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Der Rabbi schoss am Donnerstag

Der Rabbi schoss am Donnerstag

Titel: Der Rabbi schoss am Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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Diensthabenden. «Chief, Rabbi Small ist hier. Er möchte Sie sprechen.»
    «Sagen Sie ihm, ich bin beschäftigt. Vielleicht später.»
    «Jawohl, Sir, aber er sagt, es sei furchtbar wichtig, und er muss Sie unbedingt sofort sprechen.»
    «Na schön.» Zu Henry Maltzman sagte er: «Bis jetzt habe ich Sie mit Glacéhandschuhen angefasst, aber wenn ich zurückkomme, Henry, werden Sie reden, oder ich lasse Sie von Lieutenant Jennings in eine Zelle sperren. Dann haben Sie erst morgen wieder Gelegenheit, den Mund aufzumachen. Passen Sie gut auf ihn auf, Eban.»
    Als er hinausging, sagte er statt einer Begrüßung zu Rabbi Small: «Ich hoffe, es ist wirklich wichtig, David.»
    «Es ist wichtig, Chief», antwortete der Rabbi ernst und berichtete ihm von Miriams Einfall.
    Lanigan lachte: «Während Sie nicht zu Hause waren, wie? Sie ist einfach großartig. Wenn Sie nach Hause kommen, fragen Sie sie doch, ob Sie nicht hier für uns arbeiten will. Na schön. Wir werden das wahrscheinlich bei Dr. Sayre überprüfen müssen, aber für den Augenblick reicht’s.» Und, als sich der Rabbi zum Gehen wandte: «Ach ja, und grüßen Sie Miriam herzlich von mir.»
    Wieder in seinem Büro, musterte Lanigan Maltzman säuerlich. «Okay, Sie können gehen», sagte er dann. «Der Lieutenant wird alles erledigen.»
    «Ist Rabbi Small meinetwegen gekommen? Lassen Sie mich deswegen raus?»
    «Gehen Sie schon! Sonst überlege ich’s mir noch anders.»

48
    Als Herb von der Vorstandssitzung nach Hause kam, sah er verwundert, dass Molly bereits da war. «Dein Bridge hat aber nicht sehr lange gedauert», sagte er.
    «Oh, ich hatte gar nicht vor, zu bleiben. Ich habe ihr nur bei der Dekoration geholfen. Es sollte eine Geschenk- und Bridgeparty für eine Braut werden.»
    «Mutter?»
    Sie deutete zur Decke. «Ruht sich aus.» Dann fragte sie eifrig: «Na, wie ist die Sitzung verlaufen? Wie geplant?»
    «Nein, der Vertrag von Rabbi Small ist verlängert worden. Es war knapp, aber der Rabbi hat gewonnen.»
    «Aber wieso denn? Henry hatte doch acht Stimmen.»
    Er lächelte säuerlich. «Ich nehme an, er musste ein bisschen Druck ausüben, um die acht zusammenzukriegen. Aber dann hat er sich mit seiner Idee von der geheimen Abstimmung selbst reingelegt.» Voller Genuss erklärte er es ihr. «Denn siehst du, woher soll Big Brother Henry wissen, wie jeder gestimmt hat, wenn die Abstimmung geheim vor sich geht?»
    «Das verstehe ich nicht.» Sie schien völlig verwirrt zu sein, schien es nicht begreifen zu können. «Ich verstehe es einfach nicht.»
    «Oh, das macht nichts», antwortete er munter. «Es gibt sehr viele Dinge, die ich auch nicht verstehe.» Es war das Zusammentreffen der beiden Tatsachen gewesen, dass Maltzman der Sitzung fernblieb, während sie angeblich zu einem Bridgenachmittag ging, was ihn veranlasst hatte, seine Meinung zu ändern. Jetzt musste er sie zur Rede stellen. «So verstehe ich zum Beispiel nicht, warum du an jenem Abend ausgegangen bist, als ich den Gottesdienst der Bruderschaft leiten musste, während du doch bei Mutter bleiben solltest.» Er merkte, dass er ihr einen Schreck eingejagt hatte, und sie besaß sogar den Anstand, zu erröten.
    «Hat Stanley dir das gesagt? Ich hatte mir doch gedacht, dass es seine Klapperkiste war, die ich gesehen habe, als ich in die Einfahrt einbog.»
    «In was für eine Einfahrt?»
    «Die Einfahrt von Ellsworth Jordon, natürlich. Ich bin hingefahren, um den Bericht abzuliefern, an dem ich gearbeitet hatte.»
    «Hat Gore dich darum gebeten?»
    «Nein, ich habe mich dazu erboten.»
    «Warum?»
    «Weil ich merkte, dass Larry fürchtete, den Bericht nicht rechtzeitig abliefern zu können. Dann hätte die Bank vermutlich einen wichtigen Kunden verloren. Jordon konnte in solchen Dingen sehr eklig sein.»
    «Und du hast ihn abgeliefert?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Als ich hinkam, war alles dunkel. Ich dachte, er wäre vielleicht früh zu Bett gegangen oder auch weggegangen, deswegen fuhr ich wieder nach Hause.» Sie zögerte. «Ich hab immer wieder daran denken müssen, dass er vielleicht … Glaubst du, er könnte da schon … du weißt doch … tot gewesen sein?»
    «Möglich wäre es», gab er vorsichtig zu. «Aber da du ihn nicht gesehen hast und es auch nicht wissen konntest, hättest du doch nichts für ihn tun können. Also vergessen wir das Ganze lieber.»
    «Aber als dieser Polizist kam und sich nach Mr. Gores Anruf erkundigte, hätte ich ihm da nicht sagen müssen, dass ich an dem

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