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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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meiner. Indem ich dich zu deinem Volk zurückschicke, helfe ich meinem eigenen. Gadara oder nicht, ich muss dich ihnen übergeben, lebendig und in einem Stück.«

    Varg grummelte: » Gadara . Das Wort habe ich dir nicht beigebracht.«
    »Nein«, sagte Tavi. »So nennt Nasaug mich.«
    Plötzlich hörte man aus dem Gang das Klirren von Stahl, und bunte Lichtblitze huschten über die Wände, als die Schwerter der Metallwirker auf die Stufen krachten.
    Tavi biss die Zähne zusammen und wandte sich wieder an Varg. »Soll ich dich aus diesem Loch befreien oder nicht?«
    Varg entblößte die Zähne, die Imitation eines aleranischen Lächelns. »Mach die Tür auf.«
    »Zuerst brauche ich dein Wort«, entgegnete Tavi.
    Varg neigte den Kopf.
    »Ich bin es, der dich befreit, aber ich kann es nicht ohne deine Hilfe schaffen. Wenn ich dich herauslasse, wirst du Teil meines Rudels. Wenn ich dir etwas sage, tust du es, ohne Fragen zu stellen oder zu streiten - und ich möchte dein Wort, dass du nichts zum Schaden meines Volkes tust, solange du mit mir auf der Reise bist.«
    Ein Schrei hallte durch den Gang. Es folgte kurze Stille, dann ging das Flackern und Klirren des Schwertkampfes weiter.
    Varg starrte Tavi an, eine Ewigkeit, erschien es Tavi, obwohl es nur wenige Sekunden gewesen sein konnten. »Ich folge dir. Bis du dich dessen unwürdig erweist.«
    Tavi fletschte die Zähne. »Das genügt mir nicht.«
    »Das ist der Eid, den mir mein Rudel schwört«, sagte Varg. »Und ich bin ein Cane. Ich verrotte lieber in diesem Loch, ehe ich mich zu etwas mache, das ich gar nicht bin.«
    Tavi nickte. »Aber du musst mir versprechen, nichts gegen mein Volk zu unternehmen, bis wir dich zu Nasaug gebracht haben.«
    »Einverstanden«, sagte Varg. »Ich halte mein Wort, solange du deins hältst.«
    »Abgemacht«, antwortete Tavi.
    Nun folgte der knifflige Teil. Varg hatte Tavi noch nie angelogen, soweit der junge Mann wusste - aber Tavi hielt es durchaus für möglich, dass Varg sogar seine persönliche Ehre opfern würde,
wenn er damit seinem Volk einen Dienst erweisen konnte. Varg würde ohne Hilfe nicht aus Alera fliehen können, und Tavi traute ihm genug Verstand zu, um das zu begreifen, aber Varg hatte ihm mehr als einmal gezeigt, wie sehr sich das Denken der Canim von dem der Aleraner unterschied. Varg betrachtete seine Flucht vielleicht aus anderen Augen als Tavi.
    Es hatte allerdings keinen Sinn, jetzt einen Rückzieher zu machen.
    Tavi steckte den Schlüssel in die Zellentür, drehte ihn und öffnete die Tür für Varg. Er wich zurück, als siebenhundert Pfund scharfe Zähne, Fell und Muskeln sich seitlich hindurchzwängten.
    Nachdem er befreit war, duckte sich Varg und kam so auf Augenhöhe mit Tavi. Dann neigte er freiwillig den Kopf zur Seite, und zwar tiefer als vorher. Tavi erwiderte die Geste, diesmal jedoch instinktiv weniger tief als Varg, und der Cane zuckte zufrieden mit den Ohren. »Ich folge dir, Gadara .«
    Tavi nickte. »Hier entlang«, sagte er und schritt durch den Gang zurück. Seine Nackenhaare stellten sich auf, als er dem Cane den Rücken zuwandte. Falls Varg sich mit der Absicht trug, ihn zu verraten, würde es jetzt geschehen.
    Von hinten hörte er eine Mischung aus Husten und Grunzen, was bei den Canim einem Lachen entsprach.
    »Nein, Gadara «, knurrte Varg. »Die Zeit zum Töten ist noch nicht gekommen.«
    Tavi blickte über die Schulter und starrte Varg wütend an. »Wie tröstlich.«
    Er zog sein Schwert, als sie die Treppe erreichten, wo Araris den Treppenabsatz verteidigte. Zwei Männer in Rüstung der Grauen Wache waren gefallen und wurden gerade von ihren Gefährten fortgetragen. Die anderen standen in kaum mehr als Unterhosen da, und ihr Haar war vom Schlaf zerzaust. Die meisten Wachen hatten fest geschlafen, als der Alarm geschlagen worden war, und sie hatten einfach nur ihre Schwerter ergriffen und waren hergeeilt.

    Jetzt musste sich Araris gegen drei Mann wehren, wobei diese eng aneinandergedrängt auf der Treppe stehen mussten. Sie kämpften vorsichtig, und während es ihnen nicht gelang, Araris’ Verteidigung zu durchbrechen, konnte Araris nicht gegen eine einzelne der Klinge vorgehen, ohne sich den beiden anderen auszusetzen.
    »Wir sind so weit!«, rief Tavi.
    »Los, los!«, sagte Araris. »Beeilt euch und verschwindet.«
    Tavi wandte sich dem stählernen Fallgatter zu und schloss für ein, zwei Sekunden die Augen. Er spürte, wie sein Bewusstsein in sein Schwert vordrang, und er spürte, wie

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