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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Möglichkeiten.«
    »Also sind Sie der Armee beigetreten?«
    »Als Will gesagt hat, dass er sich verpflichten will, schien mir das eine gute Idee zu sein. Das bedeutete regelmäßigen Sold
für ein paar Jahre. Ich hatte nicht vor, ewig Soldat zu bleiben. Nach vier Jahren hab ich meinen Abschied genommen, aber Will ist geblieben.«
    »Das muss dann 1986 gewesen sein?«
    »Gerade rechtzeitig für den Boom in der Baubranche. Ich hatte Glück. Ich bin anschließend ziemlich schnell auf die Beine gekommen.«
    »Aber Sie sind ein paar Mal in Schwierigkeiten geraten, während Sie bei der Armee waren, nicht wahr? Schlägereien – einmal in einem Pub in der Nähe Ihrer Baracken und zweimal mit Jugendlichen aus der Gegend.«
    »Ein paar Problemchen hier und da. Nichts Größeres. Aber man hat mir gesagt, dass es besser für mich wäre, wenn ich mir etwas anderes suchen würde.«
    »Hat es Ihnen bei der Armee nicht gefallen?«
    »Doch. Es war interessant. Und es ist ein gutes Gefühl, eine Menge enger Freunde um sich zu haben.«
    »Und warum sind Sie dann immer wieder in Schwierigkeiten geraten?«
    »Eigentlich aus demselben Grund.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich meine, es gibt Dinge, die man für seine Freunde tut«, sagte Quinn.
    »Waren andere beteiligt, als Sie in diese Schlägereien gerieten?«
    »Hören Sie, das ist alles längst gegessen. Ich will nicht mehr drüber reden.«
    »Dann lassen Sie uns über etwas anderes reden. Lassen Sie uns über Carol Proctor reden...«
     
     
    Auf Coopers Schreibtisch landete ein Stapel Fotos und unterbrach ihn beim Lesen. »Danke«, sagte er, ohne aufzublicken, um zu sehen, wer sie gebracht hatte. Er wusste, dass es sich um den entwickelten Film des Hobby-Zugfotografen handeln
musste. Er ließ die Abzüge aus dem Umschlag gleiten, blätterte sie durch und sortierte Aufnahmen von Zügen und noch mehr Zügen aus, von Lokomotiven aus der Ferne und aus der Nähe, von Zügen, die der Sonne entgegenfuhren, und Zügen, die aus der Sonne kamen.
    Und da war es. Mansell Quinn war auf dem Bahnhof von Hope von der Kamera erfasst worden, als zwei First-North-Western-Dieselloks auf der Manchester-Linie von ihm wegfuhren und der Express auf dem anderen Gleis auf ihn zukam, eine halbe Meile vom Haus seiner Exfrau entfernt, höchstens eine Stunde vor ihrer Ermordung. Die Beweislast schien ziemlich erdrückend.
    »Gavin«, rief er durchs Büro und wedelte mit dem Stapel. »Fotos.«
    Murfin sah erstaunt auf. »Doch nicht etwa von dem Zugfotografen?«
    »Doch.«
    »Deinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hat er die Beweise geliefert, wie man so schön sagt.«
    »Sieht so aus.«
    »Verdammtes Glück.«
    Cooper tippte sich an die Nase. »Instinkt, Gavin.«
    »Meine bessere Hälfte mag es nicht, wenn ich Instinkte habe. Sie findet das anrüchig.«
    Cooper hielt den Abzug näher vor die Augen, um die dunkle Gestalt auf dem Bahnsteig, auf dem die Richtung Westen fahrenden Züge hielten, genauer unter die Lupe zu nehmen. Man konnte nicht mehr sagen, als dass Quinns Haltung eventuell ein leichtes Zögern verriet. Er machte nicht den Anschein, als sei er entschlossen, kurz darauf gewalttätig zu werden, und wirkte nicht wie jemand, der von Wut angetrieben war. Er sah unschlüssig aus, als sei er nicht ganz sicher, wo er sich befand.
    Zumindest hatte Cooper diesen Eindruck. Doch er hatte sich schon oft genug sagen lassen müssen, dass er sich zu sehr
bemühte, sich sowohl in Opfer als auch in Verdächtige hineinzuversetzen. Er wusste, dass er es für sich würde behalten müssen, wenn er die ersten Anzeichen für Verständnis oder Mitgefühl für Mansell Quinn bei sich feststellte. Theoretisch musste er seine Gedanken Diane Fry mitteilen, da sie seine unmittelbare Vorgesetzte war. Doch sie würde sich nur darüber lustig machen.
    Murfin beugte sich zu ihm herüber, um sich das Foto anzusehen. »Hm. Schade, dass es auf dem Bahnsteig keine Überwachungskamera gibt.«
    »Wie wahr.«
    Ein paar Minuten Videoaufzeichnung hätten Cooper verraten, ob er sich das Zögern nur einbildete. Wenn er Quinn tatsächlich auf dem Bahnsteig hätte entlanggehen sehen können, hätte sich vielleicht herausgestellt, dass seine vermeintliche Verunsicherung nur die Unsicherheit eines Mannes war, der gerade erst in die Freiheit entlassen worden war. Wann mochte Quinn zum letzten Mal mit einem Zug gefahren sein? Auf jeden Fall vor mehr als dreizehn Jahren und vier Monaten. Seine Überführungen von einem Gefängnis in ein anderes

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