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Der Puppenfänger (German Edition)

Der Puppenfänger (German Edition)

Titel: Der Puppenfänger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joana Brouwer
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Alexandras Mörder als Richter gesprochen hatte, dieses Urteil als Henker mit ruhiger Hand und bedenkenlos vollstrecken und anschließend mit gutem Gewissen weiterleben würde.
    »Warum haben Sie zwei Entwürfe des Briefes in den Altpapiercontainer geworfen, der in Schöllens Garage steht?«
    Thomas Orthes stutzte und erwiderte bedächtig: »Dazu möchte ich mich nicht äußern.«
    »Sie sagten, Sie hätten sich Schöllen vorgenommen, nachdem Sie Laxhoff getötet hatten. Können Sie uns das bitte genauer erklären?«
    »Ich wusste, dass er am Montagmorgen in sein Meppener Studio fahren wollte. Ich habe mich rechtzeitig mit meinem Auto auf die Landstraße gestellt und eine Autopanne vorgetäuscht.«
    »Würden Sie uns bitte auf der Karte zeigen, an welcher Stelle Sie auf ihn gewartet haben?«, fragte Dieter und schob Orthes dabei die Landkarte über den Tisch zu.
    »Hier!« Thomas Orthes zeigte ohne zu zögern mit dem Zeigefinger auf eine Parkbucht wenige Kilometer vor Meppen an der B402.
    »Was geschah dann?«
    »Ich bat Schöllen, mich nach Hause zu fahren. Ehe er den Wagen starten konnte, habe ich ihm einen Schlag mit meiner Pistole verpasst. Er verlor sofort das Bewusstsein.«
    »Wo befindet sich die Waffe jetzt?«
    »Als sie ihren Dienst getan hatte, habe ich sie in die Ems geworfen.«
    »Sie sagten, er habe sofort das Bewusstsein verloren.«
    Thomas nickte. Er zog die Handschuhe aus und spreizte demonstrativ die Finger. »Schauen Sie sich diese Hände an. Sie sind wund, sie schmerzen, aber es sind die Hände eines Mörders.«
    Dieter blickte Orthes schweigend an und wartete.
    »Ich bin zum Karpfenteich gefahren, habe den Mann in die Holzhütte geschleppt, festgebunden und misshandelt, bis er gestanden hatte«, erklärte Orthes. »Bis ihm klar wurde, welches Verbrechen auf seiner Seele lastete. Bis er wusste, dass er wegen eines Spieles sterben würde, das er und sein Bruder Puppenfangen nannten. Ein grausames Spiel, mit dem sie Alexandras Seele ermordet haben und indirekt auch die ihrer Zwillingsschwester Christina.«
    »Wer hat Ihnen bei der Ausübung dieser Taten geholfen, Herr Orthes? Nennen Sie uns den Namen Ihres Komplizen! Es gibt keinen Grund, die Verantwortung allein zu übernehmen.«
    »Mir hat niemand geholfen.«
    »Ich möchte Sie nicht beleidigen, Herr Orthes. Aber Herr Schöllen und Herr Laxhoff waren um einiges größer und kräftiger als Sie. Wie haben Sie die schweren Körper allein transportiert?«
    »Ich habe sie nicht getragen. Ich habe so lange an ihnen gezogen und gezerrt, bis sie endlich in der Hütte lagen. Es war mühselig, aber ich hatte Zeit, und die habe ich mir auch genommen.«
    »Wo haben Sie Laxhoffs Leiche aufbewahrt, als Sie Schöllen in der Hütte festsetzten?«
    »Neben der Hütte befand sich eine Art Geräteschuppen.«
    »Sie haben Laxhoff dort also sozusagen zwischengelagert?«
    Thomas nickte. »Sie werden weder den Schuppen noch die Hütte finden. Um jegliche Spuren zu vernichten, habe ich, nachdem Schöllen tot war, einige Kanister Benzin ausgegossen und anschließend alles angezündet. Der Tatort, Herr Kommissar, besteht jetzt lediglich aus … Wie sagt man? Aus Schutt und Asche.«
    »Über den Brand hat man uns informiert.«
    »Wissen Sie, was mich Schöllens Geständnis gekostet hat? Etwas Mühe und einige Flaschen Wasser. Sein Bruder hat sich ähnlich teuer verkauft. Bevor ich Schöllen erschossen habe, hat er mir gestanden, dass er nichts von Alexandras Zwillingsschwester wusste. Er hat Christina mit seinem Wagen von der Straße gedrängt, weil er annahm, sie sei Alexandra, diejenige, mit der sein Bruder und er Puppenfangen gespielt hatten. Dabei hatten sie Alexandra schon viele Jahre zuvor umgebracht. Laxhoff und Schöllen hatten sie ermordet, ohne es zu bemerken, und sie haben damit nicht nur mein Leben zerstört. Schöllen hat Christina und Bine und Suse auf dem Gewissen, und er ist verantwortlich für Marianne und Richards Unglück.«
    » Puppenfangen ?«, fragte Dieter.
    »Es hat lange gedauert, bis Schöllen bereit war, mir die Regeln dieses Spiels zu erklären. Wissen Sie, wie es funktioniert, Herr Kommissar? Dieses Spiel, dem die Brüder den Namen Puppenfangen gaben?«
    »Nein.«
    »Möchten Sie es erfahren?«
    »Ja.«
    »Zwei Männer fahren stundenlang mit ihrem Auto durch die Gegend. Sie sind auf der Suche nach einer Frau. Sie sind anspruchsvoll, diese Männer. Die Frau muss verschiedene Kriterien erfüllen. Sie muss jung und schlank sein, mit langen Beinen,

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