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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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seinen Schwertgurt ab und legte ihn zur Seite. »Und wenn sich ihr Dienstplan geändert hat?«
    »Hat er nicht«, meinte Ehren. »Ich habe ein bisschen Geld unter die Leute gebracht. Sie haben jede Woche einen Tisch in der Roten Laterne.«
    »Carus hält sich für einen Weinkenner«, meinte Tavi. »Na ja, jedenfalls, solange er nüchtern genug ist. Gert mag die Tänzerinnen.«
    Tavi fühlte sich äußerst unbehaglich, wenn er daran dachte, was er jetzt tun würde. Schließlich war er immer gut mit ihnen ausgekommen. Die beiden Männer waren treue Diener des Reiches und hatten ihn stets höflich behandelt. Damals war er noch ein dürrer kleiner Page gewesen. Was er vorhatte, war keine nette Art und Weise, ihnen ihre Freundlichkeit zurückzuzahlen.
    Ehren spähte um die Ecke in die Straße. »Tavi?«
    Tavi schob sich vor und blickte in die Straße. In diesem Teil der Stadt gab es deutlich weniger Elementarlampen als normalerweise,
trotzdem erkannte er die beiden Grauen Wachen, die mit dem vorsichtigen Schritt von Männern die Straße entlangkamen, die sich an einem freien Abend ein paar ordentliche Becher gegönnt hatten.
    Tavi winkte Araris zu sich. Der Singulare stellte sich leise zu Tavi und reichte ihm einen kleinen Sack mit Kies.
    »Betrunken oder nicht«, sagte Araris. »Sie sind Ritter Ferrum. Wenn sie es schaffen, die Klingen zu ziehen, werden diese Totschläger nicht viel nützen.«
    »Und wenn wir die Schwerter angeschnallt lassen, spüren sie das Metall und haben genug Zeit zu ziehen«, konterte Tavi.
    Araris sah über die Schulter zu seinem Schwert, das an der Wand lehnte. »Mir behagt das nicht.«
    »Wenn es zum Schwertkampf käme, müssten wir sie töten«, wandte Tavi ein. »Dazu bin ich nicht bereit.«
    »Sie selbst hätten nicht so viele Skrupel«, meinte Araris. »Kein Wachmann oder Civis- Legionare wird sich einen Überfall von Wegelagerern gefallen lassen.«
    »Dann sollten wir lieber gleich beim ersten Mal richtig treffen.« Er warf den Männern, die in ihre Richtung unterwegs waren, einen Blick zu. In wenigen Momenten würden sie an der Gasse vorbeigehen. »Pst«, murmelte Tavi und duckte sich in tiefen Schatten.
    Kurz darauf hörte man Schritte. Die beiden Männer gingen flott vorüber. Einer von ihnen, vermutlich Carus, rülpste laut. Dann waren sie vorüber und setzten ihren Weg fort.
    Tavi erhob sich aus der Hocke und schlich ihnen lautlos hinterher. Obwohl er Ehren und Araris nicht hören konnte, wusste er, dass sie hinter ihm waren.
    Er selbst übernahm den Größeren, Carus, während Araris sich hinter Gert anschlich. Tavi wechselte einen Blick mit seinem Singulare, und das letzte Stück brachten sie im Gleichschritt hinter sich.
    Tavi schwang den Totschläger mit aller Kraft und ließ ihn Carus
in den Nacken krachen. Der Mann fiel zu Boden wie ein nasser Sack.
    Araris nahm sich Gert vor, aber ob diesen nun ein leises Geräusch oder einfach sein Instinkt als Wächter gewarnt hatte, er wich im letzten Moment aus, und der Hieb brachte ihn nur zum Taumeln.
    Im Wanken zog Gert sirrend das Schwert.
    Araris setzte nach, musste jedoch einem unbeholfenen Schwerthieb ausweichen. Gert drehte sich, immer noch wackelig auf den Beinen, Tavi zu und zwang den jungen Mann zum Rückzug.
    Nahezu in Panik warf Tavi den Totschläger nach Gerts Kopf und hoffte, den Mann kurz von Araris abzulenken, doch der Wächter schlitzte das Ledersäckchen auf, und der Inhalt ergoss sich aufs Pflaster. Dann fuhr er herum und bedrängte Araris.
    Wenigstens so lange, bis Ehren gewissermaßen aus dem Schatten angeflogen kam. Der kleine Kursor sprang in die Luft, verdrehte den Körper und trat mit einem Fuß zu, in den er seine ganze Kraft legte. Der Tritt traf Gert oberhalb des rechten Ohrs und warf ihn auf die Straße. Dort blieb er liegen und rührte sich nicht mehr.
    Tavi war erleichtert. »Gute Arbeit, Ehren. Kommt.« Er hob Carus an, während Araris und Ehren Gert nahmen, und sie schleppten die beiden bewusstlosen Männer in die Gasse. Ehren blendete eine kleine Elementarlampe auf, und sie fesselten und knebelten die zwei Wachen.
    Nachdem das erledigt war, gingen sie weiter in die Gasse hinein zu der Stelle, an der sie versteckt hatten, was sie an diesem Abend sonst noch brauchen würden. Tavi hatte seine Rüstung so oft angelegt, dass er jetzt kaum darüber nachdenken musste. Die nachgeahmte Rüstung der Grauen Wache unterschied sich allerdings leicht von der gewöhnlichen Legionslorica, und deshalb benötigte er einen

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