Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
entstiegen die Gäste ihrem Rolls Royce oder Benz. Da waren Grafen und Komtessen, Barone und Baronessen, Vicomtes und Vicomtessen, Hoheiten des Geldadels und Stars der Film-und Theaterwelt; sie kamen aus den oberen Etagen des Quai d’Orsay, aus den erlesensten Zirkeln, in denen sich Highsociety und Hochfinanz die Hand reichten.
    Der Gehweg über die Zugbrücke und über die Stufen zum Portal des Châteaus war mit Hunderten von Kerzen gesäumt, deren Flammen in der sanften Abendbrise flackerten. Begleitet von weniger eleganten, dafür aber umso stämmigeren jungen Männern, führten elegante, silbergraue Herren glamouröse langbeinige Damen am Arm.

    Bryson trug einen Smoking von Le Cor de Chasse, Layla ein spektakuläres, schulterfreies schwarzes Abendkleid von Dior. Ihren schlanken Hals schmückte eine eng anliegende Perlenkette, deren schlichte Eleganz nicht von ihrer außergewöhnlichen Schönheit ablenken konnte. Bryson hatte in seinem früheren Leben schon etliche Empfänge dieser Art miterlebt und sich dabei immer eher als Beobachter denn als Teilnehmer gefühlt. Trotzdem schien er wie selbstverständlich dazuzugehören, er teilte zwar nicht die innere Einstellung dieser Leute, stand ihnen aber bezüglich der vornehmen Haltung, die ihm ganz und gar zu eigen war, in nichts nach.
    Layla schien hier in ihrem eigentlichen Element zu sein. Ein paar wenige, geschickt und dezent aufgetragene Farbstriche – etwas Eyeliner und Lipgloss, akzentuierten ihre natürliche Schönheit, den dunklen Teint und die großen, glänzend braunen Augen. Ihr gewelltes, kastanienbraunes Haar war hochgesteckt, bis auf zwei, drei Strähnen, die, scheinbar ungebändigt, ihren anmutigen Schwanenhals umspielten. Das gewagte, aber geschmackvolle Dekolleté erweckte betörende Ahnungen. Sie ging sowohl als Israeli wie auch als Araberin durch und war ja tatsächlich auch beides. Sie lächelte unbeschwert, lachte fröhlich, wobei ihr Blick herzlich und reserviert zugleich war.
    Layla wurde von mehreren Leuten persönlich begrüßt. Man kannte sie als israelische Diplomatin, die über geheimnisvolle Beziehungen verfügte, weshalb man sie wiederum doch nicht kannte. Eine Undercoveragentin konnte sich keine bessere Tarnung wünschen. Vormittags hatte sie einen Bekannten vom Quai d’Orsay angerufen, der als Freund von Jacques Arnaud regelmäßiger Gast auf den Partys im Château de Saint-Meurice war und dem Waffenfabrikanten gewissermaßen als gesellschaftliche Antenne dienten. Er war entzückt zur erfahren, dass Layla für ein paar Tage in Paris war, und fand es geradezu unverzeihlich , dass man sie nicht persönlich zur Fête eingeladen habe, was aber ganz bestimmt ein Versehen sei; sie müsse unbedingt kommen, Monsieur Arnaud wäre untröstlich , ja, beleidigt , wenn sie nicht käme.
Aber natürlich, sie solle auf jeden Fall einen Begleiter mitbringen …
    Bryson und Layla hatten sich bis spät in die Nacht miteinander unterhalten und den Besuch im Château bis in alle Einzelheiten durchgesprochen. Nach der Zerstörung der Spanish Armada war ihr Vorhaben überaus riskant. Allen Nachrichten zufolge gab es zwar keine Überlebenden, die die beiden hätten wiedererkennen können, aber so mächtige Männer wie Calacanis verschwanden nicht einfach in einem flammenden Inferno, ohne dass in Chefbüros und Vorstandsetagen auf der ganzen Welt die Alarmglocken läuteten. Alle wichtigen Vertreter der einschlägigen Branche würden sich jetzt doppelt und dreifach in Acht nehmen. Jacques Arnaud hatte einen seiner größten Abnehmer verloren und musste nun auch um seine eigene Sicherheit fürchten. Wer weiß, womöglich war die Versenkung von Calacanis’ Tanker nur der Auftakt einer weltweiten Kampagne gegen den schwarzen Waffenmarkt. Als Frankreichs führender Waffenproduzent musste Jacques Arnaud immer auf der Hut sein, erst recht aber nach dieser Explosion vor der Küste von Cabo Finisterre.
    Als Stewardess hatte Layla noch blonde Haare und grüne Augen gehabt; jetzt sah sie völlig anders aus. Bryson konnte aber nicht ausschließen, dass man ihn wiedererkennen würde. Falls die Überwachungskameras an Bord des Schiffes vor dem Untergang über einen Satelliten übertragen worden waren, hatten die Videos, auf denen nicht zuletzt auch Bryson zu sehen wäre, bestimmt schon bei den jeweiligen privaten Sicherheitsdiensten die Runde gemacht.
    Vorsichtshalber hatte er sich deshalb in einem Kostüm-und Requisitenladen in der Nähe der Oper ein paar Utensilien

Weitere Kostenlose Bücher