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Der Puls von Jandur

Der Puls von Jandur

Titel: Der Puls von Jandur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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– und sein Puls. Und er hatte sich Sorgen darüber gemacht, ob er ihn entzünden konnte! Dabei war es so leicht. Ihr Anblick genügte.
    Noch war es nicht so weit, das spürte er. Noch nicht.
    »Ihr bringt mir eine Squirra, Marschall Reylan?«, fragte sie mit glockenheller Stimme, die Augen immer noch auf Matteo gerichtet. »Ein Geschenk? Oder ein Versuch der Wiedergutmachung?«
    Reylan hob den Kopf. »Vergebt mir, Eure kaiserliche Hoheit, ich bitte, frei sprechen zu dürfen.«
    Sie deutete ein Nicken an. »Erhebt Euch und sprecht.«
    Reylan stand auf. »Mein Auftrag, Euren Sohn zu finden, gestaltete sich weit schwieriger als angenommen. Lord Nador war auf der Hut.«
    »Eure Schwierigkeiten, Marschall, sind nicht das Thema.«
    »Nein, verzeiht, Majestät. Nun, auf Grund der Dringlichkeit Eures Befehls musste ich auf das Angebot dieser Squirra zurückgreifen.« Er bedachte Lith mit einer flüchtigen Handbewegung. »Wir trafen eine Vereinbarung. Binnen eines Tages hatte sie Prinz Khor aufgespürt und ich konnte mich mit seiner Befreiung befassen.«
    »Die Ihr verpfuscht habt!« Das erste Mal huschte eine Regung über Dyloras perfekte Züge. Sie erhob sich und trat vom Podest herunter. Ihr Kleid glitt wie ein mehrarmiger Blutstrom hinterher. »Gebt Ihr mir Recht?«
    »Es war ein Unglück«, sagte Reylan heiser. »Nador war gewarnt, ich weiß nicht woher, aber er erwartete uns und im anschließenden Kampf …«
    »Also gebt Ihr mir Recht.«
    Reylan stieß den Atem mit einem schweren Schnaufen aus. »Ja, Euer Majestät.«
    Die Kaiserin blieb vor Matteo stehen. Sie war um einen halben Kopf kleiner als er und doch empfand er ihre Überlegenheit mehr als deutlich. Ihre besonderen Fähigkeiten kribbelten auf seiner Haut, er meinte, sie unentwegt abschütteln zu müssen. Das also war Magie.
    Wieder verbannte er das Pochen seines Pulses, langsam bekam er Übung darin.
    »Und weiter?«, fragte Dylora eisig.
    »Die Squirra bot mir an, den Lichtpuls in der Splitterwelt aufzuspüren. Und ich willigte ein.«
    »Ohne mit mir Rücksprache zu halten.«
    »Euer Hoheit, ich war mir sicher, dass dies in Eurem Interesse lag. Die Kuriere hätten zu lange gebraucht, es war Eile geboten, da Prinz Khors Körper … sein Körper …«
    Ein kleines Seufzen entwich Dylora. Sie erschauerte.
    Auch Matteo spürte einen Anflug von Kälte, die Härchen an seinen Unterarmen stellten sich auf. Was Reylan hier vor ihnen ausbreitete, war ein ausgeklügelter Plan, nicht einmal die Kaiserin hatte davon gewusst. Nador? Wahrscheinlich nicht. Ein Handel zwischen Lith und Reylan – aber warum? Zu welchem Zweck?
    »Sie musste sich bei Nador einschleichen, sein Vertrauen gewinnen«, fuhr Reylan fort. »Zu diesem Zeitpunkt riss unser Kontakt naturgemäß ab. Doch die Squirra hielt Wort. Als ich sie wiedertraf, befand sie sich bereits auf dem Weg zu Euch. Mit dem Lichtpuls. Leider kam mir erneut ein Gefecht mit Nadors Truppen dazwischen und ich verlor die beiden in der Nähe von Othyram. Dann benötigte ich weitere fünf Tage, um sie bis Kiraşa zu verfolgen, wo ich den Jungen aus den Händen Bruder Lenards befreien musste.«
    Interesse flackerte in ihrer Miene auf, sie wandte sich Reylan zu.
    »Ja, Euer Majestät.« Er nickte. »Er beschuldigte ihn eines Verbrechens und wollte ihn hängen lassen.«
    Sie schwieg einen Augenblick, dann ermunterte sie Reylan mit einer Geste weiterzusprechen.
    »Wir brachen gestern Abend auf und ritten durch bis heute Nachmittag. Und hier sind wir.«
    »Nun, im Großen und Ganzen war das gute Arbeit, Marschall. Bis auf die Kleinigkeit, dass mein Sohn «, sie brüllte das Wort tatsächlich und kehrte sogleich zur ihrer distanzierten Liebenswürdigkeit zurück, »ein Opfer Eurer Soldaten und ihrer ungestümen Schwerthand wurde.«
    Reylan schluckte die Anschuldigung stumm.
    Dylora blickte wieder zu Matteo. Sie stand jetzt so dicht vor ihm, dass er die bläulichen Adern an Hals und Schläfen sehen konnte. Sie pulsierten wild, ein Zeichen, wie aufgebracht sie war. Es musste sie immense Kraft kosten, dies zu verbergen.
    »Es oblag Eurer Verantwortung, ihn heil zu mir zu bringen, deshalb werdet auch Ihr für seinen Tod zur Rechenschaft gezogen.«
    »Wie Ihr wünscht, Euer Majestät«, ächzte Reylan, bemüht, die Haltung zu wahren.
    »Trotz allem bin ich beeindruckt, wie Ihr es angestellt habt, diesen Jungen aus der Splitterwelt hierher zu schaffen. Daher will ich gnädig sein und Eure Strafe mildern. Meldet Euch bei Kanzler Gearwin, er

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