Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
auf das nächste vertraute Gebäude, eine alte High School. Er hatte das Schild im Vorbeifahren gelesen und es in seinem Gedächtnis gespeichert. Er hatte sich in den letzten Minuten jedes einzelne Gebäude gemerkt, denn er musste wissen, wo er sich befand, wenn ihm die Flucht gelingen sollte. Und sie würde gelingen. Er wusste nicht, wie, aber er musste weg.
    Seit Tagen schon hatte er sich gesagt, dass er etwas unternehmen müsse, aber er war so müde gewesen. So schlapp – zu schlapp, um sich zu bewegen. Nun jedoch war er wach, sein Verstand war klar. Er hatte seit dem Morgen nichts mehr genommen, und die letzte Pille hatte er ausspucken können, als Weißauge hastig das Zimmer verlassen musste. Aber er machte sich Sorgen wegen des anderen Medikaments – das Keppra. Dass er einen Anfall bekommen würde, wenn er nicht genug davon bekam. Ein Anfall wäre schlecht, sehr schlecht. Aber darüber durfte er sich jetzt noch keine Gedanken machen.
    Nun musste er eine Möglichkeit finden, zu entkommen und Evie zu befreien. Er musste etwas tun.

Chicago
    Mittwoch, 4. August, 17.35 Uhr
    Ethan wäre mit Freuden einer kompletten Feuerwehrtruppe gegenübergetreten, wenn er dafür nicht an die Tür des Zimmers Nummer 4006 hätte klopfen müssen. Er stand davor und starrte darauf, bis Danas Arm sich um seine Hüfte schob und leicht drückte. Dann klopfte sie an seiner Stelle.
    Clay öffnete und musterte Dana wortlos von Kopf bis Fuß, bevor er Ethan ansah. »Du hast es der Polizei gesagt?«
    Ethan nickte. »Ja, alles. Ich habe versucht, dich so weit wie möglich herauszuhalten.«
    Clay zuckte die Achseln. »Das dürfte jetzt wohl vergeblich sein.« Er streckte Dana die Hand entgegen. »Clay Maynard. Ethans Partner.«
    »Ich bin Dana Dupinsky.« Ethan beobachtete, wie ihr Kinn sich hob, als sie Clays Hand schüttelte, und spürte durch die Furcht, die beinahe seine Kehle verschloss, einen Hauch von Stolz auf ihre Haltung. »Ich leite ein Frauenhaus.«
    »Kommen Sie rein. Wir haben auf Sie gewartet.«
    Randi saß auf dem Sofa, Stan auf einem Stuhl. Alle Augen waren auf Dana gerichtet. Ethan fühlte ihr Zittern an seiner Seite, aber sie stand aufrecht da und hielt sich, den Arm noch immer um seine Hüfte, an ihm fest.
    Clay zog ihr einen Stuhl heran, aber sie schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Ich stehe lieber.«
    »Dana«, murmelte Ethan. »Setz dich, bevor du mir umfällst. Bitte.« Also gehorchte sie, und Ethan stellte sich – sowohl buchstäblich als auch sinnbildlich – hinter sie. Er legte seine Hände auf ihre Schultern und drückte sie leicht. »Randi, das ist Dana Dupinsky. Alec war von Freitagnacht bis zu diesem Nachmittag in ihrem Frauenhaus.«
    Dana wäre am liebsten zusammengezuckt unter dem Blick, den die Frau ihr zuwarf. Sie hatte Wut erwartet, war aber nicht auf das pure Gift vorbereitet, das in die Augen der Frau trat. »Mrs. Vaughn.«
    Randi Vaughns Gesicht wirkte wie versteinert. »Sie haben diese Bestie bei sich zu Hause versteckt. Mit meinem Sohn.«
    »Nein, Ma’am«, sagte Dana ruhig. »Es ist nicht mein Zuhause sondern ein Zufluchtsort für Frauen, die von ihren Männern verprügelt worden sind. Die Frau, die sich Jane nannte, schien Hilfe zu brauchen.«
    Ethan drückte sie erneut. »Sie ist vollkommen lädiert angekommen, Randi. Ich habe ihre Verletzungen auf dem Überwachungsvideo im Busbahnhof gesehen. Dana hatte keinen Grund zu glauben, dass sie log.«
    Randi warf ihm einen zornigen Blick zu. »Sie hat zugelassen, dass diese Bestie Alec wehtut.«
    Dana gelang es, sich in Erinnerung zu rufen, dass diese Mutter in der vergangenen Woche die Hölle durchgemacht hatte. »Diese Bestie hat zwei Freunde von mir umgebracht und eine weitere Freundin als Geisel genommen.« Ihre Kehle verengte sich, und sie räusperte sich, als Ethan ihre Schultern streichelte. »Dies ist eine furchtbare Sache, Mrs. Vaughn, und ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie leid es mir tut, aber ich hätte niemals
zugelassen,
dass Jane Ihrem Sohn etwas antut.«
    »Sie hat meinen Sohn betäubt«, schrie Randi plötzlich. Tränen quollen aus ihren Augen. »Und Sie wollen ein
Profi
sein?« Sie spuckte das Wort förmlich aus. »Wie konnte Ihnen das entgehen?«
    Danas Lippen zitterten, und sie presste sie schnell zusammen. Mrs. Vaughn hatte offenbar ein Talent dafür, wunde Punkte zu berühren. »Es ist mir nicht entgangen. Ich habe einen Arzt, dem ich vertraue, gerufen, damit er Ihren Sohn untersucht. Jane kam früher zurück als

Weitere Kostenlose Bücher