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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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wäre er nie drübergekommen.
    Er hing gerade quer über dem Tresen, als der Sergeant nach seinem Tee griff. Henry machte sich ganz flach und betete. Das Telefon klingelte, der Sergeant stellte seinen Tee wieder hin und hob ab. Das Spiralkabel dehnte sich über Henrys unsichtbarem Po zu einer verräterischen Kurve, aber noch schien der Sergeant nichts zu bemerken.
    »Nein, das ist Rosewood Street, oder?«, sagte er in den Hörer.
    Henry fing an, sich unter dem Spiralkabel hindurchzuschieben, aber bevor er damit fertig war, legte der Sergeant schon wieder auf. Henry glitt erleichtert vom Tresen und stellte sich neben Blue, die ihn neugierig ansah. Die Frau tippte nur einen Meter entfernt, der Sergeant war sogar noch näher. War es wirklich sicher, etwas zu sagen? Er kam zu dem Schluss, dass er es riskieren musste, und flüsterte: »Was machen wir jetzt?«
    »Abwarten und gucken«, sagte Blue. »Wir schlüpfen durch die Tür, sobald sie abgelenkt sind.«
    Das klang nach einem guten, einfachen Plan, bloß kamen die beiden Constables wieder nach vorn und machten die Tür hinter sich zu. Es entspann sich ein Dreiergespräch über jemanden namens Jackie Knox. Dann sagte die Tipperin: »Ich hol mir mal ‘nen Kaffee. Jemand von euch auch einen?« Sie stand vom Schreibtisch auf und auf einmal kam hinter dem Tresen alles in Bewegung.
    Aus dem Augenwinkel konnte Henry sehen, wie Blue mit eleganten, tänzerischen Bewegungen gekonnt jeden Körperkontakt vermied: Sie war offensichtlich sehr geübt im Unsichtbarsein. Henry dagegen nicht. Er kam sich wie ein Trampeltier vor und mit jedem Ausweichen und Wegducken wurde ihm noch schlechter.
    Gott sei Dank war die Frau bald mit ihrem Kaffee fertig und kehrte an ihren Tisch zurück. Eine Tür zur Wartezone öffnete sich und Mr Fogarty kam herein, begleitet von einem jungen, uniformierten Polizisten. Sie gingen zusammen zur Eingangstür.
    »Vielen Dank für Ihre Mitarbeit, Sir«, sagte der junge Polizist. »Verzeihen Sie die Unannehmlichkeiten.«
    Mr Fogarty brummte etwas und trat auf die Straße hinaus.
    »Hast du das gesehen?«, zischte Blue erfreut. »Sie haben ihn freigelassen.«
    Beim Tresen klingelte das Telefon und der Sergeant griff wieder zum Hörer. »Wache Nutgrove Street«, sagte er freundlich. Wieder klingelte ein Telefon, diesmal neben der Frau, die wieder tippte. Sie ging ran, während sie mit der anderen Hand die Maus ihres Computers betätigte. »Das wird Tom sein«, sagte einer der Constables hinter dem Tresen. Die Frau bedeckte die Muschel mit der Hand und rief zu dem Mann, der nicht wie Elvis aussah: »Können Sie mal einen Moment herkommen, Mr Robson?« Die weibliche Hälfte des alten Ehepaars sagte scharf: »Und was ist mit uns? Wir haben schließlich nicht den ganzen Tag Zeit.« Einer der Constables sagte: »Es dürfte wirklich nicht mehr allzu lange dauern, gute Frau.« Blue sagte drängend: »Jetzt komm schon, Henry.« Sie flitzte über den Tresen wie ein Rhesusäffchen. Der Sergeant brüllte auf einmal »Uäääh!« und ließ den Hörer fallen. Er starrte an sich hinab, die Augen verdattert aufgerissen. »Wo kommt das denn her?«, wollte er wissen. Die beiden Constables fuhren herum und starrten ihn mit einer Mischung aus Ekel und Faszination an. Henry hatte auf die Hose des Sergeants gekotzt. Das Resultat war nur zu offensichtlich.
    Es dampfte noch leicht.
     
    Merkwürdigerweise sah Mr Fogarty immer auf eine Stelle neben Henrys linkem Ohr, als sie sich unterhielten, aber so war das vermutlich eben, wenn einen keiner sehen konnte.
    »Personenverwechslung«, sagte Mr Fogarty verärgert. »Bei der Gegenüberstellung hat sich dieser Bankangestellte dann jemand anderen rausgepickt.«
    »Was glauben Sie, warum Henry schlecht geworden ist?«, fragte Blue. Sie war schon wieder sichtbar, Henry dagegen hatte gerade erst zu flackern begonnen.
    »Wird an seinem Hemd liegen«, sagte Mr Fogarty entschieden.
    »Was stimmt denn nicht mit meinem Hemd?«, fragte Henry. Sie waren wieder bei Mr Fogarty zu Hause und die Übelkeit ließ zum Glück langsam nach.
    »Dass es aus Synthetikfasern ist«, sagte Mr Fogarty todernst. »Sie stören die vom Zauberkegel freigesetzten Energien. Wenn sich das zu Resonanzen aufschaukelt, kommt man aus dem Reihern nicht mehr raus.«
    »Sie meinen, er wird jedes Mal krank, wenn er einen Zauber einsetzt?«, warf Blue ein.
    »Nur wenn er dieses Hemd anhat. Lass ihn sämtliche Synthetiksachen ausziehen und knack dann den nächsten Kegel. Wenn ich

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