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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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herauszufinden?«
    Blue nickte. »Ja.«
    Pyrgus stand abrupt auf. »Mehr können wir im Moment kaum tun. Ich werde zusätzliche Wachen anordnen und eine höhere Sicherheitsstufe. Dann muss ich dringend ein bisschen Schlaf bekommen. Wir besprechen die Lage mit Torhüter Fogarty, sobald er morgen früh wieder zurück ist.« Er blieb an der Tür stehen. »Ich hab dich lieb, Blue.«
    Trotz aller Sorgen lächelte Blue. »Ich hab dich auch lieb, Pyrgus«, sagte sie.
     

Neun
     
    D er Morgen kam, doch von Torhüter Fogarty keine Spur. Blue fand Pyrgus vor dem Hüterhaus, wo er zornig auf und ab lief. »Wo steckt er?«, herrschte er sie an, kaum dass er sie erblickt hatte.
    »Woher soll ich das wissen?«, fragte Blue schroff. »Du bist es doch, mit dem er geredet hat. Wann wollte er denn zurück sein?«
    »Bei Tagesanbruch. Das ist Stunden her.« Pyrgus hatte dunkle Ringe unter den Augen, als hätte er die ganze Nacht kein Auge zugetan.
    »Vielleicht wissen sein Kammerdiener oder seine Haushälterin etwas«, überlegte Blue.
    »Er hat keinen Kammerdiener, und eine Haushälterin auch nicht«, sagte Pyrgus verärgert. »Er hat überhaupt kein Personal. Er will niemanden bei sich im Haus haben. Du weißt doch, wie er ist. Ich komme nicht mal mit dem Kaiserlichen Hauptschlüssel hinein – er hat irgendwas mit den Schlössern angestellt.«
    Das Hüterhaus bestand aus einem geballten Haufen winziger Wach- und Spitztürme und lag in Sichtweite des Palastes, aber deutlich davon getrennt, mitten in den angelegten Gärten. Dahinter war der Inselwald, in dem ihr Vater Apatura Iris, der verstorbene Purpurkaiser, auf Eberjagd gegangen war. Pyrgus starrte nachdenklich zum Waldrand hinüber.
    Blue sagte: »Vielleicht beschäftigen ihn seine persönlichen Angelegenheiten länger als erwartet.«
    »Madame Cardui – was genau hat sie gesagt?«
    Blue runzelte die Stirn. »Dass es ein Komplott zur Ermordung eines Mitglieds der Kaiserlichen Familie gibt.«
    »Der Kaiserlichen Familie oder des Kaiserlichen Haushalts?«
    Blue zögerte. Dann sagte sie: »Des Haushalts.«
    »Bist du sicher?«
    Blue nickte. »Ja. Du hast Recht – sie hat Haushalt gesagt. Das weiß ich noch genau.«
    Pyrgus riss sich vom Anblick des Waldes los. »Schau mal, die Kaiserliche Familie, das hieße: du und ich und Comma und – na, du weißt schon. Ein eingeschränkter Personenkreis. Aber wenn es der Kaiserliche Haushalt ist, dann schließt das die Adelsfamilien in unseren Diensten und Würdenträger wie Mr Fogarty mit ein.«
    »Verstehe.« Sie starrte ihn an. »Du glaubst doch nicht – «
    Sie brach ab. Ein Priester kam aus dem Palast zu ihnen gerannt. Rennende Priester bedeuteten Ärger, das wusste sie aus Erfahrung. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass sich im Buschwerk am Waldrand etwas regte – Pyrgus hatte die Erhöhung der Sicherheitsstufe nicht vergessen –, aber die verborgenen Wachen schienen den Priester erkannt zu haben, denn sie blieben in ihren Verstecken.
    Jetzt konnte Blue ihn auch erkennen. Es war Thorn, ein Mitglied der Dentaria, des ältesten Bestattungsordens des Reiches. Er war für die Nachtwache über den Leichnam ihres Vaters verantwortlich und hatte bis zu Pyrgus’ Krönung täglich für die Seele des verstorbenen Kaisers zu beten. Zu Blues Verblüffung warf er sich vor Pyrgus und ihr auf die Knie.
    Thorn war nicht mehr der Jüngste und musste erst wieder zu Atem kommen. »Majestät«, japste er schließlich, »Durchlauchtigste Hoheit, Euer Vater – Euer Vater – der Kaiser, Euer Vater – Majestät, der Leichnam Eures Vaters ist verschwunden.«
     

Zehn
     
    A m Tag seiner Hochzeit stand Brimstone früh auf und zog die Schlafzimmervorhänge mit einem Schwung zur Seite. Es ging schon wieder bergauf mit ihm. Statt der schmalen Gasse und der offenen Sickergrube vor seiner alten Behausung sah er jetzt auf Blumenbeete und einen gepflegten Rasen hinaus. Die Witwe Mormo war ein abergläubisches Weib. Sie glaubte, es brächte Unglück, wenn Braut und Bräutigam in der Nacht vor der Hochzeit unter einem Dach schliefen; darum hatte sie Brimstone bei ihrem Bruder untergebracht, der ein weit komfortableres Haus als seine müffelnde Schwester besaß.
    Brimstone streckte sich ausgiebig. In einem gut ausgestatteten Blockhaus im Wald konnte er sich monatelang vor Beleth verbergen. Er ging ins Badezimmer und putzte sich die Zähne, dann steckte er sie sich in den Mund. Mit einem Haftzauber saugten sie sich schmatzend fest.
    Als er wieder aus dem Bad kam,

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