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Der Puppen-Galgen

Der Puppen-Galgen

Titel: Der Puppen-Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leben. Es gibt viele Menschen, die sich nicht eben mit Arbeit über Wasser halten, wozu sie nicht einmal etwas können. Dann gibt es Menschen, die alles gebrauchen können. Eben auch Puppen, wenn Sie verstehen.«
    »Sie haben vor einem Dieb Angst?«
    »Ja, ich fürchte mich, daß sie gestohlen werden könnten.«
    »Wenn Sie die Dinge so sehen, haben Sie natürlich recht.«
    Melle Fenton legte den Kopf schief. Ihre nächste Frage klang schon etwas unnatürlich. »Oder haben Sie an etwas anderes gedacht, Jane?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Dann ist es ja gut.« Melle Fenton ging zur Tür. »Bis später dann. Und lassen Sie sich die Zeit nicht zu lang werden.«
    »Keine Sorge, Melle.« Jane hob den rechten Daumen an. »Ich drücke ihn, damit Ihr kleines Theater endlich fertig wird.«
    »Danke.«
    Melle Fenton ging, schloß die Tür hinter sich, und Jane Collins atmete tief durch. Sie wußte nicht, was sie von dem glauben sollte, was ihr die Frau erzählt hatte. Nur war sie froh gewesen, John Sinclair informiert zu haben. Sollte es hart auf hart kommen, war er schnell zur Stelle.
    Allerdings wußte Jane Collins selbst nicht, ob sie nicht doch an Einbildungen litt…
    ***
    »Na?« fragte Glenda Perkins, als ich die Bürotür aufdrückte. »Hast du schöne Stunden verbracht?«
    »Sehr schöne, meine Liebe«, antwortete ich.
    Sie lächelte gequält. »Was sagt Jane denn so?«
    »Daß ich dich grüßen soll – und daß es ihr gutgeht. Wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen.«
    »Dann habt ihr euch ja viel zu erzählen gehabt.«
    Ich stützte meine Hände auf Glendas Schreibtisch. »Einiges«, erwiderte ich. »Vor allen Dingen haben wir über die Puppen gesprochen, die Jane seit einigen Tagen bewachen muß.«
    »Puppen?«
    »Klar. Kleine, große, auch Babypuppen, eine beträchtliche Sammlung, wie ich hörte.«
    »Dann hast du die Puppen selbst nicht gesehen?«
    »Habe ich nicht, liebe Glenda.«
    Sie schüttelte unwillig den Kopf. »Hör auf damit, so cool zu tun, das steht dir nicht.«
    »Warum bist du so sauer?«
    »Ich?« entrüstete sie sich. »Ich bin doch nicht sauer.«
    »Du hättest ja mitkommen können. Jane hätte sich bestimmt darüber gefreut.«
    Nach dieser Bemerkung blitzte sie mich an, denn ich hatte wieder Öl ins Feuer gegossen, das immer ein wenig zwischen den beiden Frauen schwelte.
    »Ist noch was?« fragte ich und grinste.
    »Ja, ich habe zu tun.«
    »Ich auch.« Bevor sie sich versah, hatte ich ihr einen Kuß auf die Wange gedrückt, hörte ihren leicht wütend klingenden Schrei und rannte aus dem Büro in das andere Zimmer, das sich Suko und ich teilten.
    Mein Freund telefonierte und winkte mir mit der freien Hand zu, als ich eintrat.
    »Was ist denn?«
    »Moment, Jane, er ist gerade gekommen. Warte mal, ich gebe ihn dir.«
    Noch im Stehen nahm ich den Hörer entgegen und hörte ihre erste Frage. »Hast du schon was erreicht?«
    »Nein, ich kann nicht fliegen. Ich bin gerade erst eingetroffen.«
    »Gut. Ich bin auch an meinem Arbeitsplatz.«
    »In dem Haus?«
    »Ja.«
    »Ist alles okay?«
    »Bis jetzt noch.«
    »Wunderbar.«
    »Es war auch nicht der Grund, weshalb ich dich angerufen habe. Ich wollte dir nur die Nummer geben, unter der ich zu erreichen bin. Notier sie dir bitte.«
    Das tat ich und erfuhr noch, daß es der letzte Abend war, den Jane in diesem Haus verbringen würde. »Bist du froh darüber?«
    »Im Prinzip schon.«
    Ich räusperte mich. »Soll ich dann überhaupt noch nachforschen, wenn es der letzte Abend ist?«
    »Doch, tu mir den Gefallen. Das ungute Gefühl hat sich verdichtet. Auch scheint es mir so zu sein, als hätte sich Melle Fenton anders benommen als sonst.«
    »Wie denn?«
    »Kann ich dir nicht genau sagen. Mir jedenfalls kam sie nervöser vor. Ich werde jedenfalls die Augen offenhalten.«
    »Tu das. Ich sage dir dann Bescheid.«
    »Okay.«
    »Um was geht es denn?« erkundigte sich Suko, als ich aufgelegt und mich wieder gesetzt hatte.
    »Um Puppen.«
    »Aha, jetzt weiß ich viel.«
    Wenig später wußte er mehr, da hatte ich ihn informiert. Suko nickte einige Male und strich über sein Gesicht. »Wenn du ehrlich bist, teilst du Janes Sorgen?«
    Ich wußte nicht so recht, was ich antworten sollte. »Im Prinzip nicht, aber ich nehme sie auch nicht auf die leichte Schulter, wenn du das meinst.«
    »Wie hieß die Person noch, von der die Rede war?«
    »Melle Fenton.«
    »Habe ich nie gehört.«
    »Ich bisher auch nicht, aber es könnte ja sein, daß sie in Romney bekannt

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