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Der Rabbi schoss am Donnerstag

Der Rabbi schoss am Donnerstag

Titel: Der Rabbi schoss am Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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Ben Segal, der Präsident der Gruppe, will das Werk persönlich leiten. Er ist mit seiner Frau hier in der Stadt. Und – hört euch das an – sie werden Mitglieder unserer Synagoge.»
    «He, was sagt ihr dazu!», rief Herb Mandell.
    «Stellt euch vor, einer der ganz großen Finanziers kommt in die Stadt, und als erstes tritt er unserer Synagoge bei!» Allen Glick schüttelte staunend den Kopf.
    «Nun, so würde ich es nicht gerade ausdrücken», widersprach Maltzman. «Ich meine, er gehört nicht zu den frommen Juden, die nicht ohne die Synagoge leben können. Im Gegenteil, er hielt sich gar nicht für einen richtigen Juden. Natürlich, er ist als Jude geboren, und das verleugnet er auch nicht, aber weil seine Familie damals so arm war, hat er nie seine Bar Mitzwa gefeiert, deswegen hielt er sich nicht für einen echten Juden. Versteht ihr?»
    «Also, ich glaube nicht …»
    «Im Hadassah Journal …»
    «Mir scheint …»
    Maltzman hob die Hand, und die anderen schwiegen. «Ich habe den Artikel im Hadassah Journal auch gelesen. Über die alten Männer aus Kalifornien, die ihre Bar Mitzwa in Jerusalem an der Klagemauer gefeiert haben. Stimmt’s? Nun, ich habe ihm das erzählt, und er war einverstanden.» Er sah in die Runde, um sich der Aufmerksamkeit aller Gäste zu versichern. «Und dann hatte ich eine Idee. Ihr wisst ja, ich habe immer gesagt, wir müssen neue Mitglieder werben. Nach meiner Ansicht gibt es mindestens hundert jüdische Familien in der Stadt, die nicht zur Synagoge gehören. Vielleicht sogar mehr. Möglicherweise wissen sie nicht, ob sie überhaupt hier wohnen bleiben werden. Möglicherweise aber ist man nicht auf die richtige Art an sie herangetreten.»
    «Vielleicht wollen sie keiner Synagoge beitreten, in der Frauen wie Bürger zweiter Klasse behandelt werden», ergänzte Molly Mandell.
    Maltzman nickte. «Kann sein. Jedenfalls war ich immer der Ansicht, wenn wir nur den richtigen Trick fänden, könnten wir diesen Leuten die Synagoge verkaufen. Und ich war überzeugt, ihn jetzt gefunden zu haben. Da ist dieses große Tier und wird die Firma Rohrbough leiten, und einige von unseren Leuten arbeiten da. Es stört ihn, dass er nie eine Bar Mitzwa-Feier gehabt hat, er glaubt, kein richtiger Jude zu sein, und kann doch mit einem Namen wie Segal gar nichts anderes sein, wenn er nicht seinen Namen ändert, und das will er nicht. Also dachte ich mir, man könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wir, die Synagoge, könnten ihm eine Bar Mitzwa-Feier ausrichten. Und wir laden alle Juden der Stadt ein, ob sie Mitglieder sind oder nicht: ‹Sie sind herzlichst eingeladen zum Gottesdienst und der Bar Mitzwa von Benjamin Segal aus Chicago …› Kapiert ihr?»
    An ihren Mienen sah er, dass sie kapiert hatten, dass sie die Idee alle genauso großartig fanden wie er.
    «Deswegen habe ich heute den Rabbi aufgesucht. Und deswegen bin ich erst so spät nach Hause gekommen.»
    «Und?»
    «Nichts und. Er wollte nichts davon hören. Es verstoße gegen unsere Religion, hat er gesagt. Die Bar Mitzwa kommt, wenn man dreizehn ist, ob man es will oder nicht. Und er will nichts damit zu schaffen haben.»
    «Tja …»
    «So was hat mein Vater auch gesagt.»
    «Das verstehe ich nicht! Müsste man das in Jerusalem denn nicht auch wissen?»
    «Und die Hadassah-Leute müssten es doch auch wissen, nicht wahr?»
    «Unser Rabbi weiß es aber vermutlich besser», antwortete Maltzman bitter. «Er sagt, er sei nicht verantwortlich für das, was andere Rabbis tun. Und es ist nicht das erste Mal …»
    «Vielleicht hat er das Gefühl, dass du gegen ihn bist», meinte seine Frau, die mit dem Hauptgericht hereinkam. «Alle anderen Vorsitzenden haben ihn zu den Vorstandssitzungen eingeladen, nur du nicht. Wenn er an der Sitzung teilnähme und es käme etwas zur Sprache …»
    Maltzman war aufgebracht. «Ich habe dir doch erklärt, dass die Sitzungen jetzt ganz anders verlaufen. Bis wir die Statutenform durchgebracht haben, konnte praktisch jeder an den Sitzungen teilnehmen. Es gab fünfundvierzig Vorstandsmitglieder und sämtliche ehemaligen Vorsitzenden. Die Sitzungen wurden sonntags vormittags abgehalten, wenn die Leute ihre Kinder zur Sonntagsschule brachten oder zum Morgen minjen kamen. Dann konnten die Vorstandsmitglieder, die schon da waren, gleich zur Sitzung dort bleiben. Verrückt! Bei den meisten Sitzungen waren höchstens fünfzehn bis zwanzig Mitglieder anwesend, aber wenn ein Antrag eingebracht wurde und jemand

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