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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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gegenübertrete.«
    Etwas zuckte in Ethans Gesicht. »Alec. Er heißt Alec.«
    »Ich sagte, ich trete Alecs Mutter gegenüber«, korrigierte sie sich und wünschte, sie hätte sich so ruhig fühlen können, wie sie sich gab. »Ich weiß, dass sie wütend auf mich sein wird. Und sie hat ein Recht darauf. Aber ich muss wissen, ob du dich auf ihre Seite schlägst. Ob du auch wütend sein wirst. Falls ja, dann muss ich …« Was? Weglaufen? In Tränen ausbrechen? Damit würde wohl keinem gedient sein, am wenigsten Evie und Alec.
    »Mich darauf vorbereiten«, sagte sie schließlich. »Ethan, ich weiß, dass diese Leute deine Freunde sind. Du kennst sie fast dein Leben lang. Ich erwarte nicht, dass du mich auf ihre Kosten schützt. Aber wenn ich gleich ganz allein dort stehe, dann muss ich das jetzt wissen.«
    Ethan schien plötzlich in sich zusammenzusinken, und obwohl Dana am liebsten zu ihm gerannt wäre, hielt sie den Abstand von fünfzehn Schritten bei. »Es tut mir leid«, sagte er heiser. Er machte einen unsicheren Schritt auf sie zu. Dana setzte sich in Bewegung, traf ihn auf halber Strecke, und wieder lag sie in seinen Armen, und wieder empfand sie Trost. »Es tut mir so leid.« Seine Stimme bebte. »Ich habe alles verdorben.«
    Dana holte tief Luft, nahm seinen Duft in sich auf. Spürte, wie etwas in ihrem Inneren ruhiger wurde. »Das haben wir wohl beide. Aber ich würde sagen, dass wir die besten Absichten hatten.«
    »Falls die Polizei Anklage erhebt …« Er legte seine Wange auf ihren Kopf. »Ich habe schon Clay mit hineingezogen. Du sollst nicht auch noch darunter leiden.«
    Sie stieß erleichtert den Atem aus. Und wusste in diesem Augenblick, dass sie ihm die Wahrheit sagen würde. Bald. »Das werde ich nicht. Das liegt gar nicht in deiner Verantwortung.«
Dafür sorge ich schon selbst.
»Was habe ich angerichtet, Ethan?«
    Sein Gesicht nahm einen verzweifelten Zug an. »Nichts Schlimmeres als ich. Randi weiß, dass wir Alec wieder verloren haben. Dass die Polizei jetzt involviert ist. Lass es uns einfach hinter uns bringen.«

Gary, Indiana
    Mittwoch, 4. August, 17.30 Uhr
    Alec hatte dieses Fast-Food-Restaurant schon einmal gesehen. Es war schwer, den fünf Meter großen Hahn in Baseballuniform auf dem Dach des Ladens zu übersehen. Sie fuhren im Kreis. Es kam ihm vor, als seien sie Stunden unterwegs, seit sie das Haus der vernarbten Frau im Wagen der toten Frau verlassen hatten. Er hatte Papiere im Auto gesehen, Briefe, auf deren Kopf »Amt für Familienförderung« stand. Das Mädchen mit der Narbe hatte nicht die Polizei gerufen. Sie hatte eine Sozialarbeiterin gerufen.
    Die jetzt tot war.
    Mit einem Kopfschuss getötet. Er hatte es nicht gesehen. Das Mädchen mit der Narbe hatte sein Gesicht verborgen. Ihr Name war Evie. Das hatte auf der Nachricht gestanden, die sie geschrieben hatte. Nun wusste er, dass er ihr trauen konnte. Nun war es zu spät. Sie wurden von der weißäugigen Frau fortgebracht, deren Namen er noch immer nicht kannte. Deren Motive ihm jetzt genauso schleierhaft waren wie in der Nacht, in der er sie im Strandhaus zum ersten Mal gesehen hatte. Das war sieben Tage her. Und das wusste er, weil er heute Morgen in der Küche eine Zeitung gesehen hatte.
The Chicago Tribune.
    Heute war Mittwoch. Er war seit sieben Tagen fort und wusste nicht, ob seine Mutter noch am Leben war.
    Sie waren zuerst eine ganze Weile gefahren, er auf dem Vordersitz, Evie hinten. Als er einmal einen raschen Blick nach hinten geworfen hatte, hatte sie angstvoll ausgesehen. Aber sie hatte ihm ihr seltsames halbes Lächeln geschenkt und lautlos gesagt, er solle keine Angst haben. Er konnte manche Worte recht gut von den Lippen lesen, und auch diesmal gelang es, obwohl sich nur eine Hälfte von Evies Mund bewegte.
    Er versuchte, ruhig zu atmen, nicht in Panik zu geraten, aber sein Herz hämmerte viel zu stark. Er war von einer Mörderin entführt worden. Er hatte geglaubt, dass nun er an der Reihe war, als sie dem Wagen der alten Frau in eine Seitenstraße gefolgt war und ihn gezwungen hatte, auszusteigen. Er war froh, dass er lange kein Wasser getrunken hatte, andernfalls hätte er sich bestimmt vor lauter Angst in die Hose gemacht. Aber sie hatte ihn nicht erschossen. Sie hatte die alte Frau aus dem Wagen gezerrt und sie niedergeschlagen. Dann hatte sie ihn auf den Beifahrersitz geschubst und Evie in den Kofferraum gesperrt.
    Alec sah, wie der Riesenhahn im Seitenspiegel kleiner wurde, und konzentrierte sich

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