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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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aus, als hättest du einen Geist gesehen.«
    Sie starrten ihn alle erwartungsvoll an.
    »Es ist wirklich kaum zu glauben«, begann er zögernd. Und dann erzählte er ihnen von seiner Tante und seinem Onkel, und wie er von der verblüffenden Verbindung zwischen ihnen und Karl Arrowood erfahren hatte.
     
    Kit und Toby waren eben von einem kleinen Spaziergang mit den Hunden zurückgekehrt. Die Sonne war kurz hinter den Wolken hervorgekommen, und Kit hatte die wärmsten Stunden des Tages ausnutzen wollen. Sobald die Sonne den Zenit passiert hatte, würde es rasch kühler werden.
    Zwischen den beiden Jungen hatte sich ein fester Tagesablauf eingespielt, und Kit wurde allmählich immer klarer, wie sehr er diese gemeinsam verbrachten Tage vermissen würde, wenn er von der kommenden Woche an wieder in die Schule ging.
    Nachdem Duncan und Gemma zur Arbeit gefahren waren, machte er Toby Eier zum Frühstück, dann tollten sie eine Weile mit den Hunden im großen Garten herum. Vor dem Mittagessen spielten sie noch ein wenig im Haus, und nachdem sie ihre Käsebrote mit (beziehungsweise in Tobys Fall ohne) Mixed Pickles verzehrt hatten, war Mittagsruhe angesagt. Natürlich beharrte Toby stets darauf, dass er zu alt für ein
Mittagsschläfchen sei, aber Kit hatte festgestellt, dass der Kleine, wenn sie zusammen Bücher lasen, gewöhnlich für eine Stunde oder so wegdämmerte – und dann für den Rest des Nachmittags wesentlich besser drauf war.
    Jetzt würde er ihnen noch rasch etwas zu essen machen, und dann konnten sie sich zusammen das Programm im Fernsehen anschauen.
    Unter dem Dachvorsprung des Hauses lag noch der Rest einer Schneewehe, und Kit blieb stehen, um ein Blatt aufzuheben, das im Schnee stecken geblieben war. Es war golden und vollständig von einer klaren Eisschicht eingeschlossen – ein vergängliches Juwel. Als er sich umdrehte, um es Toby zu zeigen, bellte Tess plötzlich. Aufgeschreckt ließ Kit das Blatt fallen und sah auf. Ein Mann, der den Gehweg entlang kam, war stehen geblieben und sah zu ihnen hin. Geordie kläffte ihn ein paar Mal halbherzig an, doch er wedelte zugleich mit dem Schwanz, und jetzt erkannte auch Kit Marc, den Mann, der ihnen Geordie gebracht hatte.
    »Hallo, Kit«, rief Marc. »Hallo, Toby. Ist eure Mama zufällig zu Hause?«
    »Nein, sie ist noch im Dienst.«
    »Na ja, macht nichts. Sagt ihr, dass ich vorbeigeschaut habe«, meinte er mit einem sonderbaren Lächeln. »Frohes neues Jahr übrigens«, fügte er hinzu, bevor er weiterging.
    Kit starrte ihm nach. Irgendetwas an Marcs Figur, an seinen raumgreifenden Schritten, hatte eine Erinnerung in ihm wachgerufen. Er war dem Mann erst vor ein paar Tagen begegnet, gar nicht weit von ihrem Haus, aber er hatte ihn nur kurz von hinten gesehen.
    Was soll’s, dachte er sich und zuckte mit den Achseln. Vielleicht wohnte Marc ja in der Nachbarschaft und ging gerne spazieren. Manche Leute gingen auch ohne Hund gerne spazieren, auch wenn Kit sich das inzwischen kaum noch vorstellen konnte.

    Seine eigenen Schützlinge zerrten an ihren Leinen und buhlten um seine Aufmerksamkeit, und Toby hatte eine Schlammpfütze unter einem Baum entdeckt. Kit zog die Hunde heran, schnappte sich Toby und scheuchte seine Brut ins Haus. Den Spaziergänger hatte er schon wieder vergessen.
     
    O Gott, es war alles ein solcher Kuddelmuddel! Gemma fuhr sich mit den Händen durch das ohnehin schon zerzauste Haar. Die Akten und Laborberichte aller drei Mordfälle lagen kreuz und quer über ihren Schreibtisch verstreut, als hätte ein Wirbelwind sie erfasst und wieder fallen lassen – ein Durcheinander von vollkommen nutzlosen Fakten. Unvermittelt stand sie auf. Sie hatte das Gefühl, dass sie sofort etwas frische Luft brauchte, wenn ihr nicht vor lauter Frust der Kopf platzen sollte. Sie klopfte kurz auf ihre Jackentasche, um sich zu vergewissern, dass sie ihr Handy dabeihatte, dann stürmte sie aus dem Büro und schlug die Tür hinter sich zu. »Ich gehe mal kurz an die frische Luft«, rief sie Melody im Vorbeigehen zu, ohne sich mit einer näheren Erklärung aufzuhalten.
    Die ersten paar Minuten ging sie einfach nur drauflos, ohne zu denken, ausschließlich konzentriert auf die frostige Luft, die in regelmäßigen Stößen ihre Lungen füllte, und das Knirschen ihrer Stiefel auf dem Pflaster.
    Und dann, nachdem sie sich ein wenig entspannt hatte, begannen die einzelnen Fragmente der Ermittlungen in ihrem Kopf herumzuschwirren wie die Teile eines Puzzles. Sie begann sie

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