfer an Bord der Spanish Armada waren offenbar schussbereit, ihr Ziel – das Boot der Flüchtigen – sehr wohl in Reichweite.
    »Schießen Sie doch endlich!«, rief die Frau. »Bevor man uns in die Luft j agt!«
    Bryson hatte die Stinger schon auf die Schulter gehoben und festgeschnallt, hielt den Griff in der rechten Hand gepackt und das Rohr mit der linken waagerecht im Gleichgewicht.
Er spähte durch die Zielvorrichtung. Die hochentwickelte Software für den passiven Infrarotsucher garantierte äußerste Präzision. Der Mindestabstand zum Ziel war längst erreicht.
    Bryson nahm das Ziel ins Visier, drückte den Schalter zur Unterdrückung der Freund-Feind-Unterscheidung und aktivierte die Missile-Funktion.
    Ein Signalton meldete, dass sich die Missile auf sein Ziel ausgerichtet hatte.
    Er drückte ab.
    Die Explosion war von verblüffender Gewalt. Als der Raketenmotor zündete und den Flugkörper nach vorn katapultierte, wurde er durch den Rückstoß zurückgeworfen.
    Die gelenkte Waffe flog in hohem Bogen auf das Patrouillenboot zu und hinterließ eine lange graue Spur am Nachthimmel.
    Eine Sekunde später explodierte das Boot in einem Feuerball und einer schwefelgelben Rauchwolke. Das Meer toste und warf mächtige Wellen auf.
    Von der Spanish Armada hörte man ein lang anhaltendes Pfeifen, gefolgt von mehreren kurzen Stößen und einem wiederum langen Ton.
    Die Frau hatte sich umgedreht und starrte entsetzt und zugleich fasziniert zurück. Bryson spürte einen Schwall heißer Luft im Gesicht. Er steckte das zweite – und letzte – Projektil, das mit dem ersten zusammengepackt gewesen war, ins Rohr des Raketenwerfers und richtete es nach links auf die Aufbauten der Spanish Armada . Bald hörte er am Piepton, dass das Ziel anvisiert war.
    Sein Herz pochte; er hielt die Luft an und drückte ab.
    Die Missile zischte auf das riesige Containerschiff zu, korrigierte seine Bahn und flog auf die Schiffsmitte zu.
    Kurz darauf erfolgte eine gewaltige Explosion, die vom Inneren des Schiffes auszugehen schien. Schwarzer Rauch, Feuerzungen und Metallfetzen flogen in die Luft, und dann krachte es ein zweites Mal, um etliches lauter.
    Und noch einmal. Und noch einmal.

    In einer Kettenreaktion explodierte ein überhitzter Container nach dem anderen.
    Über dem Meer blähte sich eine riesige lodernde Sphäre aus Flammen, Rauch und Trümmern auf. Das Donnern war unerträglich laut. Dann geriet auch das auslaufende Öl in Brand, bis das ganze Meer nur noch aus Rauch und brennenden Wellen zu bestehen schien.
    Calacanis’ großes Schiff, jetzt nur noch ein in Rauch gehülltes Wrack, gierte zur Seite und begann zu sinken.
    Die Spanish Armada war verloren.

ZWEITER TEIL

Achtes Kapitel
    S ie strandeten vor einer schmalen felsigen Landzunge, die von hohen Wellen umspült wurde. Sie war Teil der Costa da Morte, der Todesküste, so benannt, weil an diesem gefährlichen Küstenstreifen schon zahllose Schiffe zerschellt waren.
    Wortlos schleiften sie ihr Rettungsboot so weit wie möglich aus dem Wasser und über eine Sandbank in eine Felsnische, um es vor den Suchscheinwerfern der Küstenwache und argwöhnischen Schmuggleraugen zu verstecken. Bryson legte die um die Schulter geschlungenen Waffen ab, verscharrte sie neben dem Boot im Sand und legte kleinere Steine darauf, damit sie nicht so schnell entdeckt werden konnten. Noch blieben ihm und seiner Begleiterin einige kleinere Waffen, die in ihren Westen steckten. Sich mit schweren Geschützen in der Öffentlichkeit zu zeigen, wäre wenig ratsam gewesen.
    Mit dünnen Schuhen, durchnässten Kleidern – sie in weißer Livree und er im

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