Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
aus. »Sieht nicht danach aus, Hauptmann.«
    Crassus nickte. »Danke.«
    Marcus machte sich daran, seine Befehle auszuführen. Er war längst bereit, den Canim zu gestatten, dass sie ihn umbrachten, solange sie ihm vorher nur ein paar Augenblicke Schlaf gönnten.

47
    Soldaten stürmten aus Verstecken neben der Straße. Es handelte sich um ein Dutzend Canim und doppelt so viele Männer in der abgetragenen Ausrüstung der Freien Aleranischen Legion. Im einen Augenblick war noch niemand zu sehen, und im nächsten zielte ein ordentliches Arsenal von Waffen genau auf Tavis Brust.
    »Na endlich«, meinte Tavi ungeduldig, während er sein kleines Pferd zügelte. »Wurde ja auch langsam Zeit.«
    Einer der Männer wollte gerade etwas sagen, blinzelte jetzt jedoch und starrte Tavi an, offensichtlich überrascht, weil man so mit ihm redete. Tavi betrachtete ihn einen Moment lang und entschied, dass der hier der beste Angriffspunkt war. Wenn es ihm nicht gelang, den ersten Posten vor Werftstadt im Wortgefecht zu besiegen, würde es vermutlich Tage dauern, bis er zu Nasaug vorgedrungen war, und er bezweifelte, dass seiner Mutter und Araris so viel Zeit blieb.
    »Du«, sagte Tavi und zeigte auf den Mann und anschließend auf den Holzstab in seinem Gürtel. »Du bist Zenturio, ja?«
    »Ja«, erwiderte der junge Mann. »Ja, ich bin …«
    »Passt ihr am Hintereingang nicht so genau auf wie am Vordereingang? Reichlich schludrig.«
    Der Mann wurde rot. »Also, bitte. Du bist ein Eindringling auf einem freien aleranischen Dammweg, und als solcher nehme ich dich in Haft entsprechend des allgemeinen Befehls …«
    »Ich habe keine Zeit, mir diesen ganzen amtlichen Kram anzuhören, Zenturio«, sagte Tavi und traf mit seinem Ton genau die richtige Mischung aus Ungeduld und Nachdruck, blieb dabei jedoch ganz ohne jede Boshaftigkeit. »Bring mich einfach sofort zu Nasaug.«

    Einer der Canim, der den dunkelroten und schwarzen Brustpanzer der Kriegerkaste trug, kniff die blutroten Augen zusammen und knurrte einem seiner Gefährten, einem Plünderer, etwas auf Canisch zu. »Spieß ihn mit deinem Speer auf. Schauen wir mal, wie viel er dann noch redet.«
    Tavi drehte sich zu dem Cane um und starrte ihn hart an. Ihre armselige Gruppe war nicht besonders beeindruckend, sie bestand lediglich aus einem Reiter ohne Rüstung auf einem Pferd, das seine besten Zeiten hinter sich hatte, einem klapprigen Wagen, der von einem Marat-Mädchen gelenkt wurde, sowie einem unbekleideten Cane und einem verwundeten Mitreisenden. Als Räuber würden sie kaum durchgehen, und ganz bestimmt waren sie nicht wichtig genug, um eine Audienz beim obersten Heerführer der Canim zu verlangen. Wenn Tavi sich widerspruchslos von einem Krieger-Cane wie ein Vagabund behandeln ließ, würde man sie einfach in eine Zelle werfen, und dann konnte es Wochen dauern - wenn die Sache überhaupt bis Nasaug vordrang.
    Varg könnte die Angelegenheit vermutlich in kürzester Zeit regeln, doch Tavis Instinkt warnte ihn davor, den Cane um Hilfe zu bitten. Varg hatte sich bereit erklärt, ihm zu folgen und ihn zu unterstützen, bis sie zu Nasaug kamen, aber nur so lange, wie sich Tavi auch wie sein Anführer benahm. Innerhalb der Canim-Kriegerkaste überließen die Anführer Dinge von solcher Wichtigkeit nicht einfach ihren Untergebenen. Sie gaben selbst die Richtung vor. So wurde man überhaupt zum Anführer.
    Tavi musste sich also selbst Respekt verschaffen, und zwar sofort. Wenn man jedoch mit Canim zu tun hatte, sagten Taten weitaus mehr als Worte.
    Daher schwang sich Tavi ohne ein weiteres Wort vom Pferd und ging zu dem Cane hinüber, wobei er ihm unablässig in die Augen starrte. Ungefähr sechs Fuß von dem Krieger entfernt blieb er stehen und sagte in der knurrenden Sprache der Wolfswesen: »Sag das noch einmal. Ich habe dich nicht verstanden.«

    Die Freien Aleranischen starrten Tavi an. Alle Canim wandten sich dem jungen Mann zu und drehten die Ohren nach vorn.
    Der Canim-Krieger senkte das Kinn und knurrte warnend.
    Tavi stieß ein barsches Gelächter aus und zeigte selbst die Zähne. »Willst du mir damit Angst machen?«
    Der Krieger legte eine Hand auf den Griff seines Schwertes. »Möchtest du nicht, dass dein Blut da bleibt, wo es hingehört, Sochar-lar?«
    Tavi zog die Augenbrauen hoch, denn das Wort war ihm unbekannt, und er blickte Varg an.
    »Affe«, half ihm Varg aus. »Und männliches Kind.«
    »Er hat mich Affenknabe genannt?«, fragte Tavi.
    Varg nickte.
    Tavi neigte

Weitere Kostenlose Bücher