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Der Puppen-Galgen

Der Puppen-Galgen

Titel: Der Puppen-Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinte, daß es wohl keinen Sinn hatte, wenn wir die oberen Räume auch noch durchsuchten.
    »Nein, laß uns verschwinden.«
    Wären es zwei, drei oder ein halbes Dutzend Puppen gewesen, so hätten wir davon ausgehen können, daß sie sich noch im Haus versteckten. Aber nicht bei dieser Menge. Da mußten wir annehmen, daß sie das Haus verlassen hatten und in der Dunkelheit untergetaucht waren oder sich schon auf den Weg gemacht hatten.
    Jane ließ ihren Wagen stehen; wir wollten meinen Rover nehmen. Bevor wir einstiegen, überkam uns derselbe Gedanke, ohne daß wir uns zuvor abgesprochen hatten. Wir schauten uns so gut wie möglich in der Umgebung um, aber es war weder etwas zu sehen noch zu hören. Kein Tappen irgendwelcher kleinen Füße über den Boden. Keine schnelle, huschende Bewegung. Die Puppen hielten sich verdammt gut versteckt, denn sie wußten schon, wie sie vorgehen mußten.
    Ich wollte fahren. Jane stieg an der hinteren Seite in den Rover, und Suko setzte sich neben mich. Ich startete, schaltete auch die Scheinwerfer ein, rollte an und mußte einen kleinen Halbkreis fahren, um auf die Durchgangsstraße zu gelangen.
    Gespensterlicht wischte durch den Park. Sehr bleiche Streifen, die über den Boden hinwegstrichen und sich in Büschen verfingen oder an den alten Stämmen der Bäume entlangstrichen.
    Der Boden zeigte einen feuchten Film. An verschiedenen Stellen klebte noch altes Laub. Um weiter sehen zu können, schaltete ich um auf Fernlicht, und ich hatte genau das Richtige getan, denn jetzt entdeckten wir die erste Puppe. Der Schwenk erfaßte sie, und sie blieb stehen, als wäre sie geblendet worden.
    Es mochte Zufall gewesen sein, aber es war genau die Puppe, die den Overall trug und sich mit dem Sägemesser bewaffnet hatte. Die Klinge wirkte im hellen Licht wie ein Spiegel.
    »Ist sie geschockt, oder wartet sie auf uns?« fragte Suko.
    »Das werden wir gleich haben.« Nach dieser Antwort rollte ich auf die kleine Bestie zu.
    Sie wich nicht aus. Ich fuhr langsam, wie jemand, der einen bestimmten Ausblick genießen möchte. Je näher wir kamen, um so mehr konnten wir von ihr erkennen, auch den Ausdruck im Gesicht der Puppe. Der konnte keinem gefallen.
    Er war böse. Das Licht überschwemmte das Gesicht und ebenfalls die Augen, die ihren normalen Ausdruck längst verloren hatten. Jetzt lag in ihnen ein tiefer, unergründlicher Haß. Ich konnte mir zudem vorstellen, daß die Puppe selbst den Wagen angriff.
    Ich fuhr schneller.
    Auf dem Rücksitz bewegte sich Jane. Sie schob sich so weit nach vorn, daß sie zwischen Sukos und meinem Kopf hindurchschauen konnte und ebenfalls sah, welches Bild da präsentiert wurde.
    »Der kleine Killer ist verrückt!« flüsterte sie.
    »Oder traut sich alles zu!«
    »Das kann auch sein, John.«
    Wir kamen näher, und die Puppe rührte sich tatsächlich um keinen Millimeter. Sie wartete auf uns. Den rechten Arm hatte sie halb angehoben, das Messer hielt sie schräg, als wollte sie mit der Sägeklinge in einen Gegenstand schneiden.
    »Willst du stoppen, John?«
    »Nein.«
    Suko hob die Schultern. »Dann überroll sie. Vielleicht will sie das sogar. Wer kommt schon damit zurecht?«
    Hinter uns meldete sich Jane. »Ich glaube nicht, daß sie sich überrollen lassen will. Die hat etwas vor.«
    »Allein?« fragte er zurück, ohne den Kopf zu drehen.
    »Wer weiß, was in ihr vorgeht.«
    »Da kocht das Blut!« flüsterte ich und fuhr etwas schneller. Wenn die Puppe nicht überfahren werden will, dann muß sie jetzt verschwinden.
    Sie bewegte sich auch.
    Nur anders, als wir es gedacht hatten. Es war verrückt, was sie tat, aber sie war auch nicht mit menschlichen Maßstäben zu messen, denn sie sprang aus dem Stand in die Höhe und landete mit beiden Füßen zugleich auf der Motorhaube.
    Ich hatte gebremst, weil ich mich voll und ganz auf die Puppe konzentrieren mußte.
    Wer gedacht hätte, sie würde auf der Motorhaube stehenbleiben, der hatte sich getäuscht, denn kaum hatte die Puppe festen Halt gefunden, da trippelte sie schon los.
    Und sie war schnell.
    Mit flinken Beinen ließ sie die Länge der Haube hinter sich. Kurz bevor sie die Windschutzscheibe erreichte, stieß sie sich ab und flog dem letzten Hindernis entgegen.
    Sie hatte sehr viel Wucht hinter den Sprung gelegt und auch ihre Waffe nicht losgelassen.
    Der Körper und das Messer prallten zusammen gegen die Scheibe, als hätte jemand aus dem Dunkel einen Stein geworfen.
    Die Scheibe platzte. Kleine Stücke segelten

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