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Der Putzteufel geht um

Der Putzteufel geht um

Titel: Der Putzteufel geht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Cannell
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trotzdem nicht, obwohl ich selbst auch sehr an Tobias hing. Wahrscheinlich hatte ich im Moment einfach nur ein schlechtes Gewissen, weil ich in ihren Sachen herumschnüffelte, und wurde dadurch ein wenig milder gestimmt.
Um ein Uhr hatte Ben es irgendwie geschafft, das Haus so aussehen zu lassen, als ob wir beide gearbeitet hätten. Vienna lobte uns und bedankte sich überschwenglich. Auch die Entlohnung schien ihr keine besonderen Schwierigkeiten mehr zu bereiten.
Mein Mann und ich verließen Tall Chimneys, ohne Madrid noch einmal zu Gesicht bekommen zu haben. »Das war für die Katz’«, meinte Ben, als wir die kurze Entfernung bis zum Crabapple-Tree-Häuschen zurücklegten. Sein Tatendrang schien etwas gelitten zu haben. »Wir hatten einfach nicht genug Zeit, um uns in aller Ruhe umzusehen.« Ich lehnte mich im Sitz zurück und fühlte mich total ausgelaugt. »Aber ich weiß nicht, ob es etwas nutzt, wenn wir noch öfter hingehen. Ich glaube, wir sind auf dem Holzweg.«
Als Clarice Whitcombe uns bei unserer Ankunft im CrabappleTree-Häuschen mit der gewohnten Herzlichkeit begrüßte, bekam ich richtige Schuldkomplexe. Die Möbel, die sie aus ihrem alten Zuhause mitgebracht hatte, wirkten immer noch zu groß für die neue Umgebung, doch man sah, daß sie anfing, alles etwas wohnlicher zu gestalten. Auf dem Dielentisch stand eine Vase voller Narzissen, an den Fenstern hingen neue Vorhänge, und oben auf den Küchenschränken thronte eine ganze Menagerie abgewetzter Kuschelbären. Der Flügel erdrückte das kleine Wohnzimmer zwar immer noch, doch immerhin sah er jetzt aus, als hätte man ihn erst kürzlich liebevoll gewienert. Clarice bewies nichts von der Verlegenheit, die Vienna an den Tag gelegt hatte. Sie bot Ben und mir Mittagessen an, das wir entsprechend der Regeln unserer Vereinigung ablehnten. Wir sagten ihr einfach, wir hätten schon gegessen. Anschließend, während Ben seine Arbeitskraft in der Küche entfaltete, begleitete sie mich ins Wohnzimmer, wo ich mir jede erdenkliche Mühe gab, hochmotiviert aufzutreten.
»Ich bin tief beeindruckt«, sagte sie, bot mir einen Sitzplatz an und nahm mir gegenüber auf dem Sessel Platz, der vor dem winzigen Kamin stand.
»Wovon?« Ich breitete das Staubtuch auf meinen Knien aus, strich die Ränder glatt und dachte wieder einmal an Mrs. Malloy.
»Ich hatte schon immer größten Respekt vor Menschen, die das Leben einfach bei den Hörnern packen. Das kommt bestimmt daher, weil ich nicht so bin. Ich lasse die Jahre einfach über mich hinwegstreichen. Die Nachbarn an meinem alten Wohnort hielten mich für eine Heilige, weil ich zu Hause war und mich um die Eltern kümmerte, aber in Wirklichkeit hatte ich einfach keinen Mumm. Wohingegen Sie und Ihr Mann« – ihr Gesicht, das so lieb und altmodisch war wie ihr Rock und ihre Bluse, leuchtete auf wie das eines Kindes – »beide so mutig und tapfer sind! Er gibt einfach von einem Tag zum anderen ein erfolgreiches Restaurant auf, um sich mit Ihnen diesem großartigen neuen Projekt zu widmen. Was macht das schon, wenn die Leute darüber reden! Sie leben Ihr eigenes Leben! Es ist so wundervoll, daß ich nicht weiß, ob ich Ihnen Applaus klatschen oder über Sie weinen soll.«
Jetzt war ich einmal an der Reihe, verlegen zu werden. »Ich hoffe nur, daß Sie bei allem noch Zeit finden, um mir bei meiner Inneneinrichtung zu helfen«, fuhr Clarice fort. »O ja, ganz bestimmt. Ich hoffe, daß wir die Produktion von Abigails Haushaltsreinigern mit meinen Aktivitäten als Innenarchitektin verbinden können. Wer weiß, vielleicht machen wir irgendwann auch wieder etwas auf, wo wir den Kunden kleinere Mahlzeiten anbieten.« Letzteres war wenigstens nicht ganz falsch. Aber ich schämte mich trotzdem für die Unaufrichtigkeit meines Besuches und fühlte mich wie die jämmerlichste Lügnerin der Welt.
»Das finde ich phantastisch.« Clarice spielte an ihren Fingern herum. »Seit ich hierhergezogen bin, versuche ich ja auch, mich aus der alten Schale zu befreien. Ich bin sogar ein ganz kleines bißchen abenteuerlustig geworden. Neulich war ich nachmittags bei Walters – ich meine Brigadegeneral LesterSmiths Haus, gleich nachdem ich wegen der Sache hier – beim Arzt war.« Sie umschloß das Handgelenk. »Ich glaube, heutzutage darf eine Frau ruhig auch einmal einen harmlosen Annäherungsversuch wagen, ohne daß man ihr gleich Schamlosigkeit unterstellt. Aber nachdem ich ein paar Schritte auf die Haustür zu gemacht hatte, bekam ich es

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