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Der Puppendoktor

Der Puppendoktor

Titel: Der Puppendoktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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einem Auto in der Werkstatt, es war hinter der Sonnenblende versteckt.«
    »Was sagst du da?«
    Geschafft, er geht mir auf den Leim, verdammt, ich bin gut!
    »Ich sage dir, dass ich ein Foto von ihm und von ihr gefunden habe, auf dem man sieht, wie sie .«
    Marcel spürte, wie ihn eine eigenartige Ruhe überkam.
    »Erzähl weiter.«
    »Ich habe das Foto genommen. Ich wollte es als Beweis behalten, falls .«
    »Warte mal. Madeleine hat mit einem Kunden der Werkstatt geschlafen?«
    »Das versuche ich dir schon seit einer Stunde zu erklären!«
    »Wer ist es?«
    Den Bogen noch etwas weiter spannen.
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    Marcel packte den kleinen Mann beim Hemdkragen. Ihn überkam glühender Zorn. Nach all den Eifersuchtsszenen, die sie ihm geliefert hatte, ging Madeleine fremd!
    »Wer ist es? Das frage ich dich jetzt zum letzten Mal.«
    Wer ist es? Mal sehen … Jaaa!
    »Ein Bulle, verdammt noch mal, ein Bulle!«
    Marcel ließ ihn los.
    »Was?«
    »Ein Bulle, sage ich! So, bist du jetzt zufrieden?« Beim Anblick von Marcels verblüfftem Gesicht wäre der kleine Mann beinahe in schallendes Gelächter ausgebrochen. Mein Gott, war er brillant aus der Sache rausgekommen! Der perfekte Schauspieler!
    »Seinen Namen!«
    Das Unschuldslamm spielen.
    »Also Marcel, ich weiß nicht, ob .«
    »Seinen Namen!«
    Hm … aber ja!
    »Jeanneaux!«
    »Das ist unmöglich! Nicht er!« Fürsorge.
    »Marcel, ist dir nicht gut?« Marcel hob den Kopf, seine Miene war verstört. »Wenn du mir irgendwelche Märchen erzählst .« »Warum sollte ich?«
    Warum sollte ich Leute umbringen? Warum solltest du deine Frau betrügen? Warum sollte es Kriege geben? Marcel schwieg einen Augenblick. Dann deutete er auf das Fenster: »Und die Scheibe?«
    Verdammt noch mal, du bist nicht aus dem Konzept zu bringen, mein kleiner Marcellino!
    »Ich denke, sie ist hergekommen, um sich das Foto zu holen. Denn es ist nicht mehr da, wo ich es versteckt hatte. Aber du musst verstehen, dass ich dir das nicht sagen konnte.«
    »Und warum hat sie sich jetzt aus dem Staub gemacht?«
    »Das weiß ich nicht, sie hat sich mir nicht anvertraut .«
    »Und woher wusste sie, dass du es wusstest?«, beharrte Marcel, zutiefst erschüttert.
    »Keine Ahnung. Vielleicht hat er ihr gesagt, dass das Foto verschwunden war, und sie hat sich gedacht, dass ich es genommen habe. Auf alle Fälle ist sie neulich nachmittags in die Werkstatt gekommen und hat mir gesagt, ich solle es zurückgeben, sie hat herumgebrüllt und war völlig durchgedreht. Ich habe mich dumm gestellt. Sie ist stinkwütend gegangen. Aber ich wusste nicht, dass sie hierher kommen würde. Als ich gesehen habe, dass das Foto weg war, habe ich verstanden .«
    Ich komme um vor Durst. Dieser Kerl trocknet mich aus.
    Marcel strich sich übers Gesicht. Der kleine Mann fuhr fort:
    »Wann bist du mit Nadja verabredet?«
    »Mist, das habe ich ganz vergessen! Wie spät ist es?«
    »Fast halb neun Uhr.«
    »Ich muss gehen. Jeanneaux, dieser Affe, ich kann's nicht fassen!«
    Ich auch nicht. Er ist nicht der Typ, der dein Dickerchen aufreißen würde. Gut, ihm nach dem Mund reden.
    »Es tut mir Leid, Marcel .«
    »Ach, spar dir deine Tränen.«
    Damit wandte sich Marcel ab, ohne den kleinen Mann noch eines Blickes zu würdigen. Er brummte noch: »Jeanneaux, verdammt!«, dann fiel die Tür ins Schloss.
    Der kleine Mann ließ sich wie eine Stoffpuppe auf das Sofa fallen und schüttelte sich vor Lachen.
    Georges! Den hätte ich fast vergessen! Er erhob sich, holte seinen großen Seesack oben aus dem Schrank und vergewisserte sich, dass niemand im Garten und auf der Straße war. Marcel war verschwunden. Und dieser Schwachkopf war die ganze Zeit keinen Meter von seiner Frau entfernt gewesen!
    Der kleine Mann schlich sich schnell zum Lieferwagen, öffnete die Hecktüren und verschwand im Inneren. Fünf Minuten später kam er wieder heraus und schleifte den unförmigen Seesack hinter sich her. Hopp, hopp, hopp, bis zur Tür. Er warf den schweren Sack auf den gefliesten Küchenboden, schloss die Tür zweimal ab und schenkte sich ein großes, eisgekühltes Bier ein. Der Schaum lief ihm übers Kinn, und er trank gierig und genüsslich.
    Aber woher konnte Marcel wissen, dass Madeleine hier gewesen war?
    Offensichtlich war irgendwas schief gegangen. Der kleine Mann war verärgert. Wie eine scharfe Klinge bohrte sich der Zorn in sein Inneres. Er griff zu der Säge und beugte sich über Georges. Die sollten ihr blaues Wunder erleben!

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