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Der Puppen-Galgen

Der Puppen-Galgen

Titel: Der Puppen-Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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uns wie Eiskörner entgegen, und plötzlich befand sich die kleine Bestie im Rover. Ich hatte mich automatisch geduckt, deshalb war meine Sicht beschränkt. Beim Abtauchen dachte ich nur an das verdammte Messer. Wenn sie damit um sich schlug, konnte sie uns ganz schön böse Verletzungen zufügen.
    Die Puppe hatte Pech. Sie war bei ihrem Sprung durch die Scheibe gegen den oberen Lenkradring geprallt, dann nach vorn gekippt und rutschte praktisch am Steuer entlang nach unten.
    Suko war schneller als ich.
    Er packte zu, riß die Puppe von mir weg und schleuderte sie wieder zurück, bevor sie noch ihr Messer gegen uns einsetzen konnte.
    Ich sah sie über die Haube rutschen und dann zu Boden fallen, wo sie verschwand.
    Jane hatte am schnellsten reagiert und den Wagen bereits verlassen.
    Sie lief an der linken Roverseite entlang. Durch die Seitenscheiben sahen wir ihren grotesk anmutenden Sprung. Dann hörten wir etwas knirschen und Jane zugleich wütend schreien.
    Wir stiegen aus.
    Jane stand neben der Puppe. Ihr harter Tritt hatte das kleine Killerwesen zum Teil in den Boden hineingestampft. Er war an dieser Stelle weich, und die Puppe steckte beinahe bis zur Hüfte darin fest.
    Ihr Oberkörper ruckte. Die Puppe bemühte sich verzweifelt, wieder freizukommen. Dagegen allerdings hatten wir etwas. Bevor Suko erneut seine Peitsche ziehen konnte, drückte ich ihn zur Seite. »Laß mich mal ran, Alter.«
    Es war Zeit genug, das Kreuz hervorzuholen. Auch ein Test, den ich erfolgreich beenden würde, denn die Puppe verbreitete eine stimme Furcht, als sie meinen Talisman sah.
    Noch in der Erde steckend beugte sie ihren Oberkörper zurück, aber sie war nicht aus Gummi.
    Das Kreuz berührte sie nur, wenn auch nur kurz.
    Ein leichtes Aufflammen. Licht, das die Figur umfloß, sie nicht nur erhellte, sondern auch zerstörte.
    Wir alle hörten das leise Zischen, das aus ihrem Maul drang oder aus anderen Öffnungen. Und wir sahen, wie sie allmählich verging, sich also auflöste und als Ascherest auf dem Boden liegenblieb. Nur das Messer hatte sich nicht verändert. Es lag da wie ein letztes Andenken dieser Killerpuppe.
    Ich atmete tief durch.
    Geschafft.
    Aber glücklich war ich nicht darüber. Die Vernichtung der Puppe hatte uns nicht vorangebracht, wir traten nach wie vor auf der Stelle. Nur wußten wir jetzt, daß man uns aufhalten würde.
    »Ferngelenkt« murmelte Jane Collins. »Die Puppe wird einfach ferngelenkt. Etwas anderes kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.« Sie schaute uns an. »Oder wie denkt ihr darüber?«
    »Ähnlich. Aber wer lenkt sie?«
    »Das weiß ich nicht genau.«
    »Deine Freundin Irielle Fenton.«
    »Verdammt, sie ist nicht meine Freundin.« Jane schaute mich wütend an. »Aber ich will trotzdem zu ihr. Und das so schnell wie möglich. Los, kommt endlich! Aber mit meinem Wagen«, sagte Jane.
    »Ungern.«
    »Ansprüche hast du auch noch.« Sie schüttelte den Kopf und ging weiter.
    Ich blieb zusammen mit Suko zurück. Das Fernlicht schaltete ich aus. Im Schein unserer kleinen Leuchten suchten wir die nähere Umgebung ab.
    Natürlich war es sinnlos, denn die Puppen hatten bereits ihre Verstecke gefunden.
    Jane fuhr zu uns und stoppte. »Los, steigt ein! Ich fürchte, daß wir schon zuviel Zeit verloren haben.«
    Diesmal störte uns niemand, als wir das Grundstück verließen. Ich aber wurde den Gedanken an Dracula II einfach nicht los. Je mehr Zeit verging, um so stärker verfestigte er sich in mir, und ich wäre überrascht gewesen, wenn ich ihn nicht gesehen hätte…
    ***
    »Du bist mir etwas schuldig!« sagte die Gestalt aus dem Dunkel mit leicht grollender Stimme. Der Klang war so, daß Irielle zusammenschrak und sie sich am liebsten im Boden verkrochen hätte, aber das war ihr leider nicht möglich.
    So nickte sie nur. Und sie spürte auch, wie sie zitterte. Sie suchte nach Worten. Dabei kramte sie in ihrem Gedächtnis nach. Es war so einfach, eine Antwort zu geben, nur schaffte sie es nicht, die richtigen Worte zu finden.
    Mallmann blieb im Dunkel. »Hast du mich nicht gehört?« flüsterte er ihr jetzt zu.
    »Doch, ja…«
    »Und?«
    »Du hast mir das Leben gerettet, ich weiß…«
    »Eben, dein Leben. Wäre ich nicht gewesen, hätte man dich lebendig begraben. So aber existierst du noch als Mensch aus Fleisch und…« Vor dem letzten Wort lachte er. »Blut.«
    Irielle Fenton verkrampfte sich. Sie war ihrem Lebensretter etwas schuldig, daß wußte sie genau. Aber sie spürte auch die

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