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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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der tödliche Hagel zerstörte die Formation und brachte Panik und Verwirrung in die Reihen. Die Formationen der Ritter Aeris lösten sich auf und stiegen zu den steilen Felsen auf, um die Schleuderer an ihrem tödlichen Werk zu hindern und sie aus ihren Stellungen zu vertreiben.
    Marcus empfand nur Verachtung für die Arroganz dieses Befehlshabers, der seine Männer so dermaßen schlecht vorbereitet auf das Schlachtfeld geschickt hatte. Arnos’ Männer traf keine Schuld, aber dennoch würden sie sterben müssen.
    Während die Ritter auf die Felsanhöhe herabstießen, brachen sie plötzlich aus der Angriffsformation aus. Männer wanden sich und zuckten mitten in der Luft, trudelten nach unten und wurden auf dem Boden zerschmettert.
    »Balestra«, knurrte Marcus.
    Der Hauptmann nickte knapp. Ohne die Ritter Aeris als Druckmittel gegen die Wehrgänge begann der fürchterliche Hagel kleinerer Steine erneut und regnete auf die Legionares herab, die gegen die Mauer vorgingen. Die Canim nahmen rasch ihre Stellungen über dem Tor und in dessen Umgebung wieder ein und beschossen die Ritter Terra, die das Tor aufbrechen wollten. Die Aleraner mussten sich zurückziehen oder riskieren, den Schädel eingeschlagen zu bekommen.
    »Bei den Krähen«, entfuhr es Marcus. »Das Einzige, was die Garde schafft, ist den Canim Deckung vor unseren eigenen Feuerwirkern zu beschaffen.« Er schaute zu, wie Männer verzweifelt kämpften und starben, wie das Chaos der Schlacht von den
Legionares Besitz ergriff. Der Ansturm auf die Mauer geriet ins Stocken, und Marcus hatte genug Kämpfe gesehen, um zu wissen, dass der Rückzug kurz bevorstand, ob die Offiziere ihn nun befahlen oder nicht.
    Der Hauptmann schnaubte erneut. »Ich werde nicht länger warten.« Er wandte sich an Callum, den Ritter Aeris, der mit ihm geritten war, und sagte: »Los!«
    Callum stieg ab und zog eine Rolle hellroten Stoffs aus seiner Satteltasche. Er nahm einige Schritte Anlauf, warf sich in die Luft und flog in die Höhe. Dabei entrollte er das rote Banner, bis er eine zwanzig Schritt lange Signalfahne hinter sich herzog.
    Beinahe sofort darauf erschollen wieder Trompetensignale, silbrige, muntere Töne, die aus dem Himmel herabzuregnen schienen. Es folgte ein leises Grollen wie ferner Donner, und plötzlich galoppierten Reiter unter dem Banner der Ersten Aleranischen über die östliche Anhöhe. Sie stürzten sich auf die Schleuderer und beendeten binnen kurzer Zeit den Hagel der riesigen Steine.
    Von der westlichen Anhöhe ließ sich der gleichmäßige Rhythmus eines Kriegsgesangs durch die Morgenluft hören, der sogar den Schlachtlärm übertönte. Auf dem Bergrücken erschien in fest geschlossener Formation die Dreizehnte Kohorte der Ersten Aleranischen, genannt die Schlachtkrähen, und marschierte im Sturmschritt auf die Stellungen der Canim oberhalb von Othos zu. Nachdem sie ihren Posten eingenommen hatten, stießen sie einen Schlachtruf aus, und die Schlachtkrähen gingen wie ein riesiger Hammer auf die Canim nieder.
    Eine kleine Kugel aus blauem Feuer explodierte in der Luft über dem Steilhang, eine zweite über dem gegenüberliegenden.
    »Da ist das Signal«, murmelte Marcus.
    »Scharfschützen ausschalten«, knurrte der Hauptmann leise. »Hol sie dir, Crassus.«
    Zwanzig Ritter Aeris in Rüstung, die Windwirker der Ritter Pisces der Ersten Aleranischen, stießen mit Gebrüll aus der Sonne herab. Sie flogen auf die Wehrgänge zu, blendeten die Verteidiger
und schufen ausreichend Verwirrung, um einen kleinen Teil der Mauer einzunehmen.
    Die Offiziere der Garde sahen sie kommen und nutzten ihre Gelegenheit. Sturmleitern wurden in dem von den Ritter Pisces gesicherten Bereich angestellt, und Legionares eilten auf die Mauer, um die Ritter zu unterstützen.
    Wieder erklangen die Canim-Hörner, und der Widerstand bröckelte. Die Garde stürmte ohne Ordnung vorwärts, konnte den Verteidigern allerdings keinen großen Schaden zufügen. Das Banner der Garde, das silberne Lorbeerblatt des Senats auf roten und blauem Grund, wurde auf der Mauer gehisst. Die Angreifer strömten in die Stadt.
    Einige Minuten später seufzte Marcus und schüttelte den Kopf. »Die überlassen uns freiwillig die Stadt.«
    Der Hauptmann nickte. »Es hätte schlimmer kommen können.«
    Ein Bote in der Uniform der Ersten Senatsgarde ritt auf die Reihen der Ersten Aleranischen, auf den Hauptmann und Marcus zu. Der junge Mann stieg ab, salutierte und sagte: »Seine Ehren der Senator erwartet

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