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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Haustier.«
    Kincaid balancierte geschickt den letzten Bissen Kalbsschnitzel auf seiner Gabel. »Im Augenblick wissen wir noch gar nichts über diesen Mann. Ich würde vorschlagen, wir sehen erst mal zu, was wir alles über ihn ausgraben können. Doug, Sie könnten sich doch diesem Projekt widmen -«

    Stella ließ ihr Silberbesteck geräuschvoll auf den Teller fallen und schob mit einem gereizt wirkenden Lächeln die Reste ihrer Mahlzeit von sich. »Ich muss schon sagen, dieser Abend hat meine Erwartungen weit übertroffen – lehrreich und unterhaltsam. Wie sieht’s aus mit Dessert?«
     
    Fern stieß einen Fluch aus, als sie über einen sperrigen, harten Gegenstand auf ihrem Wohnzimmerboden stolperte. Sie tastete sich vorsichtig weiter und suchte nach dem Lichtschalter.
    Im hellen Schein der Lampe erblickte sie eine Kiste mit altem Kinderspielzeug, ein Dreirad und – war das wirklich eine Wetterfahne? -, alles achtlos mitten im Zimmer abgestellt. Das bedeutete, dass ihr Vater da gewesen und wieder gegangen war; zweifellos hatte er seine Tageseinnahmen wieder einmal in die Kneipe getragen. Einen Moment lang hätte sie am liebsten den ganzen Krempel an Ort und Stelle stehen lassen, doch sie wollte nicht riskieren, dass er darüber stolperte, wenn er nach Hause kam. Also schob sie alles zur Seite, dann zog sie sich in ihr Zimmer zurück und schloss die Tür.
    Sie setzte sich auf die Bettkante, und mit der gewohnten Erleichterung ließ sie den Blick über die sorgfältig aufgeräumten Regale und ordentlich verstauten Kisten schweifen. Dies war ihre Insel der Ruhe inmitten des Chaos, das ihr Vater anrichtete. Hier bewahrte sie ihr Silber auf, gewissenhaft sortiert und katalogisiert, und niemals, aber auch wirklich niemals kam es vor, dass irgendein Stück nicht an seinem Platz war.
    Sie hätte natürlich schon vor Jahren ausziehen können, wie ihre Mutter es getan hatte, und ihn sich selbst überlassen können. Es war nicht etwa so, dass sie es sich nicht leisten konnte, allein zu wohnen; sie verdiente nicht schlecht mit ihrem Geschäft, jedenfalls genug für ein kleines Appartement oder eine Maisonette – vielleicht nicht direkt in Notting Hill, aber zumindest irgendwo in den Außenbezirken.

    Aber wer würde dann ihrem Vater das Abendessen machen, wer würde sich um ihn kümmern, wenn er mal wieder zu kräftig gefeiert hatte, oder dafür sorgen, dass alle Raten pünktlich bezahlt wurden. So sehr sie Marc Mitchell mochte, sie hatte keine Lust, ihren Vater als Stammgast in seiner Suppenküche zu erleben – und dort würde er enden, da war sie sich sicher.
    Gewiss, wenn sie je eine ernsthafte Beziehung eingehen sollte, würde sie sich eine andere Lösung ausdenken müssen, und ihr war aufgefallen, dass ihre Weigerung, Alex ganz aufzugeben, ihr alle Türen offen ließ. Unerwiderte Zuneigung erforderte kein Handeln, keine schwierigen Entscheidungen. Hatte sie ihn auch so sehr geliebt, als sie noch geglaubt hatte, dass er ihre Liebe erwiderte?
    Sie wich dem Gedanken aus und griff stattdessen nach ihrem Laptop, um die Verkäufe des Tages einzutragen. Sie legte Wert darauf, stets zu wissen, was gut ging und was nicht, und was sie jeweils auf Lager hatte. »Pedantische Buchhalterei«, sagte ihr Vater dazu. Sie argumentierte dagegen, dass es einfach nur praktisch sei; in Wahrheit aber gab es ihr ein Gefühl der Sicherheit.
    Heute Abend jedoch konnte nichts sie von Alex ablenken. Sie machte sich Sorgen um seine Sicherheit, und sie war frustriert, weil sie nichts an der Situation ändern konnte. Und mit ihm darüber reden konnte sie auch nicht, wie sie an diesem Morgen in den Arkaden hatte feststellen müssen.
    Sie waren immer gut miteinander ausgekommen; auch nachdem Dawn auf der Bildfläche erschienen war, hatten sie die samstäglichen Marktstunden stets problemlos hinter sich gebracht, hatten locker miteinander gescherzt und gefachsimpelt. Doch heute war ihnen der Tag sehr lang vorgekommen, und alle Versuche, sich normal zu unterhalten, hatten in ebenso peinlichem wie ungewohntem Schweigen geendet. Und dann, um Punkt fünf Uhr, hatte Alex seinen Stand abgeschlossen
und war davongeeilt, als ob er ihre Gegenwart nicht eine Sekunde länger ertragen könnte.
    Eine Stunde später hatte er sie dann zu Hause angerufen und zögernd gefragt, ob sie wohl zu ihm in die Wohnung kommen könne.
    Sie hatte sich über sein Verhalten gewundert, doch da sie entschlossen war, nicht nach seiner Pfeife zu tanzen, hatte sie sich für neun Uhr

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