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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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niedergeschlagen. »Dafür gibt es kein Wort in Aleranisch. Er hatte Macht über viele Familien der Kriegerkaste.«
    »Als Geiseln?«
    Nasaug machte eine schneidende Geste mit der Pfotenhand. »Nicht das Gleiche.«
    Tavi runzelte die Stirn. »Aber Sarl führt euch jetzt nicht mehr.«
    »Nein«, sagte Nasaug.
    »Und wenn man euch die Gelegenheit gäbe, würdet ihr dann in Frieden gehen?«
    Der Cane legte den Kopf zu einer Seite und kniff die Augen zusammen. »Deine Armee hat einen Feldzug gegen uns begonnen. Ihr sucht keinen Frieden.«
    »Wenn sich das nun ändern würde?«, fragte Tavi. »Wenn der Erste Fürst den Vormarsch aufhalten würde? Würdet ihr dem Hohen Fürsten Kalarus alle weitere Unterstützung versagen und einen Waffenstillstand bis zu eurer Abreise vereinbaren?«
    Erneut schwieg der Cane nachdenklich.

    Tavi drängte weiter. »Es muss doch einen Grund für das gegeben haben, was Sarl getan hat, Nasaug. Er hat jedes Boot, das er finden konnte, mit Canim vollgeladen und ist über das Meer gefahren, um hier zu landen. Er war ein Feigling, wie wir beide wissen. Er ist vor etwas davongelaufen, oder?«
    Nasaug schwieg weiterhin.
    »Wenn er vor dem weggelaufen ist, was ich vermute«, sagte Tavi ruhig, »dann wirst du mit deinen Männern zu Hause dringend gebraucht. Die Legionen sind nach Werftstadt unterwegs, Nasaug. Wenn sie die Stadt einnehmen, werden sie deine Schiffe verbrennen, und damit zerstören sie alle Hoffnung, die dir bleibt, nach Hause zurückzukehren. Selbst wenn sie die Stadt diesmal nicht erobern, werden sie dich bluten lassen, deine Nachschublinien angreifen und deine Schiffsbauer so stark bei ihrer Arbeit behindern wie nur möglich.« Er beugte sich vor und sah dem Cane in die Augen. »Der beste Weg, mit einer möglichst großen Streitmacht nach Hause zu gelangen, besteht in einem Waffenstillstand.«
    Tavi lehnte sich im Sattel zurück, beobachtete Nasaug und wartete.
    »Hauptmann«, sagte er nach einer Weile. »Du bist Gadara . Aber das sind leider nicht alle Aleraner.«
    »Gadara«, meinte Tavi und runzelte die Stirn. »Ein Feind?«
    Nasaug machte wieder die schneidende, verneinende Geste. »Nicht das Gleiche. Du besitzt meinen Respekt. Aber du bist nicht ihr Anführer. Du sprichst nicht im Namen von Gaius Sextus. Und dein Volk hat uns viele Male bewiesen, dass es nicht vertrauenswürdig ist.«
    Tavi legte die Stirn in Falten. »Wie das?«
    »Weil ihr Ungeheuer seid«, antwortete Nasaug in einem Ton, als würde er etwas ganz Offensichtliches aussprechen. »Ihr seid schlimmer als hungernde Tiere. Ihr schlachtet euch gegenseitig zu tausenden ab, nur weil ihr euch um die Führung streitet. In deinem Volk werden die Machtlosen von den Mächtigen zermalmt, und den Schwachen wird genommen, was man ihnen nehmen
kann, aus dem einfachen Grund, weil es möglich ist.« Der Cane hob verächtlich die Schnauze. »Ihr betrügt euch, versklavt euch und behandelt eure Artgenossen auf brutalste Weise, Aleraner. Eure Artgenossen. Wenn ihr euch schon selbst so behandelt, welcher Narr würde dann glauben, ihr könntet euch meinem Volk gegenüber besser benehmen?«
    Tavi spürte, wie er ein wenig vor der Nachdrücklichkeit in Nasaugs Stimme zurückwich. Von diesem Standpunkt aus hatte er die Welt noch nie betrachtet. Sklaverei war gewiss seit Jahren ein Problem. Und würde es noch für Jahre bleiben. Die auf Elementarkräften beruhende Ordnung der Civitas mit Titeln und Privilegien war vollkommen erstarrt, und er wusste selbst am besten, wie aussichtslos es war, dagegen anzukämpfen.
    Nasaug fuhr fort: »Wir sind auf jene gestoßen, die ihr versklavt habt, und wir haben sie freigelassen. Und nachdem wir das getan hatten, haben wir sie, als sie Waffen suchten, um ihre Freiheit zu verteidigen, unterstützt. Aber ich weiß es, und du weißt es: Eure Legionen werden nicht ruhen, ehe sie vernichtet sind, nur weil sie sich das genommen haben, was dem Rechte nach jedem zustehen sollte.«
    »Nach diesen Regeln leben manche Aleraner«, erwiderte Tavi. »Aber ich nicht - und mein Fürst, Gaius Sextus, ebenfalls nicht.«
    »Vielleicht nicht, Gadara «, sagte Nasaug, »aber Worte sind doch nur heiße Luft.«
    »Solange man ihnen nicht Taten folgen lässt«, hielt Tavi dagegen. »Ich bin nur deshalb hier, weil du mir dein Wort gegeben hast.«
    »Ich habe dir bewiesen, dass mein Wort gut ist«, sagte Nasaug.
    »Dann lass mich dir das Gleiche beweisen«, verlangte Tavi.
    »Wie?«
    »Was würdest du denn für angemessen

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