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Der Rabbi schoss am Donnerstag

Der Rabbi schoss am Donnerstag

Titel: Der Rabbi schoss am Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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…»
    «Ich befürchte, dass Ellsworth Jordon nichts mit mir zu tun haben will und behaupten wird, das Grundstück sei nicht zu verkaufen. Oder dass er einen so lächerlich hohen Preis verlangt, dass sogar Ben Segal nicht bereit ist, so viel zu bezahlen.»
    «Vielleicht solltest du jemand anders vorschicken, vielleicht die Dalton Realty.»
    «Und die Courtage teilen? Kommt nicht in Frage!»
    «Also was willst du tun?»
    «Ich weiß es nicht. Ich muss es mir überlegen. Vielleicht gehe ich mal zu Larry Gore, der einen Teil seiner Geschäftstransaktionen betreut. Das ist ein vernünftiger Mann, und ich weiß, dass er eine Menge von mir hält, denn er hat Segal an mich verwiesen. Ich könnte mit ihm sprechen und meine Karten auf den Tisch legen. Vielleicht wird er dann …»
    «Vielleicht bildest du dir das alles bloß ein, Henry», entgegnete seine Frau. «Vielleicht steigerst du dich da bloß hinein, wie der Mann, der sich von seinem Nachbarn einen Rasenmäher leihen will. Vielleicht will Jordon sogar gern verkaufen. Wenigstens solltest du ihn fragen.»
    Nachdenklich schürzte er die Lippen. «Weißt du, Laura, du hast Recht. Ich werde diesen Mistkerl jetzt sofort anrufen und ihm die Lage auseinandersetzen. Gib mir das Telefon!»
    «Willst du nicht lieber bis morgen warten?», meinte sie.
    Er starrte sie an. «Bis morgen? Samstag? Warum?»
    «Na ja, du fühlst dich doch immer so viel wohler, so viel entspannter, nach dem … nach dem …»
    «Ich fühle mich entspannt genug. Gib mir endlich das verdammte Telefon!»

17
    Als Billy die Haustür öffnete, um Lawrence Gore einzulassen, rief Jordon aus dem Wohnzimmer: «Sie sind spät dran, Larry!» Gleich darauf, als Gore ihn begrüßte, deutete er zum Kaminsims, auf dem eine alte Kutschenuhr stand.
    Gore konsultierte seine Armbanduhr. «Sind Sie sicher, Ellsworth? Auf meiner ist es jetzt Punkt sechs.»
    «Selbstverständlich bin ich sicher. Meine Uhr geht hundertprozentig genau. Ich stelle sie jeden Tag nach dem Radio. Sie sind fünf Minuten zu spät gekommen.»
    «Nun, das tut mir Leid, Ellsworth.» Er streifte das Armband von der Hand, sah auf die Kaminuhr und stellte umständlich die eigene danach.
    «Schon gut, schon gut, wir vergeuden nur kostbare Zeit!», mahnte der Alte, als gäbe er in einem wichtigen Punkt nach. «Martha hat heute Abend eine Verabredung und möchte früh gehen, also lassen wir sie nicht warten.» Mit einer Armbewegung scheuchte er Gore und Billy ins Esszimmer hinüber.
    Als Gore seine Serviette entfaltete, sagte er: «Albert Megrim war heute Vormittag in der Bank. Er sagte mir, Sie wollten gegen jemanden stimmen, den ich für den Agathon vorgeschlagen habe. Ben Segal.»
    Jordon kicherte. «Ganz recht. Und vor einer halben Stunde hat mich Henry Maltzman angerufen, weil er mein Grundstück auf dem Point für diesen selben Ben Segal kaufen wollte.»
    «Er hat Ihnen seinen Auftraggeber genannt? Das klingt aber gar nicht nach Henry Maltzman.»
    «Ich habe erklärt, ich werde nicht mal darüber diskutieren, wenn er ihn mir nicht nennen wolle.»
    «Na ja, wahrscheinlich denkt er sich, Sie werden ihn nicht um seine Kommission bringen wollen.»
    «Es gibt keine Kommission.»
    «Aber …»
    «Ich habe abgelehnt.» Er lächelte breit.
    Gore sah ihn verständnislos an. «Kennen Sie diesen Segal?»
    «Nein. Habe ihn nie zu Gesicht bekommen.»
    «Dann …» Gore trank einen Schluck Wasser. «Dieser Ben Segal ist aus Chicago. Ein Großfinanzier. Er übernimmt die Rohrbough Corporation und will sie selbst führen. Und als ich das letzte Mal Ihren Eigentumsbestand mit ihnen durchging, gehörte das Grundstück auf dem Point zu denen, die Sie abstoßen wollten. Bei dem Preis, den Sie dafür verlangen, werden Sie nicht so schnell einen Käufer finden. Ich würde sagen, Ben Segal ist die beste Chance, die Sie je haben werden.»
    «Ach, wirklich? Großfinanzier, hm?» Er trommelte auf dem Tisch herum.
    «Ganz recht. Die Business Week hat vor ungefähr einem Monat einen Artikel über ihn gebracht. Ich habe ihn in den Agathon zum Lunch eingeladen, und es gefiel ihm dort, und es hat ihm geschmeckt. Dann hat er mich gebeten, ihn zur Mitgliedschaft vorzuschlagen. Einfach so. Hat weder nach dem Beitrag noch nach der Aufnahmegebühr gefragt. Er interessiert sich noch nicht mal für Yachten oder die anderen Möglichkeiten, die der Club zu bieten hat. Er fand einfach, man könne dort gut essen. Ein solcher Mann wird niemals um den Preis eines Grundstücks feilschen, an das

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