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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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einen Blick darauf wirft, der nicht daran beteiligt war.«
    »Oh, vielen Dank, Detective Sergeant Fry. Wissen Sie was, kümmern Sie sich mit Detective Constable Cooper darum.«
    »Mit Ben Cooper?«
    Hitchens lächelte gequält. »Ja. Mal sehen, was Sie gemeinsam herausfinden können.«
    Ein paar Minuten später saßen Fry und Cooper im Büro des Detective Inspectors und sahen einen Berg alter Akten durch. Zeugenaussagen, gerichtsmedizinische Gutachten, Fotos vom Tatort – Puzzleteile des Falls, die Mansell Quinn lebenslänglich eingebracht hatten. Irgendwo mussten noch wesentlich mehr Dokumente lagern, verstaubte Stapel Papier, die in der vorgerichtlichen Phase der Ermittlungen von allen Beteiligten zusammengetragen worden waren.
    Fry sah Cooper an. Von ihnen dreien schien er sich am unbehaglichsten zu fühlen. Es war schon seltsam, dass Ben Cooper jedes Mal beteiligt war, wenn etwas hinter ihrem Rücken stattfand. Sie war der Verbindung zwischen ihm und ihrer Schwester noch nicht auf den Grund gekommen und fragte sich, wie es ihm gelungen war, Angie zu finden, während sie selbst jahrelang vergeblich nach ihr gesucht hatte. Doch da Angie ihr immer auswich, konnte Fry nur dann die Wahrheit erfahren, wenn sie mit ihm sprach, wovor sie allerdings zurückschreckte.
    »Mansell Quinn hat keine Bewährung bekommen«, sagte Hitchens, »weil die Gefängnisleitung Bedenken wegen der mangelnden Unterstützung durch seine Familie hatte. Quinn war völlig auf sich allein gestellt. Und deshalb ein potentielles Risiko.«

    Fry sah, wie Cooper blinzelte und den Mund zum Sprechen öffnete. Doch der Moment verstrich.
    »Mansell Quinn hat ursprünglich ausgesagt, dass er nach Hause kam, ins Haus ging und die Leiche auf dem Boden fand«, sagte Hitchens. »Er behauptete, dass er zunächst dachte, es handle sich um seine Frau, die sich selbst verletzt hatte – sich mit einem Tranchiermesser oder etwas Ähnlichem geschnitten hatte. Er schien nicht einmal bemerkt zu haben, dass die Bekleidung der Leiche nicht seiner Frau gehörte.«
    »Das ist kein Wunder.«
    »Stimmt, Fry. Er hat behauptet, er hätte als Erstes die Leiche umgedreht.«
    »Wobei er natürlich Blut an die Hände bekommen hat.«
    »Und an seine Bekleidung sowie an seine Schuhe. Er hat gesagt, er hätte sie dort angefasst, wo sie verwundet war, um ihr zu helfen. Angeblich war ihm zunächst nicht bewusst, dass sie im Sterben lag. Aber als er sie dann umgedreht hat, war er völlig überrascht, dass es sich nicht um seine Frau handelte.«
    »Aber er hat seine Geliebte erkannt, nehme ich an.«
    »Oh, ja. Aber offenbar nicht, dass sie fast schon tot war. Er hat ihr die Kleider vom Leib gerissen, um an ihre Wunden zu gelangen, weil er geglaubt hat, er könnte die Blutungen stoppen.«
    »Moment mal, was hatte Carol Proctor eigentlich im Haus der Quinns zu suchen?«
    »Das haben wir nie erfahren. Quinn hat beteuert, sie hätten kein Treffen vereinbart gehabt. Aber er gab zu, dass sie seit geraumer Zeit ein Verhältnis hatten. Mit Unterbrechungen, hat er gesagt. Wir können nur vermuten, dass sie gestritten hatten und dass sie zu ihm gegangen ist, um den Streit fortzusetzen, oder ihm vielleicht irgendwas gesagt hat, das ihn wütend gemacht hat.«
    »Dass sie das Verhältnis beenden wollte?«
    »Möglicherweise, Fry. Wir wissen es nicht.«
    »Also hat er zugestochen.«

    »Und zwar so oft, bis sie tot war.«
    Fry zögerte. »Wie viel Blut war am Tatort?«
    »Eine Menge«, sagte Hitchens. »Es gibt Fotos, falls Sie welche sehen möchten.«
    Fry wollte sie nicht unbedingt sehen, nahm jedoch an, dass ihr nichts anderes übrig blieb. Alle Fotos von Mordschauplätzen, die sie bislang gesehen hatte, waren entsetzlich deprimierend gewesen. Vielleicht lag das an den fotografischen Methoden der Spurensicherung oder an der Beleuchtung. Unter Umständen hatte es aber auch etwas mit der Natur des Verbrechens an sich zu tun – als hätten Fotos die schalen Rückstände in der Luft oder die dünne Schicht Schmutz einfangen können, die auf dem Teppich lag oder die erbärmlichen verstreuten Habseligkeiten des Opfers bedeckte.
    Cooper nahm die Fotos zuerst in die Hand, sah sie sich aber nicht an. Stattdessen reichte er sie Fry weiter. Ekelte er sich etwa davor? Cooper kannte die Frau nicht; er hatte überhaupt nichts mit dem Fall zu tun gehabt, soweit sie es beurteilen konnte. Also, warum war er überhaupt zu Rate gezogen worden?
    Die Aufnahmen von Carol Proctors Leiche am Tatort sahen tatsächlich

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