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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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behaupten, dass er sich denken kann, was mein Ziel ist. Im Augenblick sammelt Kalarus alle Ritter, die unter seinem Befehl stehen, und befiehlt allen Legionares , uns den Weg abzuschneiden. Uns bleibt wenig Zeit.«
    Amara nickte. »Was sollen wir tun?«
    Gaius blickte von einem zum anderen. »Ihr müsst mir den Rücken freihalten. Es wäre doch ziemlich ärgerlich, wenn ich jetzt einen Pfeil zwischen die Rippen bekomme, wo wir unser Ziel beinahe erreicht haben.«
    Vor ihnen, weiter oben auf dem Pass, wurden Trommeln geschlagen. Ein tiefes Grollen kroch durch die Felsen als leiser Vorbote einer Legion, deren Marschlied im nächsten Moment zu hören sein würde.

    »Majestät«, mahnte Bernard, »ich weiß nicht, ob ich gegen einen so starken Gegner etwas ausrichten kann.«
    »Seine Streitmacht ist im Felde verteilt, und er verfügt über weitaus weniger Ritter und Legionares als sonst«, sagte Gaius. »Das war schließlich der Grund, warum wir uns so heimlich angeschlichen haben, oder?«
    »Stimmt auch wieder, Majestät«, sagte Bernard. »Aber fünfzigtausend Mann oder fünftausend machen für mich keinen so großen Unterschied.«
    »Ich verstehe, was du meinst. Du brauchst dich lediglich mit seinen Rittern zu befassen. Die anderen werden kein Hindernis darstellen.«
    Plötzlich sog Amara scharf den Atem ein. »Ich verstehe.«
    Gaius’ Augen funkelten. »Natürlich.«
    Das Marschlied der Kalarischen Legion war inzwischen von der anderen Seite des Berges her zu hören.
    Gaius wandte sich hangaufwärts, kniff die Augen zusammen und hob die rechte Hand über den Kopf. Es gab einen Blitz, und im nächsten Moment leckte eine Feuerzunge von seinen Fingern in den Himmel. Er schloss die Hand um den Griff eines Schwertes, das aus einer völlig reglosen Flamme erschaffen war.
    Amara holte ihr Schwert und eilte an seine Seite. Bernard folgte ihr und legte einen Pfeil auf seinen Bogen.
    Oben auf dem Pass erschienen die Soldaten, mehrere Kohorten Legionares , die gemeinsam in enger Formation marschierten. Die Kalarische Legion drängte in raschem Schritt voran, auf Gaius’ Flammenschwert zu.
    »Bleibt hinter mir«, verlangte Gaius. »Genau hinter mir.«
    Und obwohl sie zahlenmäßig völlig unterlegen waren und es wie reiner Selbstmord erschien, stieß der Erste Fürst einen lauten Schrei aus und griff mit seinem Gefolge die heranstürmende Legion an.

46
    In den zwei Jahren seit der Schlacht an der Elinarcus hatten Marcus und die Erste Aleranische nie mehr beobachten können, dass die Canim auf ihre bizarren Zauberer zurückgriffen. Da es keine anderen Hinweise gab, hatte man angenommen, die Zauberkünste des Feindes seien mit Sarl und der Mehrheit seiner Ritualisten gestorben.
    Diese Folgerung erwies sich nun als gefährlicher Trugschluss.
    Der erste Ansturm der Canim wurde von den engen Reihen dreier aleranischer Legionen abgewehrt. Der Palisadenwall war nur eine kleine Verteidigungseinrichtung und auch als solche gedacht, doch war es wichtig, dass diese äußere Befestigung gehalten wurde, bis die Pioniere die Mauerruinen um die alte Stadt auf dem Berg erneuert hatten.
    »Jetzt wissen wir, warum sie die Ruine nicht befestigt haben«, murmelte Crassus.
    »Warum sollten sie die Arbeit für uns erledigen?«, knurrte Marcus. Er hob die Stimme und schrie: »Dritte Kohorte, die Front ausrichten!«
    Die Canim hatten sich nach dem Angriff geordnet zurückgezogen, doch eine zweite Streitmacht, bestehend aus Plünderern, nahm bereits ihre Stellung ein. In den letzten zwei Jahren hatte Nasaug die wehrpflichtigen Canim gedrillt und Soldaten aus ihnen gemacht, und nun bildeten die Massen von Plünderern, die ursprünglich eine wirre, wogende Menge dargestellt hatten, ein diszipliniertes Heer.
    Auch die Bewaffnung hatte sich geändert, fiel Marcus auf. Die Sichelschwerter (ursprünglich Erntewerkzeuge) waren mit längeren, dicken Holzgriffen versehen worden, und so hatte die Waffe,
die ursprünglich nur für den Nahkampf taugte, nun eine deutlich größere Reichweite und eignete sich dementsprechend auch besser dafür, eine verteidigte Stellung anzugreifen.
    Marcus schaute zu, wie die Angreifer heranstürmten, und sein Herz klopfte vor Angst, als die Canim heulten und ihre Schlachtrufe brüllten. Die Plünderer stießen wie eine lebendige Woge aus Muskeln und Stahl in die Palisade vor. Sie kämpften mit weitaus mehr Geschick und Hartnäckigkeit als an der Elinarcus, und ihre neuen Waffen erwiesen sich als todbringend.
    Wieder und wieder

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