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Der Protektor (German Edition)

Der Protektor (German Edition)

Titel: Der Protektor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Czarnowske
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Praktische drückt sich in dem Umstand aus, dass in einer halben Stunde mein Musketier kommen wird und wir einen Ausflug zu der Kurve auf der Straße nach Garvaregarden machen werden, wo eine Menge Unklarheiten miteinander wie verknotet sind. Zwischendurch muss ich eine Lücke finden und das Telefax aufgeben, das ich gestern Abend aufgesetzt habe, bevor das Telefon klingelte. Ein gewöhnliches Telefax: Bin angekommen, habe mit diesem und jenem gesprochen, bin im Besitz einer Vollmacht zum Führen von Ermittlungen, für jetzt zeichnet sich die Wahrscheinlichkeit eines Todes durch Herzversagen ab, ich habe jedoch keine Bestätigung. Sollte sich ein Infarkt herausstellen, schließen wir die Untersuchungen ab.
    Dieses Telefax wird von mindestens zehn Leuten gelesen. (Ich denke, sogar von Kommissar Öberg.) Nur, dass es nicht für Kommissar Öberg, sondern für zwei andere bestimmt ist. Der eine ist der, der mir heute Nacht vielleicht etwas sagen wollte, es sich aber überlegt hat. Der muss beruhigt werden, obwohl er sich wohl kaum beruhigen wird. Zumindest wird er aber nicht zu dem Ergebnis kommen, dass er mich bei den Ermittlungen aus dem Weg räumen muss. Es wäre für uns beide unangenehm, wenn er auf einen solchen Gedanken käme.
    Der andere ist der Minister. Die Chiffre ist von der Art, die praktisch unentzifferbar ist: Es wäre gut, wenn Sie sich mit einigen unserer Freunde im Ausland berieten und mir sagten, ob es in letzter Zeit Bewegung auf dem Feld der Wirtschafts- und Wissenschaftsspionage gegeben hat, genauer in der medizinischen. Ob sie irgendwelche Angaben über Namen haben, welche der Zentralen im Augenblick das Terrain beherrscht, welches ihre Interessen sind. Ich sehe schon jetzt, wie sich der Minister über diese kleinen Erkundigungen freuen wird.
    Dann muss ich ins Institut zu unserer Gruppe gehen, mich da und dort vorstellen, unbedingt auch in der Radiologie. Muss mir eine Genehmigung zur Durchsicht der Laborjournale geben lassen und sie am Nachmittag durchblättern. Nur jemand, der Stunden über solchen Journalen gesessen hat, weiß, was das für eine unsinnige Arbeit ist. Zugleich muss ich mit den Leuten reden. Anschließend muss ich Bressons Appartement unter einem neuen Blickwinkel besichtigen.
    Der Tag müsste wenigstens sechsunddreißig Stunden haben!
    Bevor ich das Zimmer verlasse, überprüfe ich die kleinen Vorrichtungen, die ich mit der Tür verbunden habe, und schließe ab. Übrigens bin ich mir völlig im Klaren, dass niemand so naiv sein wird, bei mir einzudringen, ausgenommen das Zimmermädchen.
    Auf dem Korridor ist es still. Nur irgendwo aus der Richtung des Office tönt das gleichmäßige Summen eines Staubsaugers. Durch die Fenster fällt die von den Dächern der Stadt reflektierende Morgensonne.
    Ich fahre ins Foyer hinunter, gebe den Schlüssel ab und gehe hinaus. Mir ist nicht nach Frühstücken an der kleinen Bar mit ihren Brötchenautomaten. Schon gestern habe ich auf der anderen Straßenseite eine Imbissstube bemerkt, ich werde lieber dort ein paar Bissen essen.
    Der Kaffee in der Imbissstube ist stark und sehr aromatisch. Er riecht nach tropischen Wäldern, Dschungel und grellblauem Meer. Ich weiß nicht, warum, doch so ein Kaffee ruft in mir immer den Gedanken an Palmen und Meer hervor, obwohl Kaffee weder mit Palmen noch mit tropischem Meer etwas zu tun hat.
    Hinter der Theke der Imbissstube arbeitet flink eine adrette, doch nicht mehr junge Frau mit Haarknoten und Häubchen. Untadelig sauber. Es sind nicht viele Besucher da, und ich sitze ihr allein an der kleinen Bar gegenüber.
    Die zehn Minuten nach dem Kaffee mit Brötchen widme ich den Schaufenstern der Straße und einem Zeitungsstand. Ich kaufe mir ein paar Zeitungen und überfliege die Schlagzeilen. Soviel glaube ich bereits von der Sprache zu verstehen, und vor allem – mir liegt daran, über die journalistischen Ergüsse meines neuen Bekannten Erik Lundgren auf dem laufenden zu sein.
    Ich warte auf das Erscheinen Hedlunds. Und er kommt – auf dem Parkplatz vor der Pension hält ein dunkelblauer Volvo. Hedlund steigt aus, ich winke ihm zu und gehe hinüber.
    „Ich hoffe, es gefällt Ihnen, Herr Inspecteur.“ Er deutet auf den Volvo. „Das sind bequeme Wagen.“
    Er entschuldigt sich, dass er sich verspätet hat. Er ist in der Autovermietung gewesen, um mir etwas Geeignetes auszusuchen.
    Ich habe nichts gegen den Volvo, Hauptsache, das Hobby der Leute von der Autovermietung ist nicht gerade die Mikroelektronik.

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