Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath
Spätnachmittag, als Ben Cooper auf dem Hof der Bridge End Farm seinen Toyota anließ. Die Hunde erkannten das Motorengeräusch und liefen auf ihn zu. Cooper blieb einige Minuten im Wagen sitzen und betrachtete das Farmhaus, das ihm so vertraut war, obwohl er nicht mehr darin wohnte.
Sein Vater lebte in gewisser Weise noch immer dort. Er ging noch immer durch den Schatten der Scheune oder saß in einer ruhigen Ecke in der Küche. Jedes Mal, wenn Cooper das Haus betrat, wusste er, dass er die Anwesenheit seines Vaters würde riechen können. Kein frischer Anstrich und keine neue Tapete konnten seine Erinnerungen überdecken. Joe Coopers Geist war in die Wände gesickert und würde dort bis zu dem Tag bleiben, an dem das Farmhaus abgerissen wurde.
Die Hunde bellten eine Zeit lang verwirrt, ließen sich dann jedoch am Tor nieder und warteten darauf, dass sich das Auto in Bewegung setzte. Im nüchternen Morgenlicht war Cooper sich sicher gewesen, dass seine nächtliche Erfahrung die Folge von zu viel Alkohol in Verbindung mit den Sorgen, die an ihm nagten, gewesen war. Bei der ersten Gelegenheit hatte er in dem feuchten Boden beim Bach nach Fußabdrücken gesucht, aber nur seine eigenen Spuren gefunden, die wirr und ziellos hin und her führten. Er hoffte, dass er Recht hatte, da er nicht wusste, wie er Matt und Kate jemals beibringen sollte, dass sie womöglich in Gefahr waren. Nichts, was er sagte, würde ihnen dabei helfen zu verstehen.
Andererseits würde er sich niemals vergeben, sie nicht gewarnt zu haben, falls sich herausstellen sollte, dass er sich getäuscht hatte.
Zerhackt und unter Schmerzen gekocht, Wurde dann der gespaltene Kopf eines Sergeanten serviert: Die Soße war aus dem Gehirn seines Gehilfen gemacht, Das man ihm mit seinem Knüppel herausgeprügelt hatte.
Was auch immer ihm sein gesunder Menschenverstand sagte, er konnte sich nicht gegen das Gefühl wehren, dass es in dem Gedicht, das Josie gefunden hatte, irgendwie um seinen Vater ging. Sergeant Joe Cooper hatte sterben müssen, weil ihm betrunkene Schlägertypen in der Clappergate den Schädel eingetreten hatten, als er versucht hatte, ohne Unterstützung eine Verhaftung vorzunehmen. A cloven sergeant’s face – »der gespaltene Kopf eines Sergeanten.«
Zunächst war Cooper über die Unterhaltung zwischen Mansell Quinn und Raymond Proctor auf dem Campingplatz am Mittwochabend verwundert gewesen. Quinn hatte über Kinder gesprochen, insbesondere über Söhne. Und Proctor war sich nicht sicher gewesen, wessen Sohn er gemeint hatte.
Was war, wenn Quinn an Sergeant Joe Coopers Sohn gedacht hatte? Wie lautete die Zeile aus der Bibel? Ihrer Väter Missetat. Sie musste irgendwo im Alten Testament stehen, in dem sich viel um Rache und Blut drehte. Auge um Auge, Zahn um Zahn.
»Wollen Sie damit sagen, dass Rebecca Quinn eine Affäre hatte?«, fragte Diane Fry. »Aber das ist doch sicher schon lange her, oder?«
»Ja. Das war vor ihrer Hochzeit mit Mansell – als die beiden verlobt waren, genauer gesagt.«
Enid Quinn legte ihre Gartenschere weg. Als sie die gelben Handschuhe auszog, kamen ihre schmalen Hände und ihre blasse Haut zum Vorschein, die aussah wie liniertes Pergament. Der Geruch von Handcreme mischte sich mit dem Duft der Rosen.
»Sie waren nicht lange verlobt«, sagte sie. »Mansell war wahnsinnig verliebt in sie und konnte es kaum erwarten, sie zu heiraten. Deshalb wurde alles ein wenig überstürzt, ganz und gar nicht so, wie ich es mir für ihn gewünscht hätte, wenn es nach mir gegangen wäre. Mir ist es lieber, wenn man dabei bedenkt, was richtig und angemessen ist. Ich glaube, dass keiner von beiden die Sache wirklich durchdacht hatte. Das hab ich damals natürlich gesagt, aber es hat ihn überhaupt nicht interessiert. So war Mansell damals: ungestüm.«
»Er scheint inzwischen dazugelernt zu haben.«
»Was?«
»Nichts«, sagte Fry. »Nichts Wichtiges. Und dann kam ein Kind – aber das war bestimmt nach der Hochzeit, oder?«
»Ja, aber nicht lange danach – sechs Monate. Mansell hatte keinen Verdacht. Ich hatte allerdings die Gerüchte gehört und hab mir meine Gedanken gemacht. In meinen Augen stimmte mit dem Jungen irgendwas nicht. Simon sah Mansell noch nie ähnlich, wissen Sie. In keiner Weise. Aber so was fiel Mansell
nicht auf. Und ich wollte nicht diejenige sein, die das Glück meines Sohnes zerstört.«
»Und wie hat Mansell es herausgefunden? Fing er an, Verdacht zu hegen? Hat er Rebecca direkt
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