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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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hatte ihr nichts erzählt, aber der Schwefelgeruch hing natürlich an ihm und dieses Weibsstück war ebenso durchtrieben wie hässlich. Wahrscheinlich hatte sie ihm den Zauberer schon an der Nasenspitze angesehen, als er das erste Mal durch ihre Tür getreten war. Also lief es eindeutig auf einen verbotenen Zauber hinaus. Aber was mochte das sein? Brimstone hatte sein ganzes Leben lang mit Dämonen zu tun gehabt, und sein letzter Pakt mit Beleth hatte nach einem Menschenopfer verlangt. Was die Alte auch vorhaben mochte, so schlimm konnte es also nicht werden.
    »Ich bin ganz allein, Silas«, sagte sie leise. »Seit mein Stanley tot ist.«
    »Was hat das mit mir zu tun?«
    »Ich dachte, wir könnten vielleicht heiraten«, sagte Witwe Mormo plötzlich etwas verschämt.
    Brimstone starrte die alte Fledermaus verblüfft an. Schon in ihren jüngeren Tagen musste sie die hässlichste Frau im ganzen Land gewesen sein. Heute jedoch, ebenso schlecht angezogen wie riechend, arm an Zähnen, reich an Warzen und Falten, von Rheuma, Haarausfall und Blähungen geplagt, wäre sie selbst als Leiche noch attraktiver gewesen.
    »Sie wollen, dass ich Sie heirate?«
    »Ich will, dass Sie hier herauskommen«, wisperte sie. »Ich hab im Wald ein kleines Häuschen – ein Blockhaus mit allem Komfort, inklusive voll ausgestattetem Zauberschrank und einem netten, gemütlichen Doppelbett. Unter der Matratze bewahre ich mein Geld auf. Da kommt niemand hin, niemand weiß ja davon.« Sie versuchte sich an einem verführerischen, aber zahnlosen Lächeln. »Wir könnten dort heimlich unsere Flitterwochen verbringen.«
    Brimstone runzelte die Stirn. Ein nettes abgelegenes Blockhaus war vielleicht genau das, was er brauchte. Ganz zu schweigen vom Geld der Witwe Mormo und dem voll ausgestatteten Zauberschrank. Er ließ ein frostiges Lächeln blitzen.
    »Na ja«, sagte er. »Warum eigentlich nicht?«
    Wenn sie erst einmal dort waren, konnte er ihr immer noch die Kehle durchschneiden und ihre Leiche im Wald vergraben.
     

Sechs
     
    D ie große Feste von Asloght war ein imposanter Anblick vor dem tristen Hintergrund der Nikure Barrens; tatsächlich jedoch befand sich der Großteil des Bauwerks unter der Erde. Die tausendachthundert Jahre alte Festung thronte auf einem Labyrinth von unterirdischen Kammern, in denen man ursprünglich Lebensmittel gelagert hatte. Heutzutage verschimmelten in den düsteren Zellen nur noch Gefangene. Seit über dreihundert Jahren war Asloght das wichtigste Gefängnis des Reiches für Wiederholungstäter und Dissidenten.
    Harold Dingy steckte gerade mitten in einer Auseinandersetzung mit dem Direktor des Gefängnisses.
    »Ich behaupte ja nicht, dass diese Papiere nicht echt wären«, sagte der Direktor. »Das behaupte ich ganz und gar nicht. Ich sage nur, dass das Siegelwachs hier rot ist, und meiner Erfahrung nach sollte es rosafarben sein.«
    »Rot… rosa… was macht das für einen Unterschied?«, fragte Dingy. Er war ein Hüne – und er war es ganz und gar nicht gewohnt, dass man an seinen Aussagen zweifelte. Erst recht nicht in seiner gegenwärtigen Aufmachung.
    »Einen kleinen«, sagte der Direktor. »Einen winzig kleinen, könnte man sagen.« Er sah auf und lächelte seltsam. »Aber manchmal macht ein winzig kleiner Unterschied einen Riesenunterschied.«
    Dingy erwiderte sein Lächeln nicht. »Sie kennen den Gefangenen, auf den sich diese Papiere beziehen?«
    Der Direktor besah sie sich erneut. »Aber ja. Gewiss doch.«
    »Abschaum, meinen Sie nicht auch?«
    Der Direktor nickte. »Der übelsten Sorte.«
    »Der die Strafe verdient, die die Papiere vorsehen?«
    »Für Strafmaße bin ich nicht zuständig«, sagte der Direktor überkorrekt. »Ich habe die mir zugeteilten Individuen lediglich in Gewahrsam zu nehmen – und nötigenfalls ein bisschen zu foltern. Aber wenn Sie es unbedingt wissen wollen: Ich bin überzeugt, der Gefangene hat die vorgesehene Strafe verdient, absolut verdient. In meinen Augen kommt er sogar noch zu gut dabei weg. Ist aber selbstverständlich nur meine persönliche Meinung.«
    Dingy runzelte die Stirn. »Zu gut dabei weg? Es ist doch die Höchststrafe, oder? Über der Todesstrafe gibt es nichts mehr.«
    »Das nicht. Aber welche Art der Todesstrafe? Das würde ich gern wissen.«
    »Welche Sorte fänden Sie denn angemessen?«, fragte Dingy mit unverhohlener Neugierde.
    Der Direktor lehnte sich genüsslich in seinem Stuhl zurück. Er wandte den Blick himmelwärts oder zumindest so weit

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