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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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aleranischen Reitern Befehle. Die Legionares liefen sofort eilig umher, und irgendjemand kehrte kurz darauf mit einem grob behauenen Balken zurück.
    Ihre Canim-Eskorte knurrte aus tiefer Kehle und beobachtete den wütenden Tribun mit zusammengekniffenen Augen, rührte sich jedoch nicht und sagte auch kein Wort. Tavi wartete noch einen Augenblick, bis er begriff, dass die Situation die gleiche war wie zuvor. Er hatte sich zum Vorgesetzten aufgeschwungen und trug nun selbst die Verantwortung dafür, sämtliche Streitigkeiten auszutragen, die ihn betrafen.
    Tavi drängte sein Pferd einige Schritte vor. »Entschuldige, Tribun. Darf ich vielleicht fragen, was du da vorhast?«
    Der rotgesichtige Tribun fuhr zornig zu Tavi herum, die Hand am Schwert. »Zenturio!«, brüllte er.
    »Tribun?«
    »Wenn der Verurteilte noch einmal spricht, vollstreckst du die Urteile sofort.«
    »Jawohl!«
    Tavi blickte dem Tribun einen langen Moment in die harten Augen, sagte aber nichts. Er wandte sich zu Kitai um. Das Marat-Mädchen verzog keine Miene, lehnte sich jedoch von der Fahrerbank zurück und ordnete die Kleidung von Ehren, der bewusstlos hinter ihr lag. Tavi bemerkte zwar nichts Auffälliges, war sich aber sicher, dass sie sich eines von Ehrens vielen Messern, die der Kursor stets heimlich bei sich trug, genommen hatte.
    Der Stellung seiner Ohren nach hatte Varg es bemerkt. Er blickte den jungen Cane an, der plötzlich die Ohren an den Kopf legte.

    Tavi unterdrückte eine Grimasse. Falls es zum Kampf käme, hätten sie keine Chance, nicht einmal, wenn sie vom jungen Krieger und der gesamten Eskorte unterstützt würden. Es waren einfach zu viele Legionares der Freien Aleranischen in der Nähe, und wie in jeder anderen aleranischen Legion würden die Befehle eine Tribuns sofort von allen Legionares und Zenturionen in Sichtweite befolgt werden.
    Aus der Stadt galoppierte ein weiterer Reiter heran und trieb sein Pferd den ganzen Weg über zu größter Eile an. Als er schließlich eintraf, war das Tier halb durchgedreht. Es wieherte, bäumte sich auf und schlug mit den Hufen aus. Der Reiter sprang aus dem Sattel, riss sich den Helm vom Kopf und zog den Gladius.
    Tavi erkannte ihn sofort, obwohl Durias’ Gesicht, als er ihn das letzte Mal getroffen hatte, nicht so sehr von Wut verzerrt gewesen war.
    Hier ging etwas vor sich, und zwar etwas, das die gewöhnliche Anspannung in Kriegszeiten überstieg. Die Reaktionen der Freien Aleraner waren viel zu sehr von Emotionen geprägt, und dafür musste es einen Grund geben. Für Tavi und seine Freunde verhieß das nichts Gutes. Männer in einem solchen Zustand waren zu allem fähig.
    Tavi zuckte zusammen und bereitete sich darauf vor, den Wind zu Hilfe zu nehmen und sein Schwert zu ziehen, ehe ihn jemand daran hindern konnte - doch Durias trat auf den Tribun mit dem harten Blick zu und versetzte ihm ohne ein Wort eine Ohrfeige.
    Der Tribun wankte. Durias setzte ihm das Schwert auf die gepanzerte Brust und drückte den Mann zu Boden.
    »Steh auf«, fauchte Durias, »und ich schlag dir deinen nutzlosen Kopf vom Hals, Manus.«
    Der Tribun blickte wütend auf. »Zenturio. Dafür lasse ich dich …«
    Durias lehnte sich zurück und trat Tribun Manus mit dem Absatz auf den Mund. Der Kopf des Mannes schlug zur Seite, Zähne flogen, und Manus blieb bewusstlos liegen.

    Durias starrte ihn böse an und wandte sich an den Zenturio. »Hat er wieder gesoffen?«
    Der Zenturio verzog angeekelt den Mund und nickte.
    »Dann besorg ihm etwas Härteres«, meinte Durias. »Wenn er zu betrunken ist, um zu laufen, kann er auch nichts Dummes mehr anstellen. Und nehmt diesen krähenverfluchten Balken und bringt die Pferde zurück in den Stall.«
    Der Zenturio nickte und erteilte die Befehle, die mehr oder weniger dem Gegenteil von denen entsprachen, die er gerade ausgegeben hatte. Die Legionares hoben den bewusstlosen Tribun auf und trugen ihn davon.
    Der breite Durias wirkte in Rüstung noch viel breiter. Er trug die Kleidung eines Spähers. Als er jetzt zu Tavi kam, steckte er das Schwert ein und nickte ihm zu. »Hauptmann.«
    »Durias«, sagte Tavi. »Schön, dich wiederzusehen, wenn man es recht bedenkt.«
    Der Zenturio der Freien Aleranischen verzog den Mund zu einem schwachen Lächeln. »Ich wünschte, ich könnte das Gleiche behaupten. Wir müssen euch von hier wegbringen.«
    »Nicht, ehe ich mit Nasaug gesprochen habe«, erwiderte Tavi.
    Durias kniff die Augen zusammen und blickte von Tavi zu den Personen auf

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